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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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eine
Verstimmung. Du wirst sehen, in ein, zwei Wochen bin ich
wieder ganz munter."
    Er zog sie sanft an sich und strich ihr sanft über den Rücken, um
ihr Trost zu spenden. Wie jedes Mal, wenn er sie berührte, fühlte Daan etwas.
    Er wusste, dass das nicht richtig war, nicht angemessen. Auch
andere verbundene Elfen empfanden etwas füreinander,
natürlich. Respekt. Loyalität. Den Wunsch miteinander
wohlgestaltete Kinder zu zeugen.
    Aber das hier, das mit Ria, machte ihn immer noch fassungslos.
Jede Berührung ihrer schmalen Hände, jeder Kuss der frischen,
roten Lippen, lockerte die Fesseln eines Ungeheuers in seinem
Inneren, das nur darauf lauerte, seine elfische Natur in Fetzen zu
reißen.
Er atmete tief durch. Ria war krank. Es war an ihm, sich
zurückzunehmen, seine Verantwortung.
    Sie lächelte ihn an, legte ihre Arme um seinen Hals und zog ihn
zu sich herunter. Ihre weiche Haut an seinen Wangen fühlte sich
so gut an. Sie war so dicht, dass er ihren Atem warm auf seiner
Oberlippe spürte.
Es ist richtig, flüsterte das Ungeheuer in seinem Inneren. Ihr seid
verbunden, es ist sogar eure Pflicht, beieinander zu liegen.
    Daan stöhnte auf. Ganz sanft berührte er ihre Lippen mit den
seinen, vorsichtig, zurückhaltend, aber im vollen Bewusstsein
dessen, was er damit auslöste. Ria war eine Baumfrau. Wenn sie
sich einmal zu etwas entschlossen hatte, machte sie keine halben
Sachen. Und ganz sicher ließ sie sich nicht von etwas abhalten,
nur weil sie kränkelte.
    Hitze strömte Daans Rückrat hinunter und geradewegs in seine
Lenden, als Ria mit beiden Händen in seine Haare griff und ihn
daran noch dichter zog. Ihr Drängen hatte dem Ungeheuer das
Verließ entriegelt, ihre tastende Zunge zwischen seinen Lippen
stieß die Tür des Gefängnisses weit auf.
Daan schloss die Augen und ließ die Welt um sich herum
versinken.
     
Die Dämmerung kroch ins Zimmer und weckte ihn.
    Daan zog vorsichtig seinen Arm unter Rias Kopf hervor und
setzte sich auf. Was hatte er getan? Im fahlen Grau der
Dämmerung wirkte sie deutlich erschöpfter als gestern, bläuliche
Ringe lagen unter ihren Augen. Er hatte sie zu sehr angestrengt,
sie hätte Ruhe gebraucht. Wieder hatte er sich nicht in der Gewalt
gehabt.
    Oh, es gab eine Lösung für dieses Problem sicher. Übelkeit stieg
in ihm auf. Wenn er sich der Reinigung unterzog, würde das
düstere Verlangen zusammen mit seinen menschlichen Anteilen
verschwinden. Er würde es tun, er musste es tun. Nicht für seinen
Großvater, nicht für Telemnar, sondern für sie. Er tat ihr nicht gut,
erschöpfte sie zu sehr.
    "Grübelst du wieder?"
Ria lächelte ihn an
Wann hatte sie die Augen aufgeschlagen?
Seine Frau zog ihn fest an sich.
"Es ist alles gut, Daan Lwynn. Ich will dich genau so, wie du bist."
    Tiefe Ruhe breitete sich in ihm aus, die nagenden Schuldgefühle
wichen der Wärme ihrer Hände auf seinem Rücken. Sein
Entschluss, sich der Reinigung zu unterziehen, bröckelte. Was,
wenn er sich so sehr veränderte, dass sie ihn nicht
wiedererkannte, nicht mehr mochte? Konnte er dieses Risiko
eingehen? Er strich mit der Fingerspitze an ihrem Schlüsselbein
entlang, eine zarte Berührung, die wahrscheinlich bei ihm mehr
auslöste als bei ihr. Vielleicht konnte wirklich alles bleiben wie es
war. Er musste nur dafür sorgen, dass es ihr besser ging, dann
würde er den Kopf auch wieder frei bekommen.
    Er würde Inga fragen, Simons Frau. Wenn auch nur die Hälfte
von dem stimmte, was man sich über ihre Heilkünste erzählte,
wusste sie sicher Rat.
*
    Das kleine Verwalterhäuschen lag etwas abseits. Anders als
die großzügige Landschaft um die Driamarn herum, kündete sein
Garten von der menschlichen Hand, auch wenn Daan zugeben
musste, dass es in diesem Fall nicht zum Nachteil des Gartens
war.
    Hinter dem roten Lattenzaun blickten würdevolle Sonnenblumen
wohlwollend und einäugig bei seinem Marsch am Zaun entlang
auf ihn herab, in ihrer Wache abgelöst von Amaranth und
Mutterkraut, rankenden Kapuzinerkresseflammen und
überschäumenden Strauchrosenblüten. Das ordentlich gestutzte,
tief heruntergezogene Reetdach brauchte keinen Regenguss zu
fürchten, und selbst unter der Gaube blühte es in Kästen üppig
weiter.
Daan zog den Kopf ein und klopfte an die grüne Tür mit den
weiß umrandeten Rautenfenstern.
    "Einen Moment" tönte es durch das geöffnete Fenster zur Linken.
Daan wandte sich um, verschränkte die Hände auf dem Rücken
und wartete. Endlich klappte die Tür.
"Komm

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