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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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geschlossen und küssen und küssen uns, bis sie weg sind und wir wieder allein.
    Irgendwann lösen wir uns voneinander. Neishas Gesicht ist ganz verschwommen, als ob ich ihre Konturen mit dem Mund verschmiert hätte. Wir halten uns weiter umschlungen. Ich fühle mich sicher in diesem engen Kreis ihrer Liebe. Sicher und ruhig. Die Sonne wärmt meinen Nacken und die Welt um uns herum leuchtet silbern. Die Luft trägt den Schokoladenduft der Fabrik herüber und er vermischt sich in meiner Nase mit Neishas vertrauter Süße. Auch wenn ein Teil von mir weiß, dass es falsch ist, glücklich zu sein, kann ich nicht aufhören. Ich bin es nun mal in diesem Moment und es fühlt sich einfach wunderbar an – ganz, ganz wunderbar.
    Neisha lehnt ihren Kopf an meine Schulter.
    »Erinnerst du dich, wie du zu mir gesagt hast, du siehst ihn … Rob, meine ich …?«, fragt sie. Und als ich seinen Namen laut ausgesprochen höre, jagt er mir einen eisigen Dolch in die Rippen.
    »Und?«
    »Ist er jetzt auch hier?«
    Irgendetwas an der Art, wie sie fragt, lässt mich überlegen, ob sie will, dass er da ist – es sieht, uns sieht. Ich bewege den Kopf, um ihr Gesicht zu betrachten.
    »Nein, jetzt nicht«, sage ich.
    Ihre Hand an meiner Hüfte entspannt sich ein winziges bisschen. Ein kleines Stück der Spannung, von der ich gar nicht gewusst habe, dass sie da war, ist plötzlich fort und sie zwinkert und lächelt und küsst mich direkt neben den Mund.
    »Gut«, sagt sie. »Vielleicht ist er ja weg.«
    Sie löst eine Hand aus der Umarmung und hebt sie an meine Haare, um sie zu streicheln, und ich kann mich nicht dagegen wehren, zu denken: Da, da, der böse Junge ist weg. Und die Stimme in meinem Kopf ist seine.
    Ich schüttle energisch den Kopf und ihre Hand hält mitten in der Bewegung inne.
    »Was ist?«, fragt sie.
    »Er ist nicht weg, Neisha«, sage ich. »Er wird nicht verschwinden, bevor …«
    »Bevor?«
    »Nichts.«
    »Wieso glaubst du, ›er‹ ist hier? Was wird ›ihn‹ dazu bringen zu verschwinden?«
    Der Ton ihrer Stimme. Die Bewegung des Kopfes. Sie glaubt mir nicht. Sie meint noch immer, es ist alles nur in meinem Kopf.
    Ich lege meine Hand auf ihren Oberarm und drücke ihn, vielleicht zu fest.
    »Ich erfinde das nicht.«
    Sie windet sich unter meinem Griff, aber ich lasse nicht los.
    »Aber wie kommt es, dass du ihn sehen kannst und ich nicht?« Sie dreht den Kopf in die eine, dann in die andere Richtung, schaut hinter sich, einmal ganz rum.
    »Er ist jetzt nicht hier, Neisha. Und ich weiß nicht, wieso ich ihn sehen kann. Ich kann’s eben. Ich sehe ihn, wenn ich nass bin, das ist alles. Das Problem ist bloß … er ist inzwischen so wütend, dass ich glaube, irgendwas hat sich verändert. Irgendwie wird er stärker.«
    »Stärker?«
    »Vorher war er nur eine Stimme, ein Schemen im Regen, aber jetzt scheint er in der Lage, sogar das Wetter gegen mich zu verwenden. Das Einzige, was sich nicht verändert hat, ist die Tatsache, dass er verschwindet, sobald mein Körper trocken ist.«
    »Wie sieht er aus? Genauso wie …?«
    »Wie er war, als sie … ihn aus dem Wasser gezogen haben.«
    Sie hält die Luft an.
    »Und wieso ist er hier?«
    Ich lasse sie los und drehe mich weg.
    »Frag mich nicht«, sage ich.
    »Carl, du musst es mir sagen.«
    »Ich kann nicht.«
    »Wegen mir? Weil es was mit mir zu tun hat?«
    Wenn ich jetzt den Mund aufmache, bringe ich mich in Schwierigkeiten. Ich halte ihn, aber das macht es auch nicht besser.
    »Es stimmt, ja?«
    »Nein, natürlich nicht«, murmle ich.
    Ich wende ihr noch immer den Rücken zu. Sie schießt herum und duckt sich unter mir weg, damit sie mir ins Gesicht sehen kann.
    »Verarsch mich nicht, Carl. Versuch nie, mich zu verarschen! Du bist ein verdammt schlechter Lügner. Also sag schon, was will er?«
    Ich drehe mich weg und laufe los. Sie holt mich ein und läuft neben mir her, Schritt um Schritt.
    »Ich geb keine Ruhe, Carl. Du sagst, du wirst heimgesucht. Du willst, dass ich dir glaube, und ich tu’s, zumindest versuche ich es. Aber du musst offen zu mir sein. Was will er, Carl? Was will Rob?«
    Ich bleibe stehen und sehe sie an. »Er will dir wehtun.«
    »Mir wehtun?«
    »Ja. Nein. Mehr als das. Er will dich umbringen, Neisha. Und er will, dass ich ihm dabei helfe. Meine Loyalität beweise. Mich bestrafen dafür, dass ich ihn umgebracht und dass ich dich geküsst habe, dich mag … dich liebe …«
    Einen Moment schweigt sie. Ich weiß nicht mal, ob sie mich

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