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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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will, dass ich sie küsse, werde ich es höchstwahrscheinlich tun.« Der Gedanke, dass sie mit einer solchen Bitte zu ihm kommen könnte, rief sofortiges Verlangen in ihm wach. Dann jedoch zwang er seine Überlegungen in die Wirklichkeit zurück. »Aber falls es Ihnen ein Trost ist, hat keiner von uns die Absicht, es dazu kommen zu lassen. Der eine Kuss hat sich nur rein zufällig ergeben.«
    Ben schnaubte verächtlich. »Red dir das nur immer weiter ein, Kumpel.« Er nahm einen letzten Zug aus seiner Flasche, wandte sich zum Gehen und rief zum Abschied über seine Schulter: »Und vergessen Sie nicht, Sophie zu besuchen.«
    J.D. schaute ihm hinterher, bis er auf dem Pfad verschwunden war. Ein Gespräch wie das eben geführte war völlig neu für ihn. Der Typ Frau, den er normalerweise küsste, rief für gewöhnlich keine besorgten männlichen Verwandten auf den Plan.
    Schulterzuckend drehte er sich um, sammelte sein Werkzeug ein und ging zurück in seine Hütte. Ebenso gut könnte er tatsächlich eine Pause machen und gucken, ob er irgendwelche Bücher über Kanus und Bootsbau fand.
    Als er an seinem Esszimmertisch vorbeikam, fiel ihm die bunte Postkarte, die er für Butch gekauft hatte, ins Auge, er blieb stehen und nahm sie in die Hand. Auf die Rückseite hatte er geschrieben: Ich bin froh, dass du nicht hier bist, und in Gedanken an ihr letztes Telefongespräch spontan hinzugefügt: Aber trotzdem erwarte ich immer noch täglich, dein Gesicht in den Abendnachrichten zu sehen. Er hatte die Karte adressiert, obwohl er wahrscheinlich niemals so weit ginge, tatsächlich eine Briefmarke zu kaufen. Zwar sollte der erste Satz ein Scherz sein, aber im Grunde war er wirklich froh, dass Butch nicht in der Nähe war.
    Dieser Ort war Welten von seiner alten Nachbarschaft und dem dortigen Treiben entfernt. Die abendliche Stille war für ihn nach wie vor noch gewöhnungsbedürftig, aber während des Tages war es schön, Vogelgezwitscher statt Autolärm zu hören und statt in den Gestank von Abgasen und Dreck in den Duft wild wachsender Pflanzen eingehüllt zu sein. Es war eine reine, unschuldige Umgebung, und er hatte nicht den Wunsch zu erleben, wie Menschen seiner Vergangenheit sie womöglich korrumpierten.
    Er lehnte die Karte gegen die auf dem Tisch stehende Vase mit dem Strauß inzwischen leicht verwelkter Blumen und ging, um sich zu waschen, hinüber ins Bad.
    »Herein!«, rief Dru, als es bei ihr klopfte, bedachte die hereinkommende Char mit einem Lächeln und nahm ihr zusammengerolltes Handtuch von der Couch. »Ich bin fast fertig. Ich muss nur noch meine Sonnenbrille finden.«
    »Aber hallo!« Char betrat die Wohnung. »Ich wusste gar nicht, dass du dir einen neuen Badeanzug gekauft hast.«
    »Ich habe ihn gestern, nachdem wir uns bei Bronsens getroffen haben, gefunden. An meinem alten Badeanzug war der Stoff hintenrum bereits ziemlich dünn.« Sie wollte hundertprozentig ausschließen, dass J.D. sie je noch einmal darin sähe. Dann jedoch verdrängte sie diesen Gedanken und baute sich wie ein Mannequin vor ihrer Freundin auf. »Also, wie gefällt er dir?«
    Char reckte einen Daumen in die Höhe und nickte anerkennend. »Wirklich proper.«
    Dru begann zu grinsen. »Dieses Wort habe ich nicht mehr gehört, seit dein Opa gestorben ist.«
    »Ich weiß, aber es passt. Was ich bisher sehe, sieht wirklich super aus. Lass die Shorts fallen und ich werde dir sagen, was für einen Gesamteindruck ich habe.«
    Dru gluckste amüsiert. »Ich bin froh, dass dich hier niemand hört – so fangen nämlich die meisten Gerüchte an.«
    »Angesichts der Tatsache, dass wir beide schon viel zu lange keine Verabredung mehr hatten, bräuchten die Leute sicher nicht viel Fantasie, um voreilig den falschen Schluss zu ziehen. Also formuliere ich meine Bitte vielleicht besser um. Zeig mir den Badeanzug in seiner Gesamtheit«, bat Char mit affektierter Stimme, »damit ich den Gesamteindruck beurteilen kann.«
    »Ich werde ihn dir zeigen, wenn wir unten am See sind. Ich habe nämlich keine Lust, die Shorts, die ich gerade angezogen habe, noch einmal auszuziehen.« Sie schnappte sich ihre Sonnenbrille von der Durchreiche zur Küche.
    »Ich will das blöde Ding sowieso nicht sehen.«
    Dru lachte erneut. »Du bist eine elendige Lügnerin, Mc-Kenna. Wahrscheinlich überlegst du schon die ganze Zeit, wo du einen noch tolleren Badeanzug findest, um mich ausstechen zu können.«
    »Verdammt. Es ist geradezu widerlich, wenn ein anderer einen so gut

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