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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Korallen, schoss
auf sie zu. Unwillkürlich breitete Julie die Arme aus und stemmte
sich gegen den Sog, umsonst, sie wurde weiter in die Tiefe
gerissen. Zumindest hielt das Glas auf ihren Schultern. Ihr Herz
begann erneut zu rasen, der Atem ging schneller, ihr Glas
beschlug- da verlangsamte sich die irre Fahrt und der Boden
schwebte Julie so sanft entgegen, wie die kleine weiße Qualle, die
trudelnd neben ihr auftauchte.
    Leo, das Gesicht grotesk verzerrt von der Rundung des Glases
und der Gesandte, der auch ohne Helm gut zurechtzukommen
schien, standen da und warteten. Erleichtert stellte Julie fest, dass
sie nicht mutterseelenallein über den Seeboden irren und nach
einem Eingang suchen musste.
    Es tat gut festen Boden unter den Füssen zu haben, auch wenn ihr
der feine wellige Sand an einem Strand am Wasser lieber gewesen
wäre, als unter Wasser.
    Sei´s drum, sie war gut gelandet und atmen ging auch, sie folgte
Leo auf dem weißen Pfad durch die Korallen- Pforte in das
wundersame Blau dahinter. Der Gesandte war zur Seite getretenwollte er die Nachhut bilden? Julie folgte Leo langsam, sah sich
noch einmal über die Schulter um- vielleicht merkte sie sich den
Ausgang besser, falls sie mal alleine hierher kam?
    Leo schien zu wissen, wo es entlang ging. Der Wächter klopfte
mit einem kurzen Stab links und rechts gegen die Korallenwände.
Knirschend schoben sie sich aufeinander zu, bis kein Spalt mehr
zu sehen war. Da kam keiner mehr herein oder heraus. Ihr Helm
schien am Hals enger zu werden. Julie schluckte.
Schien, als ob die Aquilani nicht gerne ungebetenen Besuch
hatten.
    Ein Tor tauchte auf; rosafarbene Korallen, viel feiner als die der
Wände gerade, bildeten zwei perfekt gerundete Säulen, die einen
purpurnen Sturz trugen. Wasserblumen mit blutroten Blüten
rankten sich an dem grazilen Bauwerk empor. Julie schritt unter
dem Tor durch und sah sich noch einmal um. Wunderschön. Ein
Leuchten, heller als das sanfte Strahlen des Sandes, zog ihre
Aufmerksamkeit auf sich.
    Es schien vom Grund zu kommen. Sie hielt die Luft annein, es kam aus dem Beutel an ihrem Gürtel. Julie griff nach dem
Beutel, fummelte das Band los und zog den Stoff auseinander.
Das Amulett der Hoffnung war die Quelle des glühenden
Scheins. Sie nahm es in die Hand, wandte sich wieder um- und
sah sich dem hässlichsten Fisch gegenüber, den sie je gesehen
hatte.
    Lang wie ein Mann, weißlich-rosa und mit einem riesigen
offenen Schlund, der wirkte wie eine klaffende Wunde in einer
Schweineschwarte, hatte das Tier keine sichtbaren Augen. Die
winzigen Flossen rechts und links sahen nicht so aus, als seien sie
zu irgendetwas zu gebrauchen, trotzdem zappelte das
Albinomonster damit, als hinge sein Leben davon ab.
    Das Amulett rutschte Julie aus den Fingern. Sie griff
danach, doch der Fisch schlängelte sich so dicht an ihr vorbei,
dass er eine Schleimspur auf ihrer Hose hinterließ und sein
Kielsog zerrte das Amulett mit sich, wieder hinter den Torbogen.
Julie hechtete hinterher, fiel auf ein Knie, bekam das Amulett aber
zu fassen. Sie erhob sich und eilte hinter den anderen her. Kaum
hatte sie den Torbogen betreten, zerbarst die Stille.
    Eine Sirene hub an, ein Schatten raste frontal auf sie zu,
rammte ihren Bauch und katapultierte sie mehrere Schritte nach
hinten.
Heimweh
    Der sanfte Wind bauschte die seidigen Vorhänge auf, bis sie wie
Wellen wirkten, in denen Ria auf ihrer roten Liege durch ein
tobendes Meer trieb.
Daan legte seine Hand auf ihre Stirn. Kühl, wie gestern. Und sie
sah schon wieder schmaler aus.
     
"Wie geht es dir, Geliebte?"
     
Ria lächelte und drückte seine Hand. Trotz der Kühle ihrer Finger
breitete sich ein warmes Kribbeln in seinem Arm aus.
"Gut, besser als gestern", hauchte sie, doch ihre kraftlosen Finger
straften die Worte Lügen.
    Was war nur los mit ihr? Zuerst hatte Daan gedacht, sie sei zu
weit weg von ihrem Baum. Die Blässe, das Abnehmen, die
Kraftlosigkeit, alle Symptome passten zu einer Halbdryade, die
fern von ihrem Baum sein musste. Doch Ria war fest davon
überzeugt, dass es dafür zu früh sei, zumal sie erst seit zwei
Monaten in Aßlar waren und Ria auch noch ein Amulett mit
einem Wurzelstück um den Hals trug. Doch wenn er sie so sah,
blass und durchscheinend, war Daan sich nicht so sicher ob sie
Recht hatte. Seine Frau war noch nie so lange von zuhause fort
gewesen, woher wollte sie das so genau wissen?
Ria schmiegte sich an ihn.
    "Mach dir doch nicht immer Sorgen um mich, sicher nur

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