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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Portals hatte aufgehört, aber Tari lag zusammengesunken am Boden, den Stab mit beiden Händen noch immer fest umklammert.
    Eine Hand mit langen schmalen Fingern schob sich aus dem Portal. Der Merlin griff den Stab und riss ihn aus der Erde. Ein Schrei ertönte, verstummte aber sofort wieder wie abgeschnitten. Die Hand fiel ohne den dazugehörigen Arm auf den Boden und ein kleines rotes Rinnsal versickerte in der Erde.

    Der Rückweg hatte ungleich länger gedauert als der Hinweg. Zum einen, weil sie den Riss dieses Mal umreiten mussten, zum anderen, weil sie mit den beiden immer noch Bewusstlosen nicht so rasch vorangekommen waren, aber schließlich saßen sie alle in der Bibliothek.
    Anouk war noch nicht wieder aufgewacht, doch Tari hatte inzwischen die Augen aufgeschlagen und ließ sich abwechselnd von ihrem Vater mit Schokolade füttern und von ihrer Mutter herzen und drücken.
    „Wenn es ihr besser geht, meinst du, sie kann dann noch einmal nach Anouk sehen?“ bat Chris Daan.
    Der Merlin, der bis dahin ruhig auf seinem Lieblingsplatz, dem Ohrensessel am Kamin gesessen hatte, stand auf und kam herüber.
    „Das wird sie nicht tun, ich verbiete es.“
    „Aber Anouk geht es nicht gut, sie ist immer noch bewusstlos.“ Chris stand ebenfalls auf. „Immerhin ist sie die Hüterin und...“
    „Die Alphanen w aren mehr als eindeutig, was das angeht. Sie selbst hat sich entschieden, ihren Aufenthalt auf dieser Ebene hinter sich zu lassen und neu anzufangen. Wer bist du, dass du sie zurückhalten willst?!“
    Chris starrte den Merlin an, doch der starrte zurück und a m Ende war es Chris, der den Blick senkte.
    Der Merlin hob die Stimme, bis er auch im letzten Winkel der großen Ratsbibliothek gut zu verstehen war.
    „Tari sollte ihre Kräfte schonen, genau wie wir alle. Diese eine Schlacht haben wir gewonnen, die Portale sind vorerst neu verankert. Aber ohne den Südstein können wir sie nicht dauerhaft neu verankern. Wir dürfen uns nichts vormachen.“ Er warf einen Blick auf Daan. „So lange Bamoth an der Macht ist, wird das Volk der Elfen keine Ruhe geben. Sie werden es wieder und wieder versuchen.“
    Julie schluckte. Wieder einmal hing alles am Südstein, und dass der Vogt ihn hatte, war ihre Schuld.
    Sie musste den Stein zurückholen.

26. Angriff

    Leo war schon hundertmal drauf und dran gewesen, einfach zu verschwinden. Was wollte er hier noch? Er hatte seiner Pflicht Genüge getan, sich sehen lassen, Fork die Verantwortung übertragen. Sein Bruder hatte sogar aufgehört zu trinken. Wenn er jetzt einfach verschwand, würde man Fork zum Häuptling machen und ihm keine Träne nachweinen. Er versuchte sich einzureden, dass er blieb, um das Beste für die Pferde zu tun, aber die Wahrheit lag tiefer, viel tiefer.
    Hafer lächelte ihm aufmunternd zu.
    „Kann nicht mehr lange dauern. Die sind doch schon ewig da drin.“
    Leo nickte nur stumm. Ihm wa r nicht nach einem Gespräch. Lieber hing er seinen Gedanken nach.
    Die Wahrheit war, dass er die Gesellschaft der Gager vermisst hatte. Und dass Blau andere Pferde vermisste. Es war wunderbar, mit Ronan draußen in der Höhle zu leben, aber er wollte auch ger ne ab und an mit anderen über Pferdezucht sprechen. Oder über die beste Futtermittelzusammensetzung. Über all die Dinge, gegen die er sich vor einigen Jahren noch empört gewehrt hatte, weil sie sein Dasein als Künstler beeinträchtigten. Inzwischen war ihm klar geworden, dass der Künstler und der Pferdemensch nur zwei verschiedene Bäckchen eines Apfels waren, die eine rot, die andere eben grün, aber er wollte den ganzen Apfel.
    Und noch etwas kam hinzu. Er wollte, dass seine Leute Ronan kennenlernten, so wie er ihn kennengelernt hatte. Sie sollten einsehen, dass ein Wolf auch anders sein konnte. Nur dann, das spürte Leo, konnte er völlig frei mit Ronan leben ohne sich Sorgen zu machen, dass ihn jemand sah.

    „Röwe!“ rief Hafer.
    Leo sah überrascht auf. Er hatte die ganze Zeit darauf gewartet, dass sich die Tür seines Elternhauses endlich öffnete, und nun war er so in Gedanken gewesen, dass er es nicht einmal mitbekommen hatte.
    Er sprang auf und folgte Fellen, der ihn holen gekommen war, ins Haus.

    Im Wohnzimmer herrschte Stille, alle sahen ihn an, aber auf ihren Gesichtern war nicht zu erkennen, wofür die Stallaufseher sich entschieden hatten. Sollte er sich hinsetzen? Leo entschied sich dagegen. Irgendwie fühlte er sich im Stehen sicherer. Er sah Fork an, doch der wich seinem Blick

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