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Dritte Halbzeit: Eine Bilanz (German Edition)

Dritte Halbzeit: Eine Bilanz (German Edition)

Titel: Dritte Halbzeit: Eine Bilanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldemar Hartmann
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fliegen die Fetzen. Wobei: Ich mag das ja, langweilige Leut’ gibt’s genug. Und was ihn ehrt: Er sieht es ein, wenn er einen Fehler gemacht oder wenn er Unsinn verzapft hat.
    Die schönste Geschichte zum Thema » Waldis Club und Paul« dreht sich um die Fernsehmoderatorin Bärbel Schäfer. Als die Bärbel zum ersten Mal zu Gast war, erkundigte sich Paul wie immer vor der Sendung bei mir: »Wer kimmt’n no?« Ich zähl ihm die Gäste auf, unter anderem Bärbel Schäfer.
    Paule geht sofort in die Luft. »Wooooos? Gibt’s ja ned! Dann kumm i ned!« Aber warum denn, Paul? »Die hat mal in einem Interview über mich hergezogen, in der Bunten oder so. Mit der setz ich mich nicht an einen Tisch!« Und er brummelt und schimpft, jede andere gern, bloß nicht die Schäferin.
    Also frage ich bei Bärbel nach: »Der Paul kann nicht mit dir. Hast du mal was über ihn gesagt, in der Bunten oder irgendwo anders?« Bärbel total erstaunt: kein Wort gegen Paul Breitner. Nie im Leben. Warum auch? Sie ruft dann sogar ihren Vater an. Papa, hab ich mal was Dummes über Paul Breitner gesagt? Auch Vater Schäfer ist ratlos.
    Immerhin, Paul lässt sich breitschlagen und sitzt mürrisch am Tisch mit der Schäferin. Aber beim nächsten Mal, hat er danach gegrantelt, wenn die sich traut und noch mal kommt, dann kommt er nicht. Ihm langt’s! Ihr könnt’s mich mal. Und als Bärbel das nächste Mal da war, wollte er mich tatsächlich sitzen lassen, wir haben schon hektisch wegen eines Ersatz gastes rumtelefoniert. Und irgendwann habe ich gesagt: Wenn wir keinen anderen finden, haben wir eben nur drei Gäste. Dann macht Matze Knop halt einen mehr. Der Kaiser, Lothar Matthäus oder Luca Toni saßen dank Matze ja eh immer mit am Tisch.
    Jedenfalls läutet am Nachmittag vor dieser Sendung mein Telefon. Paul. Der Knurrer von Freilassing: »Host scho jemand?« – »Nein, Paul, ich habe niemanden.« – »I kimm scho.«
    Dann legt er die Karten auf den Tisch: »Waldi, ich hab so eine Scheiße gebaut. Mir hat das keine Ruhe gelassen, dass die Schäfer behauptet hat, dass sie nie etwas über mich gesagt hat.« Also hat er seinen Sohn Max aktiviert, der heute in der Pressestelle des FC Bayern arbeitet – und Max, übrigens ein Pfundskerl, fand die Wahrheit raus. Paul, relativ kleinlaut: »Das war gar nicht die Bärbel Schäfer. Das war die Gaby Köster. Hab ich verwechselt.« Aber er war Manns genug, sich abends mit einem Riesenblumenstrauß vor Bärbel hinzuknien und um Entschuldigung zu bitten. Und Bärbel Schäfer ist seitdem der weltgrößte Paul-Breitner-Fan.
    Matze Knop haben wir übrigens auch bei der EM 2008 für uns entdeckt. Die halbe ARD war damals verrückt nach Oliver Pocher. Der Kleine war der neue Unterhaltungsheiland – zumindest hat ihnen Fred Kogel das eingesungen. Deshalb hatte Struve von mir verlangt: Pocher muss während der EM dreimal als Gast in die Sendung. Und was der Programmdirektor verlangte, war Gesetz. Aber Matze war mein Kontrastprogramm, mein Gegenangebot. Ich werde nie vergessen, wie ich ihn im Hotel Sacher zum ersten Mal live als Franz Beckenbauer erlebt habe. Der war sensationell. Plötzlich geht die Aufzugtür auf, Karl Schranz kommt raus und läuft dem falschen Kaiser in die Arme. Natürlich hat Karl gemerkt, dass der Franz nicht der Franz war. Aber die beiden unterhielten sich zehn Minuten lang so herrlich als Schranz und Franz, dass ich gewusst habe: Matze passt perfekt in den Club .
    Eigentlich sollte er nur als Sidekick an der Bar stehen, als viel beschäftigter Kaiser ständig am Telefonieren. Aber ich habe darauf bestanden, dass er mit am Tisch sitzt. Und dort ist er geblieben, bis 2012 . Ich weiß noch, in der ersten Sendung 2008 sitzt Buffy Ettmayer neben Matze/Franz, erzählt von irgendeinem Fußballspiel aus grauer Vorzeit – und sagt völlig überzeugend zu Matze: »Du bist doch dabei gewesen bei dem Spiel, Franz!« In dem Moment hat Buffy wirklich angenommen, dass Franz Beckenbauer neben ihm sitzt. Und Matze ist dermaßen in seiner Rolle aufgegangen, dass er es wahrscheinlich selbst manchmal geglaubt hat. In der gleichen Sendung hat Arie Haan irgendwann beruhigend die Hand auf den Arm von Matze gelegt, und Matze ließ einen echten Beckenbauer los: »So waren’s schon immer, die Holländer, immer am Trikot zupfen.« Ich hätte mich wegschmeißen können vor Lachen.
    Aber zurück zum FC Schmiere. Mein größtes Spiel war in Augsburg gegen die Datschiburger Kickers, eine ortsansässige

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