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Driver

Driver

Titel: Driver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Sallis
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stimmt’s?«
    Doc nickte. »Meine Tochter.«
    An einem Münzfernsprecher beim Eingang wählte Driver die Nummer.
    Vielen Dank für Ihren Anruf. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht.
    Er sagte, er rufe aus Phoenix an, ihr Vater sei sehr krank. Er nannte den Namen des Krankenhauses und seine eigene Telefonnummer.
    Als er zurückkam, lief im Fernsehen eine Seifenoper auf Spanisch. Ein attraktiver junger Mann mit nacktem Oberkörper kämpfte sich aus einem Sumpf heraus, klaubte Blutegel von muskulösen Beinen.
    »Keiner rangegangen«, sagte Driver. »Ich hab eine Nachricht hinterlassen.«
    »Sie wird nicht zurückrufen.«
    »Vielleicht doch.«
    »Warum sollte sie?«
    »Weil sie deine Tochter ist?«
    Doc schüttelte den Kopf.
    »Wie hast du mich gefunden?«
    »Ich bin in deiner Wohnung gewesen. Miss Dickinson war draußen, und als ich die Tür aufmachte, ist sie reingeflitzt. Ihr zwei konntet doch nicht ohne einander. Wenn sie da war, dann musstest du auch in der Nähe sein. Also hab ich angefangen, an Türen zu klopfen und rumzufragen. Ein Junge von gegenüber sagte mir, ein Krankenwagen wäre da gewesen und hätte dich mitgenommen.«
    »Hast du Miss Dickinson zu fressen gegeben?«
    »Hab ich.«
    »Das Miststück hat uns alle fest im Griff.«
    »Gibt’s irgendwas, das ich für dich tun könnte, Doc?«
    Docs Blick wanderte zum Fenster. Er schüttelte den Kopf.
    »Dachte mir, du könntest das hier gebrauchen«, sagte Driver und gab ihm einen Flachmann. »Ich werde deine Tochter noch mal anrufen.«
    »Gibt keine Veranlassung dafür.«
    »Okay, wenn ich noch mal vorbeikomme?«
    Doc hob den Flachmann, um zu trinken, dann senkte er ihn wieder.
    »Dafür gibt’s auch keine Veranlassung.«
    Driver hatte die Tür fast erreicht, als Doc rief: »Wie geht’s dem Arm?«
    »Dem Arm geht’s gut.«
    »Das ging’s mir auch mal«, sagte Doc. »Das ging’s mir auch mal.«

29
    Der Scheißkerl fing an, ihm auf die Nerven zu gehen.
    Sich in den Zähnen stochernd verließ Bernie Rose das China Belle. Er warf den Glückskeks in den Müllcontainer. Selbst wenn in dem Ding nichts als die reine Wahrheit steckte, welcher normale Mensch wollte die schon wissen?
    Er riss den Coupon vom Lenkrad, knüllte ihn zusammen und warf ihn dem Glückskeks hinterher.
    Pizza. Genau.
    Bernie fuhr nach Hause, nach Culver City, nicht weit entfernt von den alten MGM-Studios, heute Sony-Columbia. Jesus, in der Hand einen Hamburger, hob zwei Finger der anderen zum Gruß an den Kopf und drückte dann den Knopf, um ihm das Tor zu öffnen. Bernie antwortete mit einem emporgereckten Daumen und fragte sich, ob Jesus wohl wusste, dass er gerade einen perfekten Pfadfindergruß hingelegt hatte.
    Irgendwer hatte über ein Dutzend Pizza-Anzeigen unter seiner Tür durchgeschoben. Pizza Hut, Mother’s, Papa John’s, Joe’s Chicago Style, Pizza Inn, Rome Village, Hunky-Dory, Quick Ital, The Pie Place. Der Scheißkerl war vermutlich durchs ganze Viertel gezogen, um sie einzusammeln. Auf jeder einzelnen Werbung hatte er Frei-Haus-Lieferung eingekreist.
    Bernie schenkte sich einen Scotch ein und ließ sich auf das Sofa mit der orthopädischen Rückenlehne sinken. Direkt daneben stand ein Sessel, für den er über tausend Dollar hingeblättert hatte. Das Sofa behob angeblich sämtliche Rückenprobleme, aber er konnte das Scheißding nicht ausstehen, es fühlte sich an, als säße er in einem Baseballhandschuh. Obwohl er ihn schon fast ein Jahr hatte, roch er immer noch wie ein neues Auto. Den Geruch mochte er.
    Plötzlich war er müde.
    Und das Pärchen nebenan fetzte sich schon wieder. Er saß da, lauschte ihnen und genehmigte sich noch einen Scotch, bevor er aufstand und an die Tür von 2-D klopfte.
    »Ja?«
    Lenny war ein kleiner Mann mit rotem Kopf, der seinen Babyspeck noch mit ins Grab nehmen würde.
    »Bernie Rose, die Wohnung direkt nebenan.«
    »Ich weiß, ich weiß. Was gibt’s? Bin gerade beschäftigt.«
    »War nicht zu überhören.«
    Der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich. Er versuchte, die Tür zu schließen, doch Bernie hatte eine Hand gehoben und umklammerte die Kante, drückte den Unterarm fest dagegen. Der Typ bekam einen noch roteren Kopf, so sehr stemmte er sich jetzt gegen die Tür, aber Bernie hielt sie mühelos offen. Die Muskeln an seinem Arm zeichneten sich wie Kabelstränge ab.
    Nach einem Moment stieß er sie ganz auf.
    »Was zum …«
    »Mit dir alles okay, Shonda?« fragte Bernie.
    Sie nickte, ohne ihn anzusehen. Wenigstens war es

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