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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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ihrer Stimme, auch diese,
wenngleich er diesen Ausdruck darin auch noch nicht oft gehört
hatte. Sie hat Angst, dachte er. Aber wovor? Einerlei, er musste sie
beschützen, er musste…
"Daan!"
     
Ihre warme Hand an seiner Wange, warum war ihm nur so
kalt?
     
"Was ist denn nur passiert? Oh nein, hier ist alles voller
Blut, wir müssen ihn ins Haus bringen."
    Daan spürte, wie ihre zarten Finger sich um sein
Handgelenk legten und versuchten ihn hochzuziehen. Er wollte
ihr helfen, aber sein Körper versagte ihm den Dienst.
"Ria, bitte, ihr dürft ihn doch nicht heben. Geht zur Seite,
geht, ich nehme ihn."
    Rias süßer Duft wich dem Moschus eines Mannes. Simon.
Er musste ihn bestrafen, aber das hatte Zeit. Erst einmal war Daan
froh, dass der Verwalter ihn aufhob und zum Licht trug. Es war
wirklich kalt gewesen auf dem Boden.
    Er war schon eine Weile wach, spürte, wie sie ihm den
Heiltrank einflösste und ihn entkleidete. Dann strich sie ihm mit
feuchten Tüchern sacht über das Gesicht, um das angetrocknete
Blut abzuwischen, doch er ließ die Augen geschlossen. Wie sollte
er ihr je wieder ins Gesicht sehen, nachdem er so versagt hatte?
    Es klopfte.
"Ist er wach?"
"Nein" sagte Ria.
"Ich lege seine Sachen hier hin."
"Danke."
"Soll- kann ich sonst noch etwas tun?"
"Nein, danke Simon. Wir kommen zurecht."
    Das leise Klappen der Tür zeigte Daan an, dass der
Verwalter sich zurückgezogen hatte. Er war allein mit Ria, es war
Zeit die Augen zu öffnen und ihr zu zeigen, dass er wach war.
Doch die Scham legte sich wie eine Würgeschlange um seinen
Hals, setzte sich wie ein Nachtmahr auf seine Augen. Er ließ den
Moment verstreichen, hoffte nur, dass sein Atem ihn nicht verriet.
    Sie tupfte ein letztes Mal über sein Gesicht, dieses Mal mit
einem trockenen Tuch, und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.
Das helle Rot hinter seinen geschlossenen Lidern wich
schlagartiger Finsternis, sie hatte das Licht gelöscht.
"Warte nur ab, morgen früh geht es dir besser", flüsterte sie
und schlüpfte vorsichtig zu ihm unter die Decke.
     
In dieser Nacht suchte er nicht ihre Nähe. Er hatte sie nicht
verdient.
     
*
    Ria lag neben ihm, dass Gesicht frisch und süß wie Sahne
und Erdbeeren. Ihre Wangen hatten etwas Farbe bekommen und
überhaupt sah sie deutlich gesünder aus als vor seiner Abreise.
Wie lange war er fort gewesen in dieser Ebene, zehn Tage oder
zwölf? Einerlei, es schien ihr nicht geschadet zu haben. Das einzig
Gute an der Reise, die er jetzt vor sich hatte, war die Richtung.
Wenn in der ersten Ebene zwölf Tage vergingen, musste sie hier
nur einen Tag auf ihn warten; so fiel es ihm leichter, sie gleich
wieder zu verlassen.
    Der Morgen graute, und der Trank hatte seine Wirkung
getan: zwar dröhnte ihm noch der Schädel und die Rippen
schmerzten, aber er konnte sich ohne große Mühe leise aufrichten.
Bamoth würde seine Meinung nicht einmal ändern, wenn die
Hölle zufror, soviel war sicher. Er musste auf die erste Ebene; nur
wenn er seinen Vater fand, konnte er diesem Spuk ein Ende
bereiten. Einen Moment blieb er auf der Kante der kniehohen
Bettstatt sitzen und stützte sich am geschwungenen Kopfteil ab,
um zu sehen ob der Schwindel wieder einsetzte. Als nichts
geschah, stellte Daan seine nackten Füße auf den dichten
Wollteppich und wagte einige Schritte in Richtung Sessel.
Gebückt stützte er sich auf der weichen Lehne ab.
    Er musste der letzten Spur der Minuiten folgen. Daan
seufzte. Ohne einen der teuren Minuiten – Führer würde es nicht
gehen, die erste Ebene war ihm nahezu völlig fremd. Leise
stöhnend richtete er sich vorsichtig auf. Immerhin ging es ihm
eindeutig besser als gestern. Er wagte die zwei Schritte zur roten
Liege ohne sich abzustützen, griff nach den sauberen
Anziehsachen, die der Verwalter in der Nacht noch gebracht
hatte, und kleidete sich an.
    Ria regte sich und schlug die Augen auf.
"Daan, komm wieder ins Bett", lockte sie.
Daan schnallte seinen Gürtel zu und setzte sich auf die
Bettkante.
     
"Ich kann nicht bleiben, ich muss gleich wieder fort." Noch
immer schaffte er es kaum, ihr in die Augen zu sehen.
"Aber warum? Ich dachte, wir hätten endlich Zeit zum
Reden, ich wollte dir etwas erzählen."
    Schließlich kam sie, die Frage vor der er gestern so dringend
flüchten wollte, dass er sich vor seiner eigenen Frau schlafend
gestellt hatte.
"Was ist denn geschehen, gestern?"
     
Daan schnaufte bitter und rieb sich mit Daumen und
Zeigefinger an der Nasenwurzel.
     
"Der Aufruf,

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