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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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richtig gehört hat. Schließlich wird ihr Blick weicher.
    »Weil du mich liebst?«
    »Tut mir leid, es ist zu früh. Und zu viel.«
    »Nein. Nein …«
    Sie streckt die Hand nach mir aus und wir drücken uns aneinander, halten uns ganz fest.
    »Aber weshalb hasst er mich so? Wieso kann er nicht loslassen? Ich versteh nicht, was ich getan habe, wieso ich das verdient haben soll?«
    Das ist der Moment, die Chance, ihr die ganze Wahrheit zu sagen, alles auszuspucken. Aber ich verliere den Mut.
    »Du erinnerst dich, dass er immer gedacht hat, wir hätten was miteinander. Und dann hast du ihm doch gedroht, alles von dem Einbruch zu erzählen. Die Sache ist in seinen Augen einfach noch nicht erledigt. Deshalb habe ich dich beim letzten Mal vom See zurückgehalten. Deshalb wollte ich, dass du mir versprichst, nicht noch mal hinzugehen. Und ich will, dass du es mir noch einmal versprichst. Versprich mir, dass du nie, nie wieder an den See gehst.«
    Ich küsse sie auf den Kopf.
    »Ja, klar.«
    »Nein, sag es, Neisha. Ich muss es von dir hören.«
    »Carl, ich verspreche dir, dass ich nicht mehr an den See gehen werde.«
    »Und du meinst es auch ehrlich?«
    »Ja, natürlich.«
    Meine Worte verschwinden in ihrem Mund, als sich ihr Kopf bewegt und sie mich küsst. Sie atmet die Worte ein, schluckt sie hinunter. Und für einen Moment verliere ich mich wieder in der süßen feuchten Welt, die wir zusammen schaffen, wenn wir das hier tun. Und der warme Glücksschwall ist wieder da und ich ertappe mich dabei, wie ich denke: »Alles wird gut. Ich liebe sie. Sie liebt mich. Wir schaffen das.«
    Aber selbst während ich es denke, weiß ich, dass es nicht wahr ist. Denn obwohl alles, was ich ihr gesagt habe, stimmt und ich jedes Wort genau so meine, habe ich ihr nicht die ganze Wahrheit erzählt.
    Sie glaubt, sie küsst Carl, den Jungen, der sie gerettet hat. Aber das tut sie nicht. Sie küsst den Jungen, der sie getäuscht hat.

DREIUNDZWANZIG
    Wenn ich Neisha küsse, so richtig küsse, ist es, als ob der Rest der Welt von mir abfällt. Oder die Welt zieht sich auf das Küssen, auf uns, auf das Einzige, was wichtig ist, zusammen. Es ist schockierend und wunderbar.
    Meine Sinne konzentrieren sich auf die weiche Stelle, an der wir uns berühren, und diese Berührung, ein paar Quadratzentimeter Haut, die sich auf Haut bewegen, sendet Botschaften an alle anderen Zellen in meinem Körper aus. Ich werde explodieren oder zerschmelzen oder beides. Ich bin nackt, unter Strom.
    Selbst wenn ich zehn Schichten Kleidung anhätte, wäre ich immer noch nackt. Und sie genauso. Mein nackter Körper ist mit ihrem nackten Körper verbunden. Und es gibt nichts, wo wir uns verstecken können.
    Und das ist der Moment, in dem mir klar wird: Ich muss es ihr sagen. Dieser nackte Moment. Denn ich habe noch nie so empfunden und ich will, dass das Gefühl vollkommen ist. Ich will keine Geheimnisse haben, will, dass sie mich kennt, mich akzeptiert, mich liebt.
    Ich reiße mich von ihr los und schiebe sie ein Stück von mir weg, damit ich ihr Gesicht sehen kann.
    »Ich muss dir etwas sagen, etwas Bedeutendes. Ich hätte es dir gleich erzählen sollen, als ich mich wieder erinnert habe. Ich hab es versucht, aber ich hab die Worte einfach nicht rausbekommen.«
    »Wovon sprichst du?«
    Es ist, als ob die ganze Welt plötzlich schweigt. Als ob alles und jeder darauf wartet, was ich zu sagen habe.
    »Es war meine Schuld.«
    Sie schüttelt den Kopf, versucht an mich heranzukommen, mich wieder zu küssen, doch ich halte sie zurück. Auf einmal ist eine Spannung zwischen uns, sie, die sich an mich herandrückt, und ich, der ich ihr widerstehe.
    »Carl, das hatten wir doch schon. Was du getan hast, hast du gemacht, um mich zu retten. Dir die Schuld zu geben, bringt nichts.«
    »Nein, das meine ich nicht.«
    »Was dann?«
    Ich spüre in meinen Händen, wie die Spannung in ihren Armen nachlässt. Sie ist bereit zuzuhören.
    »Es ist eigentlich meine Schuld gewesen, dass du am See warst.«
    »Das stimmt doch gar nicht. Ich habe dich gefragt, ob du mitgehst. Er wollte mich treffen, aber ich wollte nicht allein hin, nicht wieder mit ihm allein sein.«
    Ich wünschte, es wäre so einfach. Ich wünschte, ich müsste ihr das hier nicht sagen.
    »Nein. Es war meine Schuld. Ich habe etwas zu ihm gesagt, was das Ganze ins Rollen gebracht hat. Ich bin es, der dafür verantwortlich ist, weil ich feige war, weil er mir gedroht hat von wegen, dass ich auf dich scharf wär. Ich hab ihm

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