Drimaxid 04 - Antara
Schicksals , dachte Adam verbittert.
Er rief sich sein zweites Gespräch mit Hypno in Trojon ins Gedächtnis, das in einem ähnlichen Raum stattgefunden hatte. Statt den Hochhäusern der Futureanerstadt, blickten sie beide nun stumm zum Himmel auf.
Wenn jeder Stern eine andere D RIMAXID -Welt wäre …, überlegte Adam düster, verscheuchte den Gedanken dann aber sofort wieder.
Die bloße Vorstellung machte ihm schon Angst.
»26 Jahre meines Lebens …«, murmelte er trübselig. »Drei Existenzen, mit Erinnerungen, Gefühlen, Hoffnungen – alles nur Illusion? Roland? Eve? Der Krieg? Das Alles gibt es gar nicht?«
Hypno wandte ihm das Gesicht zu. Der Anführer des Widerstands sah müde und erschöpft aus und fuhr sich unentwegt durch das zerzauste Haar. Seine Augen waren tief in den großen, dunklen Augenhöhlen eingesunken, die Haut hing schlaff herunter.
Ob er an Schlaflosigkeit leidet? , fragte sich Adam.
»Roland wurde aus denselben Spender-Genen gezeugt wie du. Er ist dein Bruder«, brach Hypno sein Schweigen. »Eine Zeit lang kämpfte er für den Feind gegen den Widerstand, bis er … sagen wir es einmal so … ein wenig vom rechten Weg abgekommen ist … Nun ist er ein Träumer . Auch Eve hat, wie alle Menschen, denen du während deiner Zeit im D RIMAXID -Koma begegnet bist, ein wahres ›Ich‹. Ihr echter Name lautet Meline.«
Habt ihr Geschwister? , hatte Angelos Selene und Adam in den Ruinen der zerstörten Nachkriegswelt gefragt.
Nein , war Adams Antwort gewesen. Aber manchmal kommt es mir so vor, als hätte ich einen Bruder …
»Was ist mit dem Krieg?«, wollte er wissen.
Hypno rieb sich die Augen.
»Den Krieg gab es wirklich.« Er seufzte schwer. »Balthasars Phantomkrieger – eine Art Elitetruppe der besten Soldaten des Universums – haben die Herrschaft über alle uns bekannten Planeten der Galaxie an sich gerissen.«
»Phantomkrieger …?«, wiederholte Adam leise.
»Die schwarzen Scherenschnittmänner , die euch angegriffen haben.«
»Es gibt sie also wirklich …« Adam erschauderte. »Wer ist dieser Balthasar?«
»Balthasar ist ein Tyrann«, zischte Hypno. »Er ist der letzte, demokratisch gewählte Präsident der Erde. Während seiner Amtszeit wurden die D RIMAXID -Experimente gestartet. In den Folgejahren verschwanden immer mehr Menschen auf mysteriöse Art und Weise. Heute wissen wir, dass Balthasars Wissenschaftler sie für ihre Versuche benötigt haben. Auch Außerirdische wurden gekidnappt: Syrianer, Luxiner, Garoganer, Tryonen«, zählte er auf.
»Welcher Rasse gehört er an?«
»Er ist ein Mensch«, grollte Hypno. »Nur ein Mensch kann einen derart wahnsinnigen Plan aushecken«, er ballte die Hand zur Faust, »und in die Tat umsetzen.«
Der Anführer des Widerstands drehte sich herum und ging ruhelos in der Kammer auf und ab. Sein dunkler Mantel wehte wie ein Umhang. Plötzlich blieb er stehen und bedachte Adam mit einem langen Blick.
»Ich möchte dir etwas zeigen.«
Er machte kehrt und ging zu der Tür hinüber, durch die Adam die Kammer betreten hatte. Zweimal klopfte er gegen das schwere Metall, dann ließ ein leises Quietschen Adam zusammenfahren. Die Tür wurde geöffnet und Gregorio wartete geduldig, bis Hypno und er den Raum verlassen hatten. Anschließend verschloss er die Pforte wieder und verriegelte sie pflichtbewusst.
»Es ist nicht weit«, sagte Hypno und übernahm die Führung ihres Dreigespanns.
Nacheinander passierten sie den Durchgang, hinter dem sich der kleine Raum mit der rostigen Liege befand, in dem Adam das Bewusstsein wiedererlangt hatte, und folgten dem schmalen Gang, bis zu einer weiteren Luke. Unterwegs kamen sie an zwei Aufzügen und drei Schleusen vorbei.
Gregorio öffnete die Luke und Adam und Hypno huschten hindurch. Der Raum hinter der Öffnung besaß größere Ausmaße als alles, was Adam bisher auf dem Raumschiff gesehen hatte. Dennoch fand er ihn klein und spürte den haarigen Affen namens ›Klaustrophobie‹ in seinem Nacken sitzen. Gregorio versiegelte den Raum, der mit geschlossener Luke noch eine ganze Spur beengter wirkte.
»Hast du so etwas schon einmal gesehen?«, fragte Hypno in beiläufigem Tonfall.
Adams Blick folgte dem ausgestreckten Finger des Begleiters und blieb an einem gläsernen Pult hängen.
»Das ist die Hauptkonsole«, antwortete er, wie aus der Pistole geschossen.
»Sehr gut.« Hypno schien beeindruckt zu sein. »In der Datenbank sind alle Informationen gespeichert, die für dich von Bedeutung sein
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