Drimaxid 04 - Antara
er laut.
Adam stand noch sehr lange, regungslos, mit nutzlos ausgestrecktem Arm, in der Zelle und starrte Eve wortlos an, ehe Gregorio hereinkam und ihn stumm nach draußen führte.
*
Fast exakt anderthalb Stunden nach Gregorios letzter Zeitdurchsage erreichten sie den Monolith. Adam kam rechtzeitig wieder zur Vernunft, genau wie Hypno es vorhergesagt hatte, und als das feindliche Raumschiff an die schwarze Säule andockte, stand er mit zehn Soldaten bereit, um durch die schlauchförmige Gangway zu stürmen und das bizarre Bauwerk zu betreten.
»Es wäre möglich, dass dir noch andere Träumer begegnen, deren Weg du bereits gekreuzt hast«, warnte ihn Hypno mit eindringlicher Stimme. »Du musst dich aber auf Chuck konzentrieren. Nur Chuck ist wichtig. Die Rettung der anderen müssen wir auf später verschieben.«
Niemand ist wichtig , entgegnete Adam in Gedanken. Nur Eve – und sonst nichts.
Er warf dem Anführer des Widerstands einen nachdenklichen Blick zu.
»Warum hasst du mich?«, fragte Hypno niedergeschlagen.
»Ich hasse nicht dich.« Adam entsicherte das Gewehr in seinen Händen. »Ich hasse das, was aus dieser Welt geworden ist.«
Mit weit ausgreifenden Schritten rannte er los, so schnell, dass die nachfolgenden Soldaten Mühe hatten, mit ihm Schritt zu halten, und das, obwohl er eigentlich die Nachhut ihres Trupps hätte bilden sollen.
»Langsam«, bat Gregorio ihn mit zittriger Stimme.
Der Krieger war einer der zehn Soldaten, die Adam begleiteten. Darauf hatte er vehement bestanden. Und da er während seiner langen Dienstzeit die meisten Außenmissionen geleitet hatte, war Hypno seiner Bitte wortlos nachgekommen.
Am anderen Ende der Gangway warteten zwei Phantomkrieger auf ihr Eintreffen. Die Soldaten des Elite-Trupps erledigten sie schnell und lautlos.
Ein spürbares Kribbeln breitete sich in Adam aus, als er über die qualmenden, schwarzen Rüstungen der Gegner hinweg stieg. Die Schädel der unidentifizierbaren Wesen steckten in klobigen Helmen.
»Weiter!«, bellte Gregorio.
Sie betraten einen halbmondförmigen Raum, den sie systematisch absicherten. Es gab jedoch keine weitere Wachen und auch sonst keine unangenehmen Überraschungen.
Gregorio stellte einen sternförmigen Koffer, den er mitgebracht hatte, auf einem der zahlreichen Steuerpulte ab und öffnete ihn. Ein Notebook kam zum Vorschein, ähnlich dem, das Cory in den Ruinen der zerstörten Forschungsstation der Futureaner benutzt hatte.
Mit präzisen Handgriffen stellte Gregorio eine Verbindung zum Computersystem des Monoliths her. Seine Finger flogen nur so über die Tastatur, während seine Miene unnatürliche Konzentration ausdrückte.
»Alarmsystem … abgeschaltet«, verkündete er mit dumpfer Stimme. »Interne Waffensysteme … offline.« Er schwieg einen Moment und auf seiner Stirn bildete sich eine keilförmige Falte.
»Gibt es Probleme?«, fragte Adam ungeduldig.
»Türschlösser … geöffnet«, fuhr Gregorio fort, als hätte er die Frage gar nicht gehört. »Nachrichtentechnische Verbindung zu den anderen Monolithen … blockiert.« Seine Haltung entspannte sich ein wenig. »Ich lade jetzt die Daten herunter.«
Auf dem Monitor erschien ein länglicher Balken, der sich gähnend langsam mit gelber Farbe füllte. In der Mitte des Diagramms stand in großen, blinkenden Buchstaben das Wort P RISON geschrieben.
Gefängnis , übersetzte Adam nüchtern.
»Wie ist es möglich, dass ihr das System des Monolith manipulieren könnt?«, wollte er wissen.
»Tyler hat das Programm dazu geschrieben«, antwortete Gregorio und deutete auf das Notebook. »Er war ein richtiges Genie.«
Adam musste an den schießwütigen Cowboy denken, dem er begegnet war, und bedauerte es plötzlich noch viel mehr, Tyler nicht besser kennen gelernt zu haben. Der hart gesottene Buffalo-Bill-Verschnitt schien ein paar verborgene Talente besessen zu haben, die Adam ihm gar nicht zugetraut hätte.
»Feind nähert sich aus Richtung Norden.« Einer der neun mitgekommenen Soldaten deutete auf eine der Schleusen.
»Die Schlafräume der Phantomkrieger!«, fluchte Gregorio und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Versucht, sie so lange es geht aufzuhalten. Ich werde den Durchgang manuell verriegeln.«
Er arbeitete wie ein Besessener an dem Laptop. Unterdessen machten sich die Soldaten bereit. Einige gingen hinter den Steuerpulten in Deckung, andere fächerten nach links und rechts aus, um den Feind aus dem toten Winkel heraus
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