Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)
Vater für tot erklären zu lassen, wird nicht
zurückgezogen."
Ria hatte sich aufgesetzt und sah ihn forschend an.
"Das ist mir einerlei; was mit dir passiert ist, will ich
wissen."
Er würde es ihr aber nicht sagen, der Vorfall war auch so
schon peinlich genug, möge der Himmel verhüten, dass er ihr zu
Ohren kam. Und was sollte das bitte heißen, es war ihr einerlei?
Daan trat die Flucht nach Vorne an.
"Es ist dir also gleichgültig? Hast du eine Ahnung was
geschieht, wenn ich ihn nicht finde? Dann bin ich der
Thronfolger, Ria, und das bedeutet dass ich sofort nach Telemnar
muss, um da zu wohnen. Ist es das, was du mit "einerlei" meinst?
Willst du fernab von deiner Eiche in der dritten Ebene leben?"
Noch bevor er den letzten Satz beendet hatte, begann sie zu
weinen. Daan wusste, er hatte sie verletzt, aber es war nötig
gewesen, damit sie verstand.
Ria schlang ihm die Arme um den Hals und presste sich so
fest an ihn, dass er meinte seine Rippen würden ein zweites Mal
brechen.
"Ist mir auch egal, ich will da sein, wo du bist."
Daan drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel- wie gut sie
roch!- und schob Ria dann sanft, aber bestimmt von sich fort.
"Es ging dir hier in Aßlar schon nicht gut, wie soll das erst
in Telemnar werden? Nein, ich werde meinen Vater suchen, du
wirst sehen, dieses Mal bin ich rasch wieder zurück, und du"- er
drückte sie zurück in die weichen Kissen- "wartest hier auf mich."
Ria nickte ernst.
"Gut. Aber keine Prügeleien mehr, versprochen?"
"Versprochen", sagte Daan. "Was wolltest du mir vorhin
erzählen?"
Seine Frau lächelte.
"Glaub nicht, dass du der einzige bist, der Geheimnisse hat,
Dan Lwynn. Komm schnell wieder, dann erzähle ich es dir.
Vielleicht."
Handel
"Für einen Menschen bist du ganz schön unhöflich. Und
dreist."
Er legte den Kopf schief. "Und hübsch."
"Halbdryade" antwortete sie mechanisch. Erst jetzt merkte
Julie, dass seine zweite Hand noch auf ihrer Hüfte lag. Sie schob
die Hand weg und wollte einen Schritt nach hinten gehen, um
zumindest ein bisschen Abstand zwischen sich und den Elfen zu
bringen, doch sie hatte Go vergessen. Sie prallte gegen ihren
Hengst, Go erwiderte ihren Druck, wie er es immer tat, und schob
Julie dadurch gegen den Dunkelelfen. Das Leder war genauso
kühl und hart wie sie gedacht hatte.
"Und Temperament hast du auch. Komm ruhig dichter. Ich
wehr mich nicht."
Er lachte, ein rauer, kehliger Laut, nicht zu vergleichen mit
Mathys melodischen Gelächter.
Julie schob sich seitlich weg, um den gleichen Fehler nicht
noch einmal zu machen und brachte etwas Abstand zwischen sich
und den Elf.
"Ich meine es ernst, ich brauche Hilfe."
"Willst du mir nicht wenigstens sagen wie du heißt, wenn
ich die Welt für dich retten soll? Du bist wirklich unhöflich."
Mist. da hatte er nicht ganz unrecht.
"Ich heiße Julie."
"Hm. Julie."
Langsam fing der Typ an sie zu nerven.
"Und wie heißt du? Oder sind Dunkelelfen auch unhöflich?"
Er lachte wieder.
"Jarron. Und jetzt Wiedersehen, kleine Halbdryade. Ich hab
zu tun."
"Du hast gesagt, du hilfst mir?!"
"Hab´ ich nicht. Und ich habe zu tun. Außerdem"- er starrte
ihr kurz auf die Brust, ließ seinen Blick quälend langsam über den
Rest ihres Körpers wandern und warf ihr schließlich einen Blick
zu, den man einfach nur als unverschämt bezeichnen konnte- "
hast du nichts, was du mir anbieten kannst. Das Pferd ist klasse,
aber ich habe ein Besseres. Und falls du nicht irgendwo ein
Fässchen Met aus der vierten Ebene versteckt hast, brauche ich
deine Frage nicht zu hören, um die Antwort zu kennen. Sie lautet
nein."
Vierte Ebene? Es gab nur drei, das wusste jeder. Julie konnte
es nicht fassen. So ein Idiot, sie hatte ihm noch nicht einmal sagen
können, was sie von ihm wollte. So würde er ihr nicht
davonkommen.
"Bitte. Lauf´ halt in die Falle."
"Welche Falle?" Sein Ton war scharf geworden.
"Sage ich erst, wenn du mir hilfst", antwortete sie bockig.
Jarrons Linke fuhr nach vorne, schloss sich um Julies Hals
und presste sie gegen die Schuppenwand. Seine Rechte, zur Faust
geballt, schwebte direkt vor ihrer Nase.
Die Luft wurde ihr knapp.
"Bist du ein Lockvogel?" zischte er.
Sie riss die Augen auf, schüttelte den Kopf so gut es eben
ging mit seinen stahlharten Fingern, die sich um ihren Kehlkopf
wanden.
Er ließ los und Julie rieb sich den Hals. Am liebsten hätte sie
ihn angeschrien und ihm eine gescheuert, aber eine innere
Stimme warnte sie. Dieser Mann konnte
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