Drimaxid 04 - Antara
wurde ihm mehr und mehr klar: Hypno hatte die Wahrheit gesagt und Adam konnte den Worten des Asiaten ohne Misstrauen Glauben schenken. Zum ersten Mal, seit dieser bodenlose Sturz ins Ungewisse begonnen hatte, fanden seine Hände einen sicheren Halt, eine Möglichkeit das Fallen abzubremsen.
Erleichtert atmete Adam aus, machte sich von den Überlegungen frei, und studierte Gregorios Gestalt. Der Soldat trug den rechten Arm in einer Schlinge und einen leuchtend weißen Kopfverband, durch den sein erstaunlich ungebräuntes Gesicht noch blasser wirkte.
»Er ist gebrochen.« Gregorio hatte seinen Blick bemerkt. »Nicht der Rede wert.«
Adam hörte deutlich die leichte Verbitterung in der Stimme des Mannes.
»Wie lange habt ihr euch gekannt?«, fragte er und meinte Gregorio und Tyler.
»Wir sind zusammen aufgewachsen und dem Widerstand vor zwanzig Jahren beigetreten. Damals haben Menschen und Außerirdische noch frei gelebt.« Ein Lächeln umspielte die Lippen des Gegenübers. »Dann ist zum ersten Mal öffentlich bekannt geworden, dass Menschen ins D RIMAXID -Koma versetzt wurden.« Gregorios Miene verdüsterte sich. »Heute gibt es keine freien Menschen oder Außerirdischen mehr. Nur noch Träumer – und den Widerstand.«
»Ich habe noch so viele Fragen«, bemerkte Adam.
»Seid unbesorgt«, tröstete ihn Gregorio. »Ihr werdet Antworten bekommen. Darum bin ich auch hier. Ich soll Euch zu Hypno bringen. Er möchte ein zweites Mal mit Euch sprechen. Haltet Ihr Euch für ausgeruht genug?«
Adam nickte erfreut und fühlte sein Herz laut pochen.
»Dann folgt mir.«
Gregorio nahm seine Hand und zog ihn auf die Beine. Ein stechender Schmerz durchzuckte Adams Schulter. Als sein Gegenüber ihn eindringlich musterte, zwang er sich ein gequältes Lächeln auf die Lippen. Zwar konnte er Gregorio damit nicht täuschen, aber zumindest wollte er den Soldaten davon überzeugen, dass sein Wille, mehr zu erfahren, stärker war als die körperliche Pein.
Der Soldat öffnete die Tür am anderen Ende des Raumes und winkte ihn in einen engen Korridor hinaus. Die Wände lagen so dicht nebeneinander, dass Adam seitlich hindurchgehen musste. Er fühlte sich, als wäre er in einem altmodischen U-Boot, Tausende Meter unter dem Meeresspiegel. Ein leises Rumoren erfüllte die Luft mit deutlich spürbaren Schwingungen.
Wir fliegen, wir fliegen, wir fliegen , dachte Adam.
Genau wie damals, nach seinem Erwachen im Raumschiff-Sanatorium …
»Wo sind wir hier?«, fragte er neugierig.
»Das ist das feindliche Raumschiff, das wir gekapert haben«, antwortete Gregorio.
Adam dachte angestrengt nach.
»Tyler hat dir davon erzählt.«
»Oh«, machte Adam und sah entschuldigend drein.
»Wir sind durch einen glücklichen Zufall darauf gestoßen«, fuhr Gregorio fort. »Der Widerstand lebt in einer Festung, die versteckt in den Bergen liegt. Bei einem unserer regelmäßigen Patrouillengänge sind wir praktisch darüber gestolpert. Einige wenige Träumer befanden sich an Bord. Der Feind wollte sie wohl in dem Raumschiff isoliert gefangen halten.«
»Gab es den Plan, mich zu befreien, schon bevor ihr das Raumschiff gekapert habt?«, wollte Adam wissen.
»Wir wussten, dass Hypno etwas vorhat. Aber er redet nicht besonders viel mit uns. Und das ist auch gut so. Es gibt viele Ratten, wenn Ihr wisst, was ich meine.«
Adam nickte mit ernster Miene. Er hatte selbst miterlebt, wie Selene die Futureaner verraten und die Tore der Stadt Trojon für die Mutanten geöffnet hatte. Zwar war das nur in einer D RIMAXID -Welt geschehen, dennoch zeigte es, wie ununvorhergesehen so etwas eintreten konnte.
Sie folgten dem Verlauf des schmalen Gangs nur ein kurzes Stück weit, ehe sie vor einer weiteren Tür mit Drehmechanismus Halt machten. Gregorio öffnete das Portal und bedeutete ihm, er möge eintreten. Adam folgte dem Hinweis und hörte die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Das Drehrad wurde geräuschvoll zugeschraubt.
Vor Adam lag eine kleine Kammer, deren Wände mit grauen Platten bedeckt waren. Es gab keinerlei Einrichtungsgegenstände. Nur Wände, Decke und Boden. Und ein riesiges Fenster, durch das Adam den Himmel sehen konnte. Es gab keine Wolken. Über ihm lag ein Ozean von Sternen.
Hypno erwartete ihn bereits. Der graue Mantel kleidete seinen schlanken Körper und verlieh ihm das ärmliche Aussehen eines Bettlers. In den Augen des Widerstands musste Hypno jedoch, laut Gregorios Worten, so etwas wie ein König sein.
Grausame Ironie des
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