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Driver 2

Driver 2

Titel: Driver 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sallis
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Er legte seine Gabel hin. »Ich muss dir etwas sagen.«
    »Hab mich schon gefragt, wann du dazu kommst.«
    »So offensichtlich, hm?«
    »Nicht wirklich.«
    »Aber?«
    Sie zuckte mit den Achseln.
    »In Ordnung.«
    Und dann erzählte er es ihr. Nicht so viel von seinem alten Leben, nur das Nötigste. Aber wie er über Elsas Leiche gestanden hatte, wie er in der Vergangenheit getötet hatte, wieder und wieder. Wie die Killer ihm jetzt nachjagten. Wie sie immer wieder kamen, und dass das den Rest seines Lebens so bleiben könnte. Und wie kurz dieser Rest möglicherweise sein würde.
    Als er aufhörte zu reden, schaute sie weg, dann sah sie ihn wieder an.
    »Die essen Salat«, sagte sie, »die Zombies.« Sie spießte den letzten Bissen ihres Burgers auf.
    »Mit anderen Worten, du wirst aus unerklärlichen Gründen verfolgt. Von unsichtbaren Kräften.«
    »Das sind eindeutig andere Worte. Aber ja, das beschreibt es recht gut. Schwer zu glauben?«
    »Nein, ich sitze hier bloß und frage mich, was mein Philosophielehrer dazu sagen würde. In seinem dunklen Zimmer, mit seinem dunklen Hut, an die Tür gelehnt wie gegen einen unsichtbaren, stillen, unbekannten Widerstand. Ein interessanter Mann.
Die Wirklichkeit ist brutal
, würde er sagen,
und das grundlos
. Trotzdem schien alles in seinem eigenen Leben, die Art, wie er sprach, wie er unterrichtete, wie er sich kleidete, an rationaler Logik festzuhalten.«
    Billie sah auf und lächelte, als die Kellnerin ihren Kaffee nachfüllte. Während sie ihm ihren Blick wieder zuwandte, streiften ihre Augen das Namensschild der Kellnerin. »Danke, JoAnne.« Als JoAnne weitergegangen war, sagte sie: »Was aber
ich
denke, ist, dass du in dieser Sache etwas Hilfe gebrauchen könntest.«

SPÄT AM MORGEN SASS Raymond Phelps träge in seinem Liegestuhl auf der Terrasse und dachte darüber nach, wo er sich etwas zum Mittagessen holen sollte. Vielleicht beim Thailänder oder vom Kubaner eines dieser platten, gegrillten Sandwiches. Etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Ein Geräusch, vielleicht ein Insekt, der Hunger. Irgendetwas.
    Als er seine Augen öffnete, schwebte ein Gesicht kopfüber vor ihm.
    »Sie sollten sich jetzt nicht bewegen«, sagte das Gesicht.
    Als er es doch tat, landete ein Hammer mit voller Wucht in seiner Magengrube.
    »Deswegen sollten Sie es nicht.« Der Hammer und die Hand, die ihn hielt, hingen vor seinen Augen. »Den hab ich da drüben bei der Mauer gefunden. Vor langer Zeit müssen Sie sich also noch gekümmert, an den Sachen hier gearbeitet und alles in Ordnung gehalten haben. Und nun sehen Sie sich das an. Rost, verrotteter Stiel. Inwieweit kann man wohl von dem Zustand seiner Werkzeuge auf den Eigentümer schließen, Ray?«
    »Wer zum Teufel ...?«
    Der Hammer traf ihn wieder, bevor er zu Ende sprechen konnte. Er übergab sich, Kaffee, Saft und Magensäure brannten in seiner Kehle.
    Der Mann wartete, bis er fertig war.
    »Zwanzig Zentimeter weiter links oder rechts und Ihre Hüfte besteht nur noch aus Krümeln. Zwanzig Zentimeter nach unten ...«
    »Was wollen Sie?«
    »Ich will, dass Sie verstehen, dass es sich hierbei nicht um eine Unterhaltung handelt. Ich stelle Fragen. Sie antworten. Kurz und präzise.«
    Raymond hob seine Hand, um sich den Mund abzuwischen, hielt aber inne und blickte den Mann an.
    »Machen Sie nur.« Wieder wartete er. »Sind wir jetzt brav?«
    Raymond nickte.
    »Vor zwei Tagen haben Sie Richard Cole angerufen und ihn eine Geldübergabe in Glendale arrangieren lassen.«
    Raymond nickte. Mehr Kaffee, Saft und Säure warteten schon an der Pforte.
    »Das Geld war dafür bestimmt, jemanden aus Dallas zu bezahlen.«
    »Ja.«
    »Wer sollte umgelegt werden?«
    »Ich vermute, das wissen Sie.« Er übergab sich wieder, aber alles, was hochkam, waren dünne Fäden klebriger Flüssigkeit.
    »Haben Sie ein Foto?«
    »Eine Beschreibung. Auto. Wahrscheinlicher Aufenthaltsort.«
    »Von wem kam der Auftrag?«
    Raymond setzte zum Sprechen an, stoppte aber, als er dachte, er müsste sich wieder übergeben. Er schluckte es herunter. »Können wir reingehen?«
    Der Mann erhob sich aus der Hocke und winkte mit dem Hammer in Richtung der Verandatür.
    Das Büro war alles, was Raymond nicht war: gut eingerichtet, ordentlich, effizient, sauber. Metallregale nahmen zwei Wände ein, aufgereihte Ordner wurden von Briefkisten zusammengehalten, an den Regalen standen Nummern. Indexschilder schauten hier und da aus den Ordnern hervor. Driver warf einen Blick hinüber in die

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