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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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fragte Aewore.
     
"Ich muss", Julie schniefte, "auf die dritte Ebene in der
nächsten Mittsommernacht."
     
"Das geht nicht. Du bist kein Merlin."
     
"Das weiß ich doch!" rief Julie. Aewores Gesichtsausdruck
brachte sie dazu, sich am Riemen zu reißen.
    "Tut mir leid, ich wollte nicht schreien. Aber wenn ich da
nicht hinkomme, irgendwie, dann werde ich älter. Und vielleicht
erkennt Mathys mich dann nicht mehr wieder. Jedenfalls mindert
es die Chancen ganz deutlich. Und das jedes Jahr, dreizehn Jahre
lang. Dreizehn!" Sie senkte den Kopf. "Und sehen darf ich ihn bis
dahin auch nicht."
    Aewore sank auf den Stuhl.
"Oh, Kind, das tut mir so leid", sagte die Alte.
Wieder schoss Julie das Wasser in die Augen; sie schloss die
Lider, ohnmächtig vor Trauer.
     
Ohne ihr Zutun bildeten sich hinter ihren Lidern erst kleine
    Tümpel, dann Seen, die irgendwann über den Lidrand brachen
und zu Wasserfällen wurden.
Aewore räusperte sich.
"Eine Möglichkeit gibt es vielleicht."
Julie fuhr auf, ergriff Aewores Hand.
"Was ist es? Sag es mir, ich tue alles."
    Aewore seufzte. "Das ist es ja gerade, was mir Sorgen
macht. Ich denke, ich werde erst einmal Anouk fragen, ob sie den
Weg für gut befindet. Schließlich ist der Rat nicht gerade gut
Freund mit den Dunkelelfen, was man so hört."
"Bitte, Aewore, es ist wichtig für mich. Was sind
Dunkelelfen? Sag mir, was du weißt", flehte Julie.
    "Julie, mein Wissen ist uralt. Ich weiß nicht einmal, wo sie
sich gerade aufhalten, ob überhaupt einer hier auf der zweiten
Ebene ist. Ich weiß nur, dass die Dunkelelfen Techniken
entwickelt haben, um ihren Geist zu klären. Nur auf diesem Weg
können sie den Übergang schaffen. Dunkelelfen sind so voller
tiefer Gefühle wie Lichtelfen scharfsinnig sind; diese verworrenen
Gefühle und niederen Gedanken sind es, die das Bewusstsein
blockieren und den Übergang gefährlich machen."
Julie hing atemlos an den runzligen Lippen, sich jedes Wort
merkend.
     
"Sag mir, was ich tun muss um einen Dunkelelfen zu
finden, der es mich lehrt- bitte!!"
     
"Erst rede ich mit Anouk. Wir arbeiten nicht mit
Dunkelelfen zusammen, soweit ich weiß."
    "Anouk, Anouk, die lässt es mich sowieso nicht versuchen,
der scheint alles zu gefährlich für mich. Wenn die Dunkelelfen
helfen können, warum sollen wir dann nicht mit ihnen arbeiten?
Du willst doch Mathys auch zurück."
    "Man kann die Dunkelelfen nicht kontrollieren. Sie saufen,
huren herum und sind durch die Bank spielsüchtig. Die
verwetten ihre Kinder!" Sie hielt inne, um zu Atem zu kommen.
    "Sie sind unzuverlässig", zählte Aewore weiter auf, "sie
machen einzig, wozu sie Lust haben- und sie sind gefährlich. Sie
töten, wenn jemand ihnen im Weg ist, ohne auch nur mit ihren
langen Wimpern zu zucken. Anouk weiß das. Wenn dir etwas
passiert, ist es meine Schuld- es sei denn, wir fragen sie. Dann ist
es ihre Schuld."
Das konnte nicht wahr sein. Es gab jemanden, der ihr helfen
konnte, alle wussten davon, aber keiner hielt es für nötig sie zu
informieren?
    "Ja, und wenn nichts passiert, verliert Mathys
wahrscheinlich die Fähigkeit zu lieben, für alle Zeiten", schrie sie.
"Ist es das, was du willst?"
Aewore erhob sich und strich ihre Schürze glatt.
"Für heute ist es genug. Ich verstehe deine Wut, deshalb
sehe ich dir diese Worte nach. Und nun geh."
    Die Sonne vor der Hütte verhöhnte Julie. Keiner der
Strahlen schaffte es, an ihrer eiskalten Haut vorbeizukommen um
ihre gefrorene Seele aufzutauen.
    Was hatte sie Mathys da angetan? Sie würde bestimmt nicht
warten bis Aewore sich mit Anouk getroffen hatte, nur um dann
festzustellen, dass es ihnen zu gefährlich war.
    Was sollte an Dunkelelfen schlimmer sein als am Rat? Die
taten offensichtlich ebenfalls nicht, was richtig war, sondern wozu
sie Lust hatten.
    Sie würde schon allein zurecht kommen. Als erstes galt es
einen Dunkelelfen zu finden, und sie wusste auch schon wo sie
mit ihrer Suche beginnen würde.
    Sie band Go an den dicken Holm zwischen der Kneipe und
dem Schuppen, zog den Knoten nicht zu fest; so würde er
schneller aufzubekommen sein, wenn sie es eilig hatte. Julie sah
sich um. Kein Mensch oder Elf zu sehen, die Mittagshitze hatte
alle in ihre Häuser getrieben. Die Pferdetränke war leer, aber das
machte nichts; sie hatte ihren Hengst vor dem Ritt noch einmal
gut versorgt. Nur für den Fall, dass ihr doch etwas passierte. Sie
näherte sich dem Eingang. Pfeifenrauch quoll aus den undichten
Fenstern, und das Gegröle hätte Julie

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