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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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versuchte, die Brücke ließ ihn nicht passieren. Und langsam, ganz langsam, dämmerte Julie auch warum.
    Sie alle waren sich einig, dass Mathys nach der Zusammenführung seiner beiden Leben wieder ganz der Alte war, nur eben mit ein paar zusätzlichen Erfahrungen. Das musste allerdings ein magisches Instrument, das Eindringlinge abhalten sollte, nicht genauso sehen. Fieberhaft suchte Julie in ihrem neuen Wissen nach einer Lösung. Sie spürte, dass es eine Möglichkeit gab, aber sie bekam sie nicht zu fassen. Und weder Maktoum noch der Merlin konnten ihnen helfen, denn beide waren auf der dritten Ebene. Es würde Stunden dauern, bis sie auch nur Kontakt mit ihnen aufgenommen hatten. Julie und Mathys sahen sich über die unüberwindliche Brücke hinweg in die Augen. Es gab keine andere Möglichkeit, sie mussten das Ritual...
    „Wir brechen ab.“ Anouks Stimme klang wieder schwach und brüchig, und das war kein Wunder. Julie ahnte, Anouk musste alle Kraft für das Ritual gespart haben. Selbst der Spazierritt über die Ob stfelder war schon eine Riesenanstrengung für sie. Keine Frage, Anouk traf es am härtesten, es morgen erneut versuchen zu müssen.

    Der Rückweg kam Julie vor wie ein Trauermarsch. Keiner sprach auch nur ein Wort, jeder hing seinen Gedanken nach und selbst die Pferde ließen die Köpfe hängen, sobald einer der Reiter die Zügel etwas freigab. Erst kurz vor den Toren der Burg konnte Julie es über sich bringen, Mathys zu fragen wie es ihm geht.
    „Wie fühlst du dich, alles in Ordnung soweit?“ fragte sie.
    Mathys düstere Miene machte ihr schon deutlich, dass es nicht so war, bevor er antwortete.
    „Nichts ist in Ordnung. Anouk hat sich total zusammengerissen, und jetzt müssen wir das ganze noch einmal durchziehen. Aber das Schlimmste ist, dass es meine Schuld war.“
    Julie riss die Augen auf. Seine Schuld? Wie kam er nur auf so einen Gedanken? Sie war es doch gewesen, die ihn zurückgeholt hatte. Wäre er nicht wieder unter die Lebenden gekommen, hätte Anouk sicher längst für Ersatz gesorgt, so wie bei sich und Chris mit Hanum.
    Nein, es war ganz sicher ihre Schuld. Sie musste es ihm sagen, das würde seinen Kummer sicher lindern.
    Aber die nächsten hundert Meter bekam Julie dieses Schuldeingeständnis nicht über die Lippen, und dann war es zu spät. Mathys gab seiner Stute die Hacken, überholte den Tross rechts und galoppierte durch das Stadttor, ohne sich noch einmal umzusehen.

    „Schickt Boten los. Einen, nein, zwei zum Merlin und zwei zu Maktoum, auch wenn nur der Himmel weiß, wo der Wüstenmerlin sich gerade aufhält. Sie sollen nicht aufhören zu suchen, bis die Nachricht überbracht ist.“
    Anouk hustete erschöpft.
    „Wie lautet die Nachricht, Hüterin?“ fragte Chris.
    „Sie sollen ihren Hintern herbewegen, so schnell wie möglich.“
    Julie schluckte, die Panik in Anouks Stimme trieb ihr eine Gänsehaut über Arme und Rücken. Sie konnten nur hoffen, dass nicht noch irgendetwas Schlimmes geschah, bevor einer der beiden hier eintra f.

20. Geständnisse

    Leo lehnte sich erschöpft in dem gemütlichen Sofa zurück. Nur gut, dass Fork sich draußen um die Leute kümmerte, er hätte heute nicht mehr die Kraft dazu gehabt.
    Wenn ihm vor einigen Jahren jemand erzählt hätte, wie froh er einmal se in würde das Haus seiner Eltern unversehrt zu finden, hätte er ihm nicht geglaubt; in seiner Jugend wäre ihm der Einsturz des wuchtigen Gebäudes wie ein Befreiungsschlag vorgekommen. Doch in diesem Augenblick war er einfach nur froh darüber, ein Dach über dem Kopf zu haben und die Füße hochlegen zu können. Gleich nach dem Beben war der erste Schnee des Jahres gefallen, und er hatte alle Überredungskunst aufbringen müssen, um die Gager davon zu überzeugen, dass sie die Pferde wieder von der Weide holen und auf die verbliebenen Ställe verteilen sollten, so gut es ging. Auf der Sommerweide wehte im Winter ein eisiger Ostwind, die Pferde würden sich dort furchtbar erkälten, aber alle liefen herum und riefen: „Du hast gesagt, auf der Weide ist es sicherer, die Pferde hätten in den Riss stürzen können.“
    Er seufzte. Gager waren sicherlich feine Charaktere, aber besonders anpassungsfähig waren sie nicht.
    Was Ronan wohl gerade tat? Leo wünschte, er hätte ihm nicht verboten sich zu verwandeln, er musste furchtbar frieren. Vielleicht konnte er sich zu ihm heraus schleichen und ihm sagen, dass er sich ruhig verwandeln durfte? Er konnte sich einfach etwas weiter

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