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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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Blut rinnt mir aus dem Mund. Ich fühle mich wie ein Stück Müll, das jemand weggeworfen hat. Wie etwas Abgelegtes, Ungewolltes. Wie ein Stück, über das man hinwegsteigt.
    Ich bin klatschnass. Mir ist kalt. So kalt, als ob ich in dichtem Schnee läge, nicht auf einem feuchten Weg.
    Cee, Cee, kannst du mich hören, du Arschloch?
    Das ist nicht die Gang. Es gibt nur einen, der mich Cee nennt. Und jetzt rieche ich ihn, rieche den strengen, bitteren Geruch nach schlammigem See.
    Kannst du mich hören?
    Ich öffne ein wenig die Augen, nur einen schmalen Schlitz, um hinauszusehen. Er ist da, einen halben Meter von mir entfernt.
    Weißes Gesicht, von Schlamm überzogen. Das Gesicht, das hinter dem Reißverschluss im Sack verschwand. Meine Augen reißen auf. Mein Atem geht flach und schnell.
    Ich schließe die Augen wieder. Ich sehe das alles nicht. Es ist nicht real. Es kommt von den Schlägen und Tritten, die ich abbekommen habe. Sie machen mich wirr im Kopf.
    »Überall. Er ist doch überall.« Das waren Mums Worte. Sie sieht ihn auch, innerlich. Das muss ich mir immer wieder sagen. Ich muss eine Gehirnerschütterung haben, wie nach dem Kampf im See. Ich bin nur verwirrt. Bald werde ich aufwachen, dann ist er weg.
    Ich öffne erneut die Augen. Er liegt am Boden wie ich, sein Körper parallel zu meinem, doch er ist nackt, bis auf die Boxershorts. Er wiegt kein Gramm zu viel. Ich sehe, wie sich seine Rippen unter der Haut bewegen, während er keuchend daliegt. Und dahinter die Hecke, dunkle Äste und Blätter. Scheiße. Ich kann durch ihn durchsehen.
    Er gibt ein gurgelndes Geräusch von sich, ein feuchtes Schnarren, als er den Mund bewegt. Wasser rinnt heraus.
    Du schuldest mir was, kleiner Bruder.
    Mein Verstand sagt mir, ich darf das nicht glauben. Ich darf meinen eigenen Sinnen nicht trauen.
    Mein Herz schlägt schnell und heftig.
    Meine geschlagenen, getretenen, gequetschten und geschundenen Eingeweide winden sich in meinem Innern.
    Das alles geschieht nicht wirklich. Mein Bruder ist tot. Mein Bruder ist tot.
    Ich recke meinen Arm über die Lücke zwischen uns. Meine Finger fahren durch seine Schulter. Es ist kein Widerstand da, nichts, gar nichts. Aber das stimmt nicht ganz, denn meine Hand schmerzt plötzlich vor Kälte, als hielte ich sie in ein Gefrierfach.
    Ich ziehe die Hand schnell zurück, abgestoßen, verängstigt.
    »Ich weiß nicht, was ich getan hab, Rob«, sage ich langsam. »Aber es tut mir leid. Ich werde es herausfinden und die Schuld anerkennen. Die Schuld auf mich nehmen.«
    Sein Körper krümmt sich. Er zieht die Knie an und ruckt mit dem Kopf nach vorn. Wasser schießt aus dem Mund. Der faulige Gestank steigt in meine Nase.
    Ich rapple mich hoch. Er liegt noch da, er zuckt und windet sich wie ein Fisch ohne Wasser, würgend und röchelnd. Er liegt zu meinen Füßen, in den Fängen von etwas Schrecklichem. Er stellt keine Gefahr dar, ganz sicher nicht. Und doch habe ich noch nie solche Angst gehabt.
    Ich kann nicht mehr hinsehen. Ich kann nicht bleiben.
    Er brabbelt wieder: Du warst es. Dafür wirst du bezahlen, du mieses kleines Arschloch.
    Und ich drehe mich um und renne.

NEUN
    Ich renne durch nasse Gassen und über verregnete Bürgersteige, unter gelber Straßenbeleuchtung und strömendem Regen hindurch und versuche, ihn hinter mir zu lassen. Dieses Etwas. Diesen Rob, der nicht Rob ist.
    Aber er ist die ganze Zeit da.
    Er erscheint aus dem Nichts vor mir und plötzlich sehe ich mich auf ihn zurennen, nicht von ihm weg. Ich biege in die Straße ein, renne schneller. Aber er ist überall in den Schatten. O Gott. O Gott.
    Wo willst du hin, Cee?
    Ich merke, dass mich meine Füße immer noch zu Neisha tragen. Verzweifelt versuche ich, dort hinzukommen, zu fliehen vor diesem Albtraum, aber ich kann nicht mehr schneller laufen. Mein Knöchel schmerzt wieder von dem Sprung über die Treppenmauer. Mein Magen und meine Rippen tun weh von den Schlägen. Ich bekomme nicht genug Luft in die Lunge. Adrenalin brandet durch meinen Körper, aber ich spüre, wie meine Kräfte nachlassen.
    Ich passiere die Brücke über den Fluss und biege in die River Terrace ein. Es ist eine breite, von Bäumen gesäumte Straße mit viktorianischen Häusern, ein Stück von der Straße zurückgesetzt, jedes mit eigenem schönen Garten. Und er ist hier, er wartet an dem Torpfosten aus solidem Stein an der Auffahrt zu Neishas Haus. Zehn Meter davor bleibe ich schlagartig stehen.
    Er sagt nichts, starrt mich nur an. Was will er?

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