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Drimaxid 04 - Antara

Drimaxid 04 - Antara

Titel: Drimaxid 04 - Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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lauten Summen nach hinten rollte.
    Zornig auf Hypno, zornig auf sein Schicksal und am Allermeisten zornig auf sich selbst, verließ Adam die Steuerzentrale. Gregorio wollte ihm folgen, doch Hypno legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm.
    »Lass ihn«, wehten seine Worte hinter Adam her. »Er wird rechtzeitig wieder zur Vernunft kommen.«
     
    *
     
    Nach seiner überstürzten Flucht aus der Besprechung mit Hypno kauerte Adam sich in einem der trostlosen Flure des Raumschiffs zusammen und hing seinen dunklen Gedanken nach.
    Warum ich? , fragte er sich verzweifelt. Warum passiert das Alles ausgerechnet mir?
    Eine bedrückende Weltuntergangsstimmung breitete sich in seinem Inneren aus und trieb ihn beinahe soweit, dass er sich wieder in die Einfachheit der D RIMAXID -Welten zurückgewünscht hätte. Lieber eine einfache, vorgegaukelte Realität, als dieses komplizierte, aussichtslose Wirrwarr aus Lug und Trug …
    Warum soll ich gegen Balthasar aufbegehren? , tobte er innerlich. Warum muss gerade ich das Universum retten?
    Er krümmte sich vor innerem Schmerz.
    »Hier bist du.«
    Schritte näherten sich. Adam sah auf. Er hatte Hypno erwartet, doch vor ihm stand Gregorio, der Soldat, den er im Grunde überhaupt nicht kannte, und der ihm dennoch am Vertrautesten in dieser fremden Umgebung war.
    »Ich möchte dir etwas zeigen«, sagte der Bebrillte ohne Umschweife.
    Adam schwieg beharrlich und würdigte seinen Gegenüber eines herablassenden Blickes. Im Moment sah er in Gregorio nur Hypnos Laufburschen. Wahrscheinlich tat er dem Soldat damit Unrecht, aber das konnte er leider nicht ändern.
    »Du kannst hier jetzt weiter Trübsal blasen oder du kommst mit mir und siehst dir etwas an, was dir deine Entscheidung bestimmt erleichtern wird«, meinte Gregorio.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schritt er den Gang hinab. Adam kam mit einer fließenden Bewegung auf die Beine und folgte ihm. Er wusste nicht, warum er das tat; es schien so, als würde Gregorio und ihn etwas verbinden …
    Der Soldat hatte mit Tyler einen guten Kameraden verloren.
    Und Adam? – Nun, Adam hatte alles verloren.
    Wir sind zwei trauernde Seelen im unendlichen Gefüge von Raum und Zeit , beschrieb Adam ihr Verhältnis auf poetische Art und Weise.
    Gregorio führte ihn nicht weit; schon nach ungefähr hundert Metern hielt er an und öffnete eine Schleuse. Adam trat in den dahinter liegenden Raum und registrierte verwirrt, wie die Tür sich hinter ihm schloss, ohne dass Gregorio Anstalten machte, ihm zu folgen.
    Er hat dich ausgetrickst! , lästerte eine gemeine Stimme in Adams Kopf.
    Doch gleichzeitig verriet ihm seine Intuition, dass dem nicht so war. Darauf vertrauend konzentrierte sich Adam auf seine neue Umgebung. Vor ihm lag ein vier Mal vier Meter großer Raum.
    Noch bevor er den Kopf in den Nacken legte und nach oben sah, ahnte er bereits, was er dort erblicken würde: An der Decke hing einer der bizarren Kokons, in denen die Körper der Träumer wie Schmetterlingsraupen eingesponnen waren.
    In diesem Fall handelte es sich um eine junge Frau von außergewöhnlicher Schönheit. Adams Blick glitt über den schlanken, begehrenswerten Körper, der aus dem Schlauchgewirr herausragte, und strich zärtlich von den vollendet geformten Brüsten über die schmal geschwungenen Schultern. Der Anblick des ovalen Gesichts raubte ihm den Atem: Sinnliche Lippen, eine kleine, süße Stupsnase und große, giftgrüne Augen stachen aus der reinweißen Haut hervor.
    »Eve …«, hauchte Adam.
    Wie in Trance streckte er seine Hand ehrfürchtig gen Decke, einem kleinen, naiven Jungen gleich, der versucht, den zauberhaften Engel zu berühren, den seine eigene Vorstellungskraft erschaffen hat. Natürlich konnte er Eve nicht erreichen, dafür hing sie viel zu hoch über ihm, aber er glaubte dennoch, ihre seidige Haut unter seinen Fingerkuppen zu spüren.
    Und plötzlich gab es keine Zweifel mehr. Keine Hoffnungslosigkeit. Keine Unsicherheit. Keine Ziellosigkeit. Nur noch dieses eine, drängende Bedürfnis, das mit einem Schlag in ihm erblühte, wie eine prachtvolle Rose.
    Warum ich? Warum passiert das alles ausgerechnet mir? , hatte er sich gefragt.
    In Eves Gegenwart verlor diese Frage jede Bedeutung.
    Warum soll ich gegen Balthasar aufbegehren? Warum muss gerade ich das Universum retten?
    Die Antwort stand in blutroten Buchstaben in seinem Verstand geschrieben: Eve, das war alles, was zählte. Eve – und sonst nichts.
    »Scheiß auf das Universum!«, verkündete

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