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Drop City

Drop City

Titel: Drop City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C. Boyle
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alle anderen, und es folgte eine Kaskade von allgemeinem Geschrei und Gejuchze. Er hielt den Atem an. Konzentrierte sich. Und dann hörte er die Musik. Es kam Musik aus dem Versammlungsgebäude, der dünne elektrisch verstärkte Klang von Stahlsaiten, das Wummern von Trommeln. Er überquerte den Vorplatz, senkte den Kopf und schob sich zur Tür hinein.
    Es war anders, als er es erwartet hatte. Tatsächlich saßen dort eine Menge Leute zusammen, acht, zehn, vielleicht elf Gesichter starrten ihn im schummrigen Kerzenlicht an, aber keiner tanzte oder redete auch nur, und nun lachte auch niemand mehr. Auf der Anlage liefen Buffalo Springfield, Neil Youngs metallisch vibrierende Stimme arbeitete sich durch »I Am a Child«, so daß es fast wie ein Klagelied klang, und der ganze vollgestopfte, nach Gras riechende Raum wirkte so traurig, daß Ronnie am liebsten irgend jemanden am Arm gepackt und gefragt hätte: Wer ist denn gestorben? Star war nicht da, Marco nicht und Norm auch nicht. Oder Merry. Aber Freak war da, und Freak hatte wenigstens eine Begrüßung für ihn übrig, er wackelte mit dem Schwanz und schob die kalte Schnauze in die Wölbung von Pans Hand, und erkannte ihn denn niemand, war allen hier wirklich scheißegal, daß er gekommen war? »Hey, Leute«, sagte er, als sich allmählich die Gesichter aus dem Halbdunkel schälten, »was tut sich so?«
    Den Bann brach Mendocino Bill. Er erhob sich von einer primitiven Ofenbank, eine hünenhafte Erscheinung in einem dicken Pulli mit Zopfmuster, den ihm seine Mutter oder seine Ex geschickt haben mußte, und hob die Füße mit der übertriebenen Sorgfalt eines Tiefseetauchers, der sich zwischen Killerkraken und menschenfressenden Riesenmuscheln seinen Weg bahnt. »Ach du Scheiße«, sagte er, »seht mal, wer da gekommen ist. Hey, Leute«, er drehte den Kopf, um auch die Zwischendecke und die Füße in Thermosocken mit einzubeziehen, die dort oben wie eine Art Pilzbewuchs hervorstanden, »das ist Pan.«
    Gemurmel erhob sich. Neil Young würgte weiter den Song, erwürgte alles, und die Leute raffen sich im Zwielicht auf wie Zombies: Geoffrey, der irre George, Dunphy, Erika, Deuce, und alle blinzelten ihn an, als wäre er noch zehn Kilometer entfernt. War das Pan, war das wirklich Pan? Aber wo ...? Wir dachten doch ...? Scheiße, Mann! Es ist echt Pan. Und es nahm ihm anscheinend auch niemand irgend etwas übel, lässiges Händeschütteln allenthalben, und hier, Alter, nimm erst mal ’n Zug, und das tat er, klar tat er das, aber wo waren denn die anderen alle? Es war doch Halloween, oder etwa nicht – hatte er sich im Datum vertan?
    Angela war da und Maya, Creamola, Foster. »Nein, wir sind schon im Bilde«, sagte Bill und stellte sich mit dem Rücken zum Ofen, um seinen Schwabbelhintern zu wärmen, »nur hat einfach keiner so richtig ... Na ja, wir haben’s nicht ganz auf die Reihe gekriegt. Und dann waren die Kürbisse auch erst so groß wie Grapefruits, als dieser erste Frosteinbruch kam ...«
    »Der Schneesturm, meinst du«, sagte Creamola.
    »Wenigstens eine Zucchini haben wir ausgehöhlt«, warf Angela ein, und da auf dem Fensterbrett lag tatsächlich ein verschrumpeltes, längliches grünes Ding mit ein paar geschnitzten Löchern drin, aus dessen ausgeschabtem Inneren jämmerlich matter Kerzenschein drang. »Und Reba hat Che und Sunshine als Teufelchen verkleidet – die haben die Runde gemacht und da und dort ›Süßes oder Saures‹ verlangt, bei Stars Blockhaus und bei dem, das ich mir mit Erika und George und Geoffrey teile.«
    Er sah jetzt auch, daß einige der Bräute sich um die Augen geschminkt und ein bißchen Glitzerstaub auf Wangen und Stirn aufgetragen hatten, vielleicht hatte der irre George sogar seine Knochen und Knoblauchknollen aufgefrischt, aber dennoch war es weit von der Sorte Party entfernt, die sich Pan vorgestellt hatte. Aber, wurde er gefragt, was war eigentlich mit ihm ? Und mit Dale und Sky? Würden die noch nachkommen?
    »Nein«, sagte er, »die sind beim Kartenspielen«, und schon als er es sagte, merkte er, wie lahm das klang. Tatsache war ja, daß Dale und Sky Dog hier ebenfalls unerwünscht waren, achtkantig hinausgeworfen von Marco und Alfredo, nachdem sie ein paar unvergleichliche Tage hindurch gevögelt, gesoffen und bewußtlos in der Sonne gelegen hatten, und dabei wurde klargestellt, daß auch Joe Bosky hier nicht mehr willkommen war: Pack an oder zieh Leine, PAOZL, schien das neue Motto von Drop City zu lauten, und

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