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Drimaxid 04 - Antara

Drimaxid 04 - Antara

Titel: Drimaxid 04 - Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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würde wohl mehr Zeit in Anspruch nehmen, als er anfangs gedacht hatte.
    Mit einem unangenehmen Schamgefühl trat Adam an die Toilettenschüssel heran und ging einem drängenden Bedürfnis nach. Während er urinierte, spürte er Stanos stechenden Blick in seinem Rücken. Er warf einen unsicheren Blick über seine Schulter und sah Big Black an der Gittertür seiner Zelle stehen. Die riesigen Arme hielt der Farbige vor den Brüsten verschränkt.
    Adam erledigte sein Geschäft und zog sich auf die Liege zurück. Dort rollte er sich zusammen und nickte ein. Doch Stanos forschender Blick folgte ihm bis in seine Träume, in denen Adam vor den großen, weißen Augen des schwarzen Riesen floh.
     
    *
     
    Adam wurde von lautem Gehupe und dem anhaltenden Scheppern der sich öffnenden Gittertüren geweckt. Verstört setzte er sich auf und wischte sich benommen den Schlaf aus den Augen.
    »Freigang!«, schrie Yates aus vollem Halse.
    Auf wackligen Beinen trat Adam auf den Gang hinaus und reihte sich hinter Stano in den Gefangenenzug ein. Ein starkes Übelkeitsgefühl breitete sich in ihm aus. Er streckte sich gähnend.
    »Keine schnellen Bewegungen«, warnte ihn Stano. »Du machst die Kameras nervös.«
    Adam fuhr entsetzt zusammen. Misstrauisch sah er sich um. Gleich drei der filigranen Kamerawürmer kreisten über ihm, wie eine Schar stählerner Geier. Adam versteifte sich und sein Gang nahm ein angespanntes Watscheln an.
    »So ist es gut. Genau wie ein Hund, den Schwanz zwischen den Beinen einklemmt«, stichelte Stano.
    »Sehr witzig«, knurrte Adam gereizt.
    Statt wieder in den Speisesaal zu kriechen, bog die Gefangenenschlange nach links ab und drang tiefer ins Innere des Hochsicherheitsgefängnisses ein. Der schmale Korridor öffnete sich zu einem großen Hof.
    Adam blickte nach oben und hatte freie Sicht auf einen klaren Himmel. Befreit atmete er auf und füllte seine Lungen mit frischer Luft.
    Dann nahm er ein leichtes Flimmern über sich wahr und bemerkte, dass das azurblaue Firmament nur eine Projektion war. Er spitzte die Ohren und lauschte dem rhythmischen Knattern einer Luftfilteranlage, die den einströmenden Sauerstoff höchstwahrscheinlich mit irgendwelchen Duftstoffen anreicherte.
    »Die perfekte Illusion«, flüsterte er beeindruckt.
    Eine kleine, falsche Welt, mitten in einer großen, falschen Welt …
    »Sauber erkannt, Holmes«, lästerte eine Stimme hinter ihm.
    Adam wirbelte herum und sah sich Big Black gegenüber stehen. Stanos massige Gestalt ragte wie ein Monument aus schwarzem Stein aus den Gitterplatten empor. Die weiblichen Brüste wirkten von Nahem noch größer als sie bisher den Eindruck gemacht hatten.
    »Ich bin dir dankbar für deine Hilfe, aber wenn du meine ehrliche Meinung zu deiner geplanten Karriere als Komödiant hören willst: Das wird nichts, Großer«, grollte Adam feindselig.
    »Sehr freundlich, vielen Dank.« Stano verneigte sich in gespielter Höflichkeit, doch seine Augen funkelten gefährlich.
    Adam spürte eine explosive Spannung in der Luft, als wäre diese mit Gas angereichert, das durch etwas so Triviales wie eine falsche Bemerkung entflammen könnte. Er durfte unter keinen Umständen einen Streit provozieren; dadurch würde er nur unnötig Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    »Warum bist du hier?«, entschärfte Adam die Situation wieder ein wenig.
    »Ich habe ein paar Nutten getötet, nichts weiter.« Stano schmollte wie ein kleiner, trotziger Junge. »Diese Drecksschlampen hatten es nicht anders verdient.«
    Adam musste unweigerlich an Ippolita denken, und das falsche Spiel, das Taurok mit Angelos und ihr, in der zerstörten Nachkriegswelt getrieben hatte.
    »Und du?« Stanos Blick bohrte sich in den seinen.
    »Ich bin zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen«, sagte Adam, wie aus der Pistole geschossen. Seine Reaktionsfähigkeit und Spontanität überraschten ihn selbst.
    »Den Spruch habe ich schon Tausend Mal gehört.« Big Black schmunzelte verhalten. »Unter anderem von Mördern und Vergewaltigern.«
    Adam fühlte sich durch die Worte keineswegs herausgefordert; er hatte schon längst akzeptiert, dass er sich nicht verteidigen musste. In der D RIMAXID -Welt P RISON war er nicht Adam Rogers, sondern Frank Hummler. Somit verkörperte er nur eine Rolle, wie ein Schauspieler, und konzentrierte sich darauf, seinen Part möglichst glaubhaft auszufüllen.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass du einen Fluchtversuch planst«, sagte Stano.
    »Du scheinst ziemlich gute Ohren zu

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