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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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gesagt, dass du mir gleichgültig wärst und es mir sogar egal wär, wenn er dich umbringt.«
    »Was?«
    Sie ist plötzlich wie erstarrt, als wenn jemand auf ›Pause‹ gedrückt hätte und sie mit einem Schlag zum Stillstand gekommen wäre. Ich kann sie nicht mehr ansehen.
    »Einmal, als ihr euch wieder versöhnt hattet, hab ich gehört, wie du mit ihm gesprochen und über mich gelacht hast. Du hast gesagt, du wärst nicht scharf auf mich und würdest es auch nie sein. Ich war so … so niedergeschlagen, Neisha, so eifersüchtig, und ich hatte solche Angst vor ihm, weil er so wütend war. Er hatte drei Löcher in unsere Zimmertür geschlagen und ist danach auf mich losgegangen … Es war bescheuert, das zu sagen. Aber er hat gedacht, ich würde ihn herausfordern es zu tun. Ich war wütend und im Eifer des Gefechts … hab ich dann so etwas Dämliches, Bescheuertes gesagt.«
    Ich hatte gedacht, zuvor wäre es schon still gewesen, aber das hier ist noch etwas ganz anderes.
    Ich blinzle sie aus halb geschlossenen Augen an. Was ich sehe, ist schlimm, wirklich schlimm. Ihr Gesicht ist vor Schreck völlig zusammengefallen, die Kinnlade hängt herunter. Aber es sind ihre Augen, die mich fertigmachen. Tränen sammeln sich in ihnen.
    »Ich versteh das nicht. Ich dachte, du magst mich. Du hast doch gerade behauptet, du liebst mich«, sagt sie.
    »Ja, so war es auch. Ist es auch, Neisha. Ich hab dich immer geliebt.«
    »Aber wie konntest du dann …?«
    »Ich wollte, dass Rob aufhört, mich zu schlagen. Und ich war wütend, weil du mich nicht wolltest. Es war nur ein kurzer Moment und schon war es raus. Aber ich dachte, Rob würde es vergessen. Doch das hat er nicht.«
    Ich kann nicht weitersprechen. Ich stehe nur da und warte, dass sie mich anschreit. Aber sie schreit nicht. Sie zuckt mich weg und dreht sich um, geht los und verlässt den Spielplatz. Ihre Hände in die Jackentaschen gerammt, die Schultern hochgezogen und das Gesicht nach unten gebeugt.
    Ich schaue ihr ein, zwei Sekunden nach, dann laufe ich ihr hinterher.
    »Neisha«, rufe ich.
    Sie dreht sich nicht um.
    Ich springe über den Zaun und lande vor ihr. Sie versucht, an mir vorbeizugehen, wendet den Kopf ab. Ich trete ihr in den Weg. Sie weicht zur anderen Seite aus und ich packe sie am Arm.
    »Rühr mich nicht an!«, faucht sie. »Lass mich in Ruhe.«
    Ich halte sie weiter fest und spüre, dass ihre Armmuskeln unter der Kleidung gespannt sind.
    »Ich wollte nur, dass du die Wahrheit kennst.«
    »Ja, und jetzt kenne ich sie.«
    Unsere Blicke treffen sich kurz und es ist, als ob meine Augäpfel in der Glut ihres Hasses verbrennen.
    Alles ist plötzlich anders.
    Ich habe sie verloren.
    »Aber das war mein altes Ich«, sage ich schnell. »So bin ich nicht mehr. Ich –«
    »Halt die Klappe, Carl. Verdammt, halt einfach die Klappe.«
    »Aber –«
    »Ich will es nicht hören. Nichts, nichts.«
    Sie schüttelt meine Hand ab und geht.
    »Neisha –«
    Sie dreht sich zu mir um.
    »Ich dachte, du wärst anders, Carl, aber du warst genau wie er. Du bist nicht anders. Ich hasse dich. Verdammte Scheiße, ich hasse dich, Carl.«
    Und dann ist sie weg. Und ich stehe am Kinderspielplatz und sehe zu, wie sie aus meinem Leben rennt. Wie kann das sein, obwohl ich noch ihren Geschmack im Mund habe?
    Die Sonne ist verschwunden. Alles, was vorher silbern war, ist jetzt trist grau, grün und braun. Ich zittere und schaue hoch. Eine dicke Wolke überdeckt fast den halben Himmel. Sie bewegt sich schnell von links nach rechts.
    Der Himmel über mir ist zur Hälfte schwarz. Ich bin im See und peitsche mit Armen und Beinen durchs Wasser. Ich sehe sie nicht mehr. Neisha und Rob. Der erste Blitz erschreckt mich zu Tode, doch in seinem grellen Licht sehe ich sie plötzlich. Zwei Köpfe über Wasser.
    Meine Beine sind wie Pudding. Ich muss hier raus. Ich muss zurück. Neisha ist nicht mehr zu sehen. Ich drehe mich um und renne nach Hause. Der erste Regentropfen trifft mich am Ohr und Robs Stimme platzt in meinen Kopf – klar und deutlich, ganz nah. Und dann bricht der Himmel auf und es ist, als ob jemand kübelweise Wasser auf den Park, die Straße und die Wohnungen klatschen lässt. Leute, die vor den Läden stehen, schreien auf, als sie in Sekundenschnelle pitschnass sind. Der Schock der Kälte nimmt mir den Atem.
    Ich komm dich holen, Cee. Du kannst mich nicht aufhalten.
    Ich versuche mir das Wasser aus den Augen zu wischen und renne weiter. Um mich herum springen Leute in Panik

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