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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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kurz
vor der Niederkunft. Mit schwerem Schritt, das Gesicht
angestrengt verzogen, trat sie bald ans Fenster, dann wieder an
das Bücherregal und seufzte.
Sollte er etwa den ganzen Tag hier warten? Er hatte noch
Pferde zu füttern.
    "Vielleicht erzählt ihr mir endlich, was los ist?" fragte Leo.
"Nein, wir warten noch auf Chris."
War das langweilig. Leo legte ein Bein über das andere und
begann mit dem Fuß zu wippen.
     
"Leo!" rief Anouk.
     
"T`schuldigung."
    "Reiß dich mal zusammen, ich habe auch keine Lust zu
warten. Was machst du später, wenn du Häuptling bist? Maulst
du dann…"
Das sehnlich erwartete Klopfen unterbrach die Standpauke
der Hüterin.
    "Herein", rief Anouk; die Erleichterung in ihrer Stimme
machte Leo neugierig. Er hatte sich so etwas schon gedacht. Ihn
mitten aus der Stallarbeit zu holen, unter den Augen seines
Onkels, war schon ein starkes Stück gewesen. Und jetzt diese
Unruhe…Die Sache war wohl größer, als er angenommen hatte.
    Chris rauschte in die Kammer, über dem Arm noch Pfeil
und Bogen. Was für ein Aufzug, er hätte sich wenigstens
umziehen können. Die Beinlinge- Leo rümpfte die Nase- passten
farblich nicht zum Hemd und waren schmutzig. Chris war
offensichtlich unterwegs gewesen, um irgend Etwas tot zu
schießen, der Barbar.
    Anouk schien dass nicht zu stören. Sie drängte sich für
einen Augenblick eng an Chris und küsste ihn kurz. Er strich ihr
eine Strähne aus der Stirn.
    "Was gibt es?"
Anouk fasste sich kurz.
"Wir haben Nachricht von Julie. Sie ist bei den Aquilani."
"Was will sie denn dort?"
    Das fragte Leo sich auch. All die Informationen aus der
Bibliothek des Seevolkes hatten nichts genützt; da keine der Sicca
trächtig geworden war, musste man davon ausgehen, dass das
Fischweib sich geirrt hatte in Bezug auf den ewigen Bund
zwischen Julie und Mathys.
    "Das wissen wir nicht. Aber Leo hat erzählt, dass Julie nach
dem Besuch im Wächterswinkel mehr als verstört war“, sagte
Anouk.
Chris neigte den Kopf und rieb sich mit den Fingerspitzen
fest die Stirn.
    "Wer kann es ihr verdenken? Es gibt wohl keinen von uns,
der nicht seine Schwierigkeiten hat mit der Art wie wir die
Wächter rekrutieren."
    "Rekrutieren müssen", sagte Anouk scharf.
Chris blickte überrascht auf.
    Anouk legte ihm begütigend die Hand auf den Arm.
"Entschuldige, ich bin angespannt. Mir gefällt das auch nicht, aber
du weißt genau, dass die Schutzzauber nur mit Zwillingen
funktionieren. Und wenn sie nicht groß und kräftig sind, haben
sie keine Chance bei den Wölfen.“
    Leo gähnte. Alles Zeug, dass er schon wusste.
"Was ist denn nun mit Julie?" fragte er.
Beide starrten ihn an, als hätten sie ihn gerade erst entdeckt.
"Ich fürchte, sie wählt den Weg des Vergessens", sagte
Anouk.
     
Leo sprang vom Stuhl auf.
     
"Das sollte sie lieber nicht tun, dann vergisst sie doch alles.
Sogar mich."
    "Bravo, Leo, ich habe eine Weile gebraucht, bis ich das
heraus hatte…", sagte Anouk bissig. "Aber fast noch wichtiger
fand ich…" - sie erhob ihre Stimme - "dass wir dann ohne eine
Nachfolgerin für mich dastehen. Und das Tallyn nahezu schutzlos
ist, wenn mir etwas zustößt, weil ja mein Stellvertreter beim
Kampf um die Katakomben damals gefallen ist."
    Leo betrachtete angestrengt seine Füße. Julie sollte ihn auf
keinen Fall vergessen, aber das mit dem Schutz war sicher auch
wichtig. Dieser grobe, ungehobelte brutale Vogt, der immer nur
dieses grässliche Schwarz trug, musste auf jeden Fall von hier
ferngehalten werden, das war schon richtig.
    Chris mischte sich ein.
"Hört auf, ihr beiden."
    Er nahm Anouk sacht am Ellenbogen und zog sie ein Stück
von Leo fort. Chris sprach leise, aber Gagerohren waren genauso
gut wie Pferdeohren; Leo hörte jedes Wort klar und deutlich.
    "Falls sie das wirklich vorhat, müssen wir es verhindern.
Ohne Gedächtnis kann sie nicht mehr die Hüterin werden- ohne
Seele schon. Ich sage es nicht gern, aber sie ist die Einzige, die wir
haben. Swantje…" - er schüttelte sich - "…kann dich im Leben
nicht ersetzen. Und eine neue Auswahl dauert Jahre, du müsstest
wieder jemanden ausbilden. Ich will nicht noch weiter warten. Du
hast es versprochen."
Anouk seufzte erneut. "Ich weiß. Und deshalb werde ich
Leo schicken, um sie zurückzuholen."
     
"Warum ich?" rief er.
     
"Warum Leo?" rief Chris gleichzeitig. Etwas lahm hängte er
noch an: "Der kann sich nicht einmal materialisieren."
    "Weil Leo auf seinem Pferd am schnellsten dort sein kann.
Man kann sich in das

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