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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Vater nach dem verlorenen
Kampf angefleht. Er hatte geschmollt, geschmeichelt, sogar
geschrien, aber sein Vater hatte sich geweigert der Reinigung
zuzustimmen, die ihn zum vollwertigen Elfen gemacht hätte.
´ Ich möchte aber sein wie Bamoth´, hatte er gefordert.
    ´Das mögen die Alten verhindern, Junge ´, hatte sein Vater gesagt.
Und war mit ihm nach Tallyn gegangen, fort von der Familie und
der Garde. Damals hatte Daan ihn nicht verstanden, doch jeder
neue Streit mit seinem Großvater wühlte die Frage in ihm auf,
was aus ihm geworden wäre, wenn er geblieben wäre.
    Die Tür tauchte auf, unverschlossen, wie immer. Niemand von
der Garde ließ sich sehen; offensichtlich sahen sie ihn nicht als
Bedrohung. Der zweite Fehler.
    Die Wendeltreppe war erneuert worden seit seinem letzten
Besuch hier. Daan sah vorsichtshalber nach oben, doch noch
immer war niemand zu sehen. Dafür war von unten eine Stimme
zu hören, die Kommandos bellte. Er schluckte. Nur die frisch
gekälkten Wände, die sauber geschliffenen Holzstufen und ein
schlichtes, aber wenigstens Hüfthohes schmiedeeisernes Geländer
trennten ihn noch von der Arena.
    Der Innenhof, den sie nur die Arena nannten, kam ihm kleiner
vor als früher. Ein dutzend Hedon trainierte mit dem Schwert,
unter Bamoth Anleitung. Gut. So würde er ihn nicht suchen
müssen.
Bamoth ließ sich nicht ablenken, er rief nur "Warte!"
    Daan ließ sich auf der Stufe nieder, die in den Treppenturm
führte. War die Stimme seines Cousins noch bestimmter, waren
die Anweisungen noch schärfer geworden? Daan lehnte sich
betont lässig mit dem Ellbogen auf die Stufe und machte die
Beine lang. So leicht war er nicht zu beeindrucken. Oder doch?
Verdammt, waren die schnell.
    Sie schwangen ihre Schwerter wie die Irren. Hieb von rechts oben
nach links unten, Schwung über den Kopf, Parade links auf
Hüfthöhe, gleiche Parade nach rechts, mit einer Hand am Griff
und der anderen an der Klinge, ein Hieb von oben über den Kopf,
mit dem man Fels spalten konnte, dann duckten sie sich in die
Hocke und das ganze ging von vorne los. Daan wandte sich ab. Er
würde zumindest vorgeben, sich umzusehen. Bamoth sollte bloß
nicht denken er sei hier, um sich eine Lehrstunde abzuholen. Zur
Linken hatten sich ein paar Bäume niedergelassen- wie waren die
hier hereingekommen?- und der wuchtige, runde Steinbrunnen
mit seinem abgenutzten breiten Brunnenrand sah genauso
verwittert aus wie vor elf Jahren.
    Die riesenhaften Quader der gemauerten Innenbögen gaben den
Blick auf das dahinterliegende Dormitorium und den inneren
Ring frei.
    Das Klirren der Schwerter zog ihn magisch an, aus dem
Augenwinkel beobachtete er, wie Bamoth einem der Schüler das
Schwert entriss und ihm die Technik selbst vorführte. Beifall
brandete auf. Bamoth nickte selbstgefällig und rief:
"Schluss für heute. Wir sehen uns beim Essen."
    Die Schüler verschwanden mit ihren Schwertern durch die
Torbögen, das Gemurmel wurde leiser und verstummte
schließlich ganz.
    Allein das Wort essen ließ Daan den Speichel im Mund
zusammenlaufen. Wann hatte er zuletzt gegessen? Er wusste es
nicht. Aber seinem Körper kam es wie eine Ewigkeit vor.
    "Daan."
"Bamoth."
    „Du willst dich doch nicht etwa einschreiben? Tut mir leid dich
zu enttäuschen, aber wir nehmen nur vollwertige Elfen. Du bist
kein Elf. Du gehörst noch nicht einmal zu den Menschen. Genau
genommen bist du nichts."
Daan hatte sich unter Kontrolle, er würde Bamoth nicht die
Genugtuung geben, eine Reaktion zu zeigen.
     
Er lächelte. "Keine Dhaew, ich weiß."
    "Was? Du kennst inzwischen deinen Platz- das ist erfreulich. Um
so erfreulicher, als ich vorhabe, einige neue Gesetze zu erlassen,
wenn ich den Sitz des Fürsten innehabe." Den letzten Satz spie er
mehr aus als ihn zu sprechen. "Verräter betreffend."
Daan lehnte sich an die Mauer und stützte sich mit einem Bein
nach hinten ab.
     
"Noch ist mein Großvater der Fürst, und es sind zwei direkte
Verwandte vor dir in der Erbfolge."
     
"Noch", sagte Bamoth süffisant. "Aber bald nur noch einer."
Da war sie wieder, die kalte Wut. "Du wirst den Antrag
zurücknehmen."
    Bamoth leugnete es nicht, er lächelte sogar.
"Das werde ich nicht."
"Doch, du wirst, sonst…"
    "Sonst was?" Bamoth trat einen Schritt vor und brachte sein
Gesicht dicht vor Daans. "Sagst du es dann Opi?" Er lachte. "Ich
verrat´ dir was, der weiß es schon- und er kann nichts dagegen
tun, da ein Elf, ein echter, vollwertiger Lichtelf, den Antrag
gestellt hat. Buhu.

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