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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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geschlossen und sich in den nach ihr greifenden Schlaf fallen gelassen hätte. Was war mit ihr geschehen? Lag es nur an ihren Verletzungen, dass sie kaum denken und sprechen konnte?
    »Bei mir.«
    Tolle Antwort. Wenn sie sich doch bloß nicht so benebelt fühlen würde! Zu gern hätte sie ihm die Meinung gesagt oder ihm wenigstens weitere Fragen gestellt und auf vernünftige Antworten beharrt. Es war unheimlich, nur solch kryptische Sätze zu hören und allein mit einem fremden Mann in einem kaum beleuchteten Raum zu sein. Auch wenn er selbst in diesem schummerigen Licht phantastisch aussah. Er strahlte etwas aus, das sie nie zuvor an einem Mann bemerkt hatte. Nicht, dass sie viele Vergleichswerte hatte, aber selbst die Freaks, die sie kannte, wirkten nicht dermaßen fremdartig auf sie. Und schon gar nicht dermaßen attraktiv …
    Ein hölzerner Becher wurde ihr an die Lippen gehalten. »Trink das.«
    Sie versuchte den Kopf wegzudrehen, doch Dians andere Hand verhinderte es, wenngleich er sehr behutsam vorging und ihr nicht das Gefühl gab, von ihm beherrscht zu werden. »Was ist das?«
    »Wasser. Du hattest sehr hohes Fieber. Es ist wichtig, dass du viel trinkst.«
    Das hatte Tante Mable ihr auch immer gesagt, wenn sie als Kind mit einer Erkältung im Bett bleiben musste. Tante Mable hatte ihr Tee gekocht, ihn mit Honig gesüßt und ihr Geschichten vorgelesen. Und später, als Imogen ein Teenager war, hatte sie ihr Zeitschriften gekauft und auf der Couch im Wohnzimmer Decken ausgebreitet, sodass sie Filme anschauen konnte. Heftige Sehnsucht nach ihrer Tante überkam sie, und Tränen brannten in ihren Augen. Mühsam drängte sie sie zurück. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war herumzuheulen. Das würde ihr kein bisschen weiterhelfen; außerdem war sie normalerweise nicht wehleidig. Und von besonders rührenden Kinofilmen einmal abgesehen, brach sie für gewöhnlich nicht schnell in Tränen aus.
    »Es geht dir schon viel besser«, sagte der Fremde weiter. »Aber nun trink.«
    Das Wasser schmeckte langweilig, nicht wie prickelndes Mineralwasser. Doch Imogen verspürte großen Durst und leerte den Becher komplett. Besser fühlte sie sich danach allerdings nicht. Im Gegenteil, die Schwäche nahm weiter zu, jeder Muskel ihres Körpers schien beschlossen zu haben, die Arbeit einzustellen.
    »Wie heißt du?«
    »Imogen.«
    »Imogen«, wiederholte er.
    Ihr gefiel, wie er ihren Namen aussprach. Es klang so weich, fast wie eine Liebkosung. Seine Nähe wurde ihr plötzlich allzu deutlich bewusst. Erneut versuchte sie, sich aufzusetzen, doch wieder drückte er sie sacht, aber bestimmt zurück. Ein deutliches Zeichen dafür, dass er entschied, ob sie aufstehen durfte. Er strahlte Autorität aus, ganz so, als sei es sonst gar nicht nötig, dass er körperliche Stärke bewies, weil sich sowieso niemand gegen ihn zu stellen versuchte. Und wer es doch tat …
    Erneut drohte die Angst die Oberhand zu gewinnen und vertrieb für einen Moment die Schlappheit aus ihren Gliedern. Aber das würde nicht reichen, um aufzuspringen und hinauszulaufen. Imogen zwang sich, ruhig weiterzuatmen und nicht panisch zu werden. Eigentlich gab es dafür auch keinen Grund. Sie hatte sich verletzt oder war vielmehr verletzt worden. Der fremde Mann aber hatte nichts damit zu tun, im Gegenteil – wie es aussah, half er ihr sogar und kümmerte sich um sie. Die beiden Verrückten waren nirgends zu sehen, und bald schon würde sie mit Tante Mable sprechen können. Wahrscheinlich würde ihre Tante sofort den nächsten Flug nehmen, wenn sie hörte, was passiert war. »Ich möchte gehen.«
    »Du bist noch zu schwach.«
    »Dann rufe ich mir eben ein Taxi.« Das würde ein Vermögen kosten, aber daran wollte sie nicht denken. Auch wenn der Mann nicht bedrohlich wirkte, versprühte irgendetwas hier eine unheimliche Atmosphäre. Besser, sie verschwand so schnell wie möglich von hier.
    »Taxi?«
    Er schien das Wort nicht zu kennen, zumal sie nicht wusste, wie es auf Gälisch hieß und daher das englische genommen hatte. Na gut, dann musste sie es eben umschreiben – bei einem Wort wie »Taxi« ging das ja noch. »Einen Wagen mit Fahrer, der mich abholt und zum Hotel fährt. Natürlich bezahle ich das Taxi selbst«, fügte sie hinzu. Vielleicht lag es ja daran – sie sah im Moment bestimmt nicht aus, als habe sie genügend Geld. Aber ein Anruf im Hotel würde schon genügen. Oder bei Tante Mable.
    Dian blickte sie verständnislos an.
    Imogen seufzte

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