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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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auseinander. Rob steht in der Mitte des Parks. Er verfolgt mich nicht, sondern steht einfach nur da. Seine bleiche Gestalt ist der einzige ruhende Pol in einer Welt, die unter dem Wasser tobt.
    Bring sie um oder ich bringe dich um.
    »Hau ab! Lass mich in Ruhe!«
    Die Betonstufen zu den Wohnungen hinauf sind überspült und haben sich in einen Wasserfall verwandelt. Ich kämpfe mich nach oben und taumle den Gang entlang, platze ins Haus und schlage die Tür hinter mir zu.
    Du kannst mich nicht ausschließen.
    Er ist noch hier. Ganz nah.
    Ich laufe die Treppe hoch in mein Zimmer. Unser Zimmer. Die Vorhänge sind geschlossen. Der Gestank der Luft klebt auf meiner Haut fest. Er wandert in die Lunge und macht sie eng, schließt sie und versucht die Sporen abzuhalten. Ich sehe nichts in der Dunkelheit. Ich schalte das Licht an und wünsche mir, dass ich es nicht getan hätte. Die Wand neben meiner Matratze ist jetzt schwarz. Sie ist schwarz und stinkt und schwitzt. Wasserperlen sitzen auf der durchnässten Oberfläche. In der Ecke über Robs Bett, dort, wo der Fleck anfing, tropft das Wasser von der Wand. Es kommt herein. Es holt mich.
    Ich kann hier nicht bleiben. Ich kann nicht.
    Ich werde mich nur schnell umziehen, und dann nichts wie weg hier. Ich ziehe mich aus, beuge mich vor und durchwühle die Haufen. Alles fühlt sich klamm an. Ich durchsuche einen anderen Haufen, werfe die Sachen, die ich durchwühlt habe, hinter mich, zur Tür raus. Ich kann nichts finden.
    Alles ist modrig, feucht und eklig. Ich will das nicht auf meiner Haut.
    »Carl, was ist los?«
    Ich schaue über die Schulter. Mum steht in der Tür. Sie fängt das Teil auf, das ich gerade geworfen habe, ein Fußball-Shirt.
    »Es ist nichts da, was ich anziehen kann. Alles ist nass«, sage ich.
    Sie betrachtet das Shirt in ihrer Hand.
    »Alles stinkt. Ich werde den Gestank nicht mehr los. Ich will nur trocken werden, Mum. Aber ich werde nicht …«
    Sie sieht jetzt mich an, fast so, als ob sie Angst vor mir hätte, und dann wandert ihr Blick zu der Wand hinter mir.
    »O Gott«, sagt sie. »Die Wand tropft ja vor Nässe. Wie lange ist das schon so?«
    »Was?«
    Ich versuche Robs Stimme auszusperren, mich auf Mum zu konzentrieren, zu verstehen, was sie sagt.
    »Wie lange ist das –? Ach, vergiss es, zieh dir einfach was an, ja?«
    Hör auf Mum. Mach dich fertig, zieh dir was an. Aber alles ist feucht.
    Verdammt, sie hasst dich jetzt, Cee …
    »Ich kann nicht, Mum. Ich kann die Sachen nicht anziehen. Ich kann nicht, ich kann nicht, ich kann nicht, ich kann nicht …«
    Ich schiebe mich an ihr vorbei auf den Flur. Splitternackt, doch das ist mir egal. Debbie ist auf halber Treppe. Sie schreit auf, als sie mich sieht, und zieht sich ins Wohnzimmer zurück.
    »O mein Gott, Kerry. Er ist wieder ausgerastet! Soll ich die Polizei rufen?«
    »Nein, ruf niemanden!«, schreit Mum zurück. Und dann zu mir: »Zieh dir was über, Carl, verdammt.« Sie wirft mir das Fußball-Shirt zu.
    »Nein, das geht nicht, Mum. Ich kann das nicht anziehen!« Ich werfe das Shirt die Treppe hinunter.
    Sie dreht sich zu mir um.
    »Das ist lächerlich. Jetzt beruhige dich.« Aber Mum ist selbst alles andere als ruhig. Ihr Gesicht ist ganz rot und die Halsader pocht. »Beruhige dich!«, bellt sie, doch ich wirble im Flur herum und weiß nicht, wo ich hinsoll, wirble einfach nur im Kreis und versuche alles zu verscheuchen.
    »Warte da. Warte einfach!«, schreit sie. Sie ist weg, aber nur für einen Moment. Dann kommt sie zurück und packt meinen Arm. Ich drehe mich weiter und mein Arm verheddert sich hinter dem Rücken, bis ich zum Stillstand komme. Ich drehe mich zurück, bis ich ihr ins Gesicht sehe.
    »Hier«, sagt sie. »Zieh das an.«
    Sie hält mir einen Bademantel hin. Ihren Bademantel. Babyrosa und ein bisschen zerschlissen. Sie hilft mir in die Ärmel, wickelt den Bademantel um mich und bindet einen Knoten in den Gürtel.
    Ich ziehe den oberen Teil hoch und halte ihn an mein Gesicht. Der Stoff ist weich und riecht nach Zigarettenrauch, Deo und Parfüm. Ich atme ein paarmal ein und aus und mein eigener Atem vermischt sich mit den Gerüchen des Mantels und es ist ein Gefühl, als ob mein Gesicht in einem Zelt, unter einer Maske oder so etwas steckt, in einer engen kleinen Welt, die sich von der draußen unterscheidet.
    Mein Atem beruhigt sich. Ich merke, dass ich Rob nicht mehr hören kann. Es ist still. Das ganze Haus ist still.
    »Besser?«, fragt Mum.
    Ich kann nicht

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