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Drimaxid 04 - Antara

Drimaxid 04 - Antara

Titel: Drimaxid 04 - Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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Adam sich, so gut es ging, in den Gefängnisalltag ein, der sich aus einer monotonen Aneinanderreihung von penibel geplanten Ritualen zusammensetzte.
    Yates' Stimme rief sie abwechselnd zum ›Essen‹ oder zum ›Freigang‹, und die Häftlinge folgten, wie Soldaten, die die Befehle ihres Generals ausführen. Den Großteil der Zeit verbrachten sie in großen Lagerhallen, in denen sie schwere Arbeit verrichten mussten.
    Adam wurde einem Fließband zugeteilt, an dem er unförmige Metallteile zusammenschraubte, deren Nutzen er nicht einmal erahnen konnte. Es war eine eintönige Arbeit, durch die er sehr schnell in denselben, gleichgültigen Zustand verfiel, in dem sich die anderen Gefangenen schon längst befanden.
    Adam aß. Adam schlief. Adam urinierte.
    Ich bin wieder in der Zelle , dachte er manchmal, wenn er sich nach getaner Arbeit besonders müde fühlte. Nur dass die Zelle jetzt ein wenig größer ist und den Namen ›Yatamayo‹ trägt …
    Stano mied bewusst seine Nähe und auch Adam versuchte Big Black zu ignorieren, so gut es eben ging. Beim Freigang hockte er in einer Ecke und kritzelte zusammenhanglose Satzfetzen auf fettiges Butterbrotpapier. Er spürte keine Leidenschaft zu schreiben und seit Endymion aus seinem Kopf verschwunden war, fehlte ihm auch die nötige Kreativität, um aus den Wörtern, die in seinen Gedanken herumspukten, verständliche Sätze zu bilden.
    Big Black stemmte Gewichte. Schweiß quoll wie Maschinenöl unter seinen Achseln hervor und glänzte auf seinen muskelgestählten Oberarmen. Das nass geschwitzte Leibchen zeichnete die Brüste des Mannes nach. Ein-, zweimal sah Adam den Farbigen in einer der Fabrikhallen schwere Stahlrohre auf Regale laden – knochenharte Arbeit, um die Adam ihn keine Sekunde beneidete.
    Er nahm keinen Kontakt mehr zu Hypno und dem Widerstand auf und versuchte so wenig wie möglich über den Sender in seinem Handgelenk nachzudenken. Die Gefangenen verhielten sich vorbildlich, wodurch Yates zu einer Art Phantom wurde, das zwar von Zeit zu Zeit mitten unter ihnen auftauchte und beinahe genauso plötzlich wieder verschwand, aber die meiste Zeit weit und breit nicht zu sehen war.
    Die Wurmkameras übernahmen die Rollen von Sklaventreibern, die die erschöpften Arbeiter mittels ihrer Elektroschocks, an Stelle von strafenden Peitschenhieben, zu Höchstleistungen antrieben.
    Als Adam am dritten Tag seiner Haft an dem unerbittlich rotierenden Fließband stand und mit fliegenden Händen und routinierten Bewegungen seine Arbeit erledigte, trat Stano dicht hinter ihn. Adam konnte den schweren Atem des Farbigen an seinem Ohr spüren. Der bittere Schweißgestank Big Blacks zog ihm um die Nase. Die Brüste des Mannes berührten seine Schultern und seinen Nacken.
    Erschrocken versteifte er sich, da Stanos Nähe ihm Angst einflößte.
    »Weiterarbeiten«, zischte der Farbige und schlug ihm zwischen die Schulterblätter.
    Adam fuhr möglichst unauffällig damit fort, den Schraubtrick zu vollführen: Er platzierte einen der Bolzen auf dem quaderförmigen Metallgebilde, das vor ihm auf dem Fließband lag, setzte den Bohrer auf und versenkte den Bolzen in der Bindung.
    »Du wirst nach mir an die Kraftmaschine gehen«, hauchte ihm der Riese ins Ohr.
    Ein zweiter, harter Schlag traf Adam und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Der Bohrer rutschte ihm aus der Hand und fiel zu Boden. So schnell er konnte, duckte er sich und hob die handliche Maschine auf.
    Als er sich danach grimmig umsah, war Big Black schon wieder verschwunden.
    Dafür fixierten ihn zwei Wurmkameras abschätzend.
    Mit gemischten Gefühlen wandte Adam sich wieder seiner Arbeit zu und steckte den nächsten Bolzen in die Bohrung. Bohrer aufsetzen, einschrauben und das Metallgebilde per Knopfdruck weiterschicken. Er wiederholte denselben Prozess noch drei, viermal, dann verzogen die Wurmkameras sich wieder.
    Adam arbeitete trotzdem weiter.
     
    *
     
    »Freigang!«, schrie Yates.
    Diesmal war er nicht persönlich in die Fabrikhalle gekommen, sondern verkündete den Schichtwechsel über eine veraltete Lautsprecheranlage, die über ihren Köpfen an der Decke installiert war.
    Begleitet von den Wurmkameras, die wie silberne Lianen von der Decke herabhingen, verließen die Gefangenen die Hallen und traten auf den offenen Hof hinaus. Ein Rolltor schloss sich scheppernd hinter ihnen. Auf der anderen Seite der Fabrikhalle öffnete sich eine zweite Schleuse und die nächsten Arbeiter wurden hereingeführt. Davon bekam Adam

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