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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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dritten Ebene, das Verfahren ein,
um
Miriél Lwynn für tot erklären zu lassen, wenn nicht innerhalb
eines Jahres der Beweis…"
    Daan sank auf den Besucherstuhl und versuchte wieder zu Atem
zu kommen. Was sollte das? Der Fürst wollte seinen eigenen Sohn
für tot erklären lassen? Aber Miriél Lwynn war nicht tot, Daan
spürte es mit jeder Faser seines Herzens, sein Vater lebte. Er
musste leben. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, erst
unsicher, tastend, dann fest und irgendwie tröstlich.
    "Ich wollte nicht, dass ihr dies gerade jetzt seht, nach der Sache
mit eurem Gefährten und der Anweisung vom Fürsten hier zu
bleiben und wo es doch auch noch eurer Frau nicht so gut geht…"
Simon räusperte sich, bevor er fortfuhr.
    "Dachte, das hat auch noch bis nächste Woche Zeit, aber es hat
mir fast ein Loch in den Schreibtisch gebrannt, das könnt ihr mir
glauben, denn wenn der Fürst sagt `aufhängen'…"
Er brach ab.
     
Daan erhob sich und streifte dabei wie unabsichtlich die Hand
von seiner Schulter. Damit war der Verwalter eindeutig zu weit
gegangen, er hätte ihn sofort informieren müssen.
     
"Hängt es auf."
    Mit langen Schritten kämpfte er sich aus dem Zimmer, durch den
Korridor, an Inga vorbei, die mit bangem Blick Auf Wiedersehen rief, nach draußen, nur nach draußen.
    Aber wenn er gedacht hatte, dass sich an der kühlen Abendluft
der eiserne Ring um seine Brust sprengen lassen würde, sah er
sich getäuscht. Als er endlich außer Sichtweite war, lehnte Daan
sich mit dem Rücken an einen Baum, schlug die Hände vors
Gesicht. Er presste sich so fest an den rauen Stamm bis es
schmerzte und stöhnte auf.
    Was hatte sein Großvater sich nur dabei gedacht?
Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
Er musste nach Telemnar.
Fanea
    Julie sank mit dem Po voran auf den Grund und starrte auf das
Tor. Dutzende Harpunenspieße schossen aus dem zierlichen
lavendelfarbenen Bogen und rammten sich in den Seegrund, dass
der Sand nur so spritzte. Der Durchgang war versperrt. Aus den
roten Blüten, die halb geschlossen und zum Eingang gedreht
waren, flogen in unregelmäßigen Abständen kleine spitze
Stacheln und bohrten sich in die gegenüberliegende Säule.
    Was zur Hölle…? Julie japste nach Luft. Für einen Moment
fürchtete sie, sich vor Schmerzen in das Goldfisch- Glas
übergeben zu müssen doch der Anfall ging vorbei. Der Gesandte
stand vor ihr, das Gesicht ausdruckslos wie immer. Himmel, war
der schnell gewesen.
"Du solltest nicht ohne einen von uns durch das Tor gehen. Es ist
gesichert", sagte er.
     
Julies Hände zitterten, krampfhaft umklammerte sie das Amulett,
um es nicht noch einmal fallen zu lassen.
     
"Ich hatte mein Amulett verloren, deshalb bin ich noch einmal
zurück."
     
Immerhin, sie konnte sprechen. Oder las sie seine Gedanken?
Wahrscheinlich irgendetwas dazwischen.
    Der Gesandt rückte seine Uniform gerade.
"Das ist dem Tor egal. Solltest du je wieder so dumm sein, ohne
einen von uns hindurch zu gehen, wird es dich töten."
    Julie schluckte. Natürlich war das Tor gesichert, in Tallyn war
auch alles magisch abgeriegelt. Sie hatte sich angestellt wie ein
Schulmädchen und nicht wie die kommende Hüterin.
    Um den peinlichen Moment zu überbrücken, fragte sie:
"Was sind das für Dinger, die da aus den Blüten kommen?"
    Der Gesandte hatte sich schon umgedreht. Er berührte den Bogen
an zwei Stellen. Die Harpunenspieße zogen sich zurück, der Weg
war frei. Der Gesandte trat durch das Tor.
"Giftpfeile", rief er über die Schulter.
    Giftpfeile, na klar. So schnell es ihr schmerzender Magen zuließ,
rannte Julie hinter den Beiden her. Sie versuchte, sich im Laufen
das Amulett über den Kopf zu ziehen, aber es gelang ihr nicht.
Erst im zweiten Anlauf merkte Julie, warum. Die Kette war
natürlich zu eng - sie hatte noch das Goldfisch- Glas auf.
    "Bin ich froh, wenn ich wieder oben bin. Eine Audienz bei der
Fischkönigin und schnell wieder fort", nuschelte sie in ihren
Helm, aber vorsichtshalber so leise, dass die anderen sie nicht
hören konnten.
    Der Sand auf dem Weg, den sie beschritten, änderte die Farbe.
Leuchtendes Purpur wies ihnen den Weg. Zu beiden Seiten
tauchten Häuser auf, sandfarben und so exakt gemeißelt wie die
Säulen am Tor. Hinter Fensterbögen bauschten sich zartgrüne
Algen wie Vorhänge.
    Sie gingen nun nebeneinander, die Straße war breit genug. Julie
blieb dicht an Leos Seite. Immer wieder schossen
verschwommene Schatten - waren es Fische?- an ihnen vorbei,

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