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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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ihren Lefzen, doch nach
dem Vorfall mit dem inzwischen toten Wolf hielten sie Abstand
und griffen auch Blau nicht weiter an, wie Leo erleichtert
feststellte.
    "Danke", sagte Leo.
"Halts Maul" sagte die Anführerin der Wölfe.
Sarba warf einen Blick in die Runde und erhob ihre Stimme.
"Er ist He-ku. Das Pferd auch."
Ein Großteil der Wölfe verhielt in seinem unruhigen Schritt, einer
nach dem anderen nahm menschliche Gestalt an.
    Obgleich Leo vor Schmerzen kaum denken konnte, fiel ihm auf
das die Wölfe nach ihrer Verwandlung immer Kleidung trugen.
Wie machten die das bloß?
    Wenigstens schien er fürs erste in Sicherheit zu sein. Wo war
Blau? Gut, er trieb sich am Rande des Gebüsches herum, er würde
ihn schnell rufen können. Wer auch immer dieser He-ku war, er
musste ihm zum Verwechseln ähnlich sehen. Zipsel sei Dank.
Ein großer, muskelbepackter Dunkelhaariger trat neben Leo, sah
auf ihn herab und spucke neben ihm auf den Boden.
"Der? Also zu mir gehört der nicht."
    Er trat wieder zurück in den Kreis, den die Wolfsmenschen
inzwischen um Leo gebildet hatten. Die Umstehenden lachten,
und dieses Geräusch kam Leo bedrohlicher vor als das Knurren
der Wölfe noch vor wenigen Minuten.
Alle starrten ihn an, bis auf Sarba, die wilde Blicke in die Runde
warf.
     
"Ihr rührt ihn nicht an bis das geklärt ist, verstanden?"
Nacheinander legten die anderen Wölfe den Kopf zur Seite, alle
bis auf einen. Der große Dunkelhaarige
     
"Verstanden, Worg?"
    Beiläufig stellte die Anführerin des Rudels einen ihrer nackten
zierlichen Füße auf den toten Wolf, der ihr zuvor nicht gehorcht
hatte. Dieses Mal hatte Sarba eher geflüstert, aber es zeigte
Wirkung. Auch der Letzte der Wolfsmenschen drehte den Kopf
weg, er verwandelte sich zurück. Leo sah erleichtert, dass Worg
seine Rute zwischen die Hinterbeine klemmte. Als Gager kannte
er diese Geste. Worg würde hier keinen Ärger mehr machen.
Doch seine Freude hielt nur kurz an. Der gleiche Fuß fühlte sich
auf seine eigene Brust gepresst nicht mehr zierlich an.
    "Woher hast du das Amulett?"
"Ich…"
Sie beugte sich vor und packte ihn unter dem Hals am Fell, zerrte
heftig daran.
     
"Von wem, Fellträger?"
     
"Ronan", krächzte er.
    Sarbas Gesichtszüge entglitten ihr für einen Moment, aber Leo
war sich sicher, dass das außer ihm keiner gesehen hatte. Er war
dankbar dafür, denn jedes Zeichen von Schwäche konnte den
Schutz, den ihre Stellung ihm gerade gewährte, zunichte machen.
    Sie nahm den Fuß von seiner Brust, riss ihn am gesunden Arm
ohne Anstrengung in den Stand, schubste ihn gegen einen Baum
und sagte scharf: "Setz dich dahin und rühr´ dich nicht."
Dann wandte Sarba sich um, sprach eine vollbusige Blondine an
und sagte:
    "Hol´ Ronan."
In nur einem Augenblick war die Blondine verschwunden und
eine Wölfin erschien an ihrer Stelle. Mit gewaltigen Sätzen
verschwand das Tier hinter der nächsten Biegung. Leo saß da,
den blutenden Arm umschlungen um so viel wie möglich davon
zu verdecken, den rauen Stamm im Rücken und wartete mit
einem Rudel hungriger Wölfe auf Ronan.
Am Hof
    Daan war nicht außer Atem, aber es war nicht ausgeblieben,
dass seine Schuhe schmutzig geworden waren bei seinem Marsch
im Gefolge der Sänfte. Dieses Mal war er nicht eingeladen
worden, in deren Inneren Platz zu nehmen, sondern hatte
hinterherlaufen müssen wie ein Diener. Und vermutlich, schoss es
ihm gerechterweise durch den Kopf, hatte er das auch verdient.
Er hätte sich dem Mann schon am Fluss zu erkennen geben
müssen, er kannte das Protokoll.
    Zumindest war er bei dem Marsch durch Wald und Nebel,
an den Nebenhäusern des Hofes vorbei und über die zierliche
Brücke, soweit zu Verstand gekommen, dass ihm eine Einleitung
eingefallen war, die seinen Großvater nicht gleich noch mehr
verärgern würde.
    Er würde ihn um Rat bitten, wie er mit Simon Fehr
verfahren sollte, nachdem dieser ihm Informationen vorenthalten
hatte. Sein Großvater mochte es, um Rat gebeten zu werden.
Wenn der Fürst dann besser gelaunt war, würde er ihn bitten, den
Erlass bezüglich Miriél Lwynns zurück zu nehmen. Es ging
immerhin um seinen Sohn, da würde er doch Einsicht zeigen?
    Die Sänfte hatte vor dem Haupthaus gehalten. Einer
chinesischen Pagode gleich, mit drei hölzernen Stockwerken in
zartem Gelb gestrichen, von denen jedes rundherum mit einer
Galerie umgeben war, erhob sich das Haupthaus auf der
Fürsteninsel. Goldglitzernde Libellen schwirrten über das
gelbliche Grün des Sees,

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