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Drimaxid 04 - Antara

Drimaxid 04 - Antara

Titel: Drimaxid 04 - Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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sollten. Kannst du damit umgehen?«
    Adam setzte sich auf einen unbequemen Kunststoffstuhl und befestigte die saugnapfartigen Gehirnwellen-Empfänger an seiner Stirn. Die dünnen Bildschirme wurden ausgefahren und vor Adams Augen platziert. Sofort baute der Computer eine Verbindung zu Adams optischer Wahrnehmung auf und erlaubte ihm so, die Konsole mit einem starrenden Blick auf die entsprechende Menü-Taste zu starten.
    Ein pyramidenförmiges Bild aus farbigen Pixelkörnern entstand zwischen dem gläsernen Tisch und dem 3D-Projektor an der Decke, der gerade einmal so groß wie eine Münze der alten Währung war.
    Das schreiend bunte Gebilde zersprang und formte ein neues Motiv – eine Art Windhose aus winzig kleinen, springenden Punkten. Das Hologramm veränderte sich noch weiter und zeigte plötzlich ein realistisches Bild, das so stechend scharf war, dass Adam überrascht zurückschreckte.
    »Du hast gefunden, wonach du gesucht hast?« Hypnos Stimme strotzte nur so vor furchteinflößender Eindringlichkeit.
    Adam war unfähig, zu antworten. Seine Augen hingen wie gebannt an den Bildern fest. Er sah zerstörte Mega-Städte. Groteske Kriegsraumschiffe, die Luftangriffe auf die qualmenden Ruinen ausgebombter Siedlungen flogen.
    Adam zoomte näher heran und war auf einmal so nahe am Geschehen, dass er die Tränen der weinenden Menschen sehen konnte, die sich zwischen den rauchenden Trümmern versteckten. Übergroß, wie eine perfekt geformte Kugel, rollte eine Träne über das deutlich vom Kummer gezeichnete Gesicht eines kleinen Mädchens, das völlig ausgehungert war und dessen geblümtes Kleidchen einem dreckigen, zerrissenen Lumpen glich.
    Adams Augen huschten hin und her. Erfassten unbeschreibliche Bilder des Grauens. Weiteten sich vor Entsetzen. Steuerten die Bewegungen der Kameras, die das schreckliche Leid der Menschen für ihn einfingen. Wie einer der todbringenden Gleiter sauste Adam über die Häuserdächer hinweg und drang in eines der Gebäude ein. Das Bauwerk sah aus wie ein ägyptischer Obelisk.
    »Das sind ihre ›Stöcke‹ «, mischte sich Hypnos Stimme unter die Geräuschkulisse aus Schreien, Explosionen und anhaltendem Schluchzen. »Wir nennen sie › Monolithen ‹ . Jeder Monolith setzt sich aus mehreren Waben zusammen. Jede Wabe ist eine ›Zelle‹ . Und in jeder Zelle wird ein ›Träumer‹ festgehalten.«
    Stöcke … Waben … Zellen … , echoten die Worte in Adams Bewusstsein.
    Währenddessen glitt er durch eine der schwarz verspiegelten Scheiben der Außenfassade hindurch und flog einen endlos langen Gang entlang. Während er dem Verlauf des Korridors folgte, drehte sich das Bild vor seinen Augen um dreihundertsechzig Grad. Adam blickte nach links und nach rechts.
    Überall sah er Scheiben und hinter jeder Scheibe entdeckte er einen vier Mal vier Meter großen Raum. Eine Zelle , korrigierte er sich in Gedanken. Jede Wabe, wie Hypno die Kammern bezeichnet hatte, verfügte über einen so genannten Kokon. Und in jedem Kokon hing ein Träumer , bis zur Brust von Schläuchen und anderen, stählernen Würmern umgarnt, wie im tödlichen Würgegriff einer Riesenschlange.
    › DAS IST DIE WAHRHEIT ‹ , stand in großen Buchstaben in seinem Bewusstsein. ›DIE EINZIGE WAHRHEIT UND NICHTS ALS DIE WAHRHEIT‹.
    Adam atmete schnell und tief. Kalter, klebriger, kleinperliger Angstschweiß brach ihm aus. Sein Herz raste. Ein starkes Schwindelgefühl stieg in ihm hoch. Er drohte das Bewusstsein zu verlieren. Die knochigen Finger der Ohnmacht zerrten an seiner Seele, versuchten ihn in einen schwarzen Wirbel hineinzureißen.
    Plötzlich traf ihn eine schallende Ohrfeige und warf ihn zurück. Die Saugnäpfe lösten sich von seiner Stirn und fielen nutzlos herab. Die Plexiglasbildschirme wurden surrend eingefahren. Hypno verpasste ihm eine zweite Ohrfeige.
    Adams Kopf baumelte haltlos hin und her. Seine Wange brannte wie Feuer. Er spürte den flammenden Abdruck der Finger seines Gegenübers, als hätten sie ein glühendes Mal auf seiner Backe hinterlassen. Ein Speichelfaden der Verzweiflung hing von seinem Mundwinkel herab.
    »Wa… was ist passiert?«, stammelte er.
    Ein taubes Gefühl breitete sich in seiner linken Gesichtshälfte aus.
    »Du hattest eine Panikattacke«, sagte Hypno, der sichtbar schockiert dreinschaute.
    Adam lauschte dem regelmäßigen Schlagen seines Herzens. Die Atembeklemmung war fort. Er hyperventilierte nicht mehr.
    Unentschlossen irrte sein Blick zwischen Hypnos besorgtem Gesicht

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