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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Kontakt zum Boden verloren, aber er wurde gleich wieder still, sie musste ihn nicht einmal beruhigen.
    „Los jetzt!“ rief Anouk. „Wir werden die Brücke nicht lange halten können.“
    Hastig schoben sich die anderen mit ihren Pferden heran, ritten einer nach dem anderen genau an der Stelle über den Riss, an der die vier standen und die Brücke bildeten.
    Mit einem Mal schwankte Anouk, und auch die Reiter auf der Brücke schienen zu schwanken; Karim sah entsetzt unter sich in die Schlucht.
    Julie hörte Tari neben sich aufkeuchen, doch nur ein einziges Mal, dann war es wieder still. Die Brücke hörte auf zu schwanken.
    Endlich waren alle hinübergegangen. Tari schwebte mit ihrem Schimmel über den Riss und Julie tat es ihr nach, bemüht nicht daran zu denken, wie seltsam es war das schwere Pferd unter sich zu wissen.
    Schließlich war es geschafft, doch um welchen Preis: Als Julie auf der anderen Seite wieder zur Spitze aufschloss, saß Tari bleich und zitternd in ihrem Sattel und ließ sich von Daan mit Schokolade füttern, während Anouk mehr in ihrem Sattel hing, als darauf zu sitzen.
    Julie presste die Lippen zusammen. Eine Gewissheit durchdrang jede Faser ihres Herzens: Sie mussten es schaffen, es gab nur diesen einen Versuch. Wenn sie heute nicht erfolgreich waren, war Tallyn unwiederbringlich verloren.

    Ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie die Brücke, und Julie atmete auf: Alle hatten es über die Brücke geschafft.
    Sie stieg vom Pferd und suchte sich gerade einen Platz an der Stelle, wo sie beim letzten Ritual gestanden hatte, als sie ein dumpfes Geräusch hörte.
    „Anouk!“
    Chris sprang vom Pferd, war sofort bei ihr, doch die Hüterin hing schlaff und leblos in seinen Armen.
    „Tari, schnell!“ rief er.
    Tari lief auf die Brücke zu, doch sie kam nicht weiter als Mathys beim letzten Mal. Chris nahm Anouk hoch und lief mit ihr wieder zurück über die Brücke, legte sie Tari zu Füßen in den Schnee.
    Tari, deren Gesichtchen unter der großen Fellkapuze klein und spitz wirkte, legte Anouk die Hände auf und strengte sich sichtlich an, doch Anouk kam nicht zu Bewusstsein.
    „Es geht nicht, ich kann sie nicht zurückholen. Sie ist zu erschöpft. Morgen vielleicht, wenn ihr Körper sich etwas erholt hat“, rief sie.
    „Wird sie sterben?“ fragte Chris.
    „Nicht heute, denke ich“, antwortete Tari.

    Julie war fassungslos. Tief in ihrem Inne ren spürte sie, nein, wusste sie, dass das Ritual heute ihre letzte Möglichkeit war das Blatt noch zu wenden. Und nun fiel Anouk aus? Das durfte nicht sein.
    „Wir können jetzt nicht abbr echen. Chris, komm hier herüber“, rief der Merlin.
    „Ich kann sie doch n icht einfach so liegenlassen.“
    „Komm hier herüber, sonst ist Anouk nicht die einzige, die zu den Alphanen geht.“
    Chris machte sich zögernd auf den Weg zurück über die Brücke.
    Der Merlin trat vor bis zum Geländer der Brücke. „Tari, hast du noch Schokolade?“
    „Ja.“
    „Vanille, von den Elfen?“
    „Ja“, rief sie.
    „Iss sie auf!“ rief der Merlin.
    „Alles?“
    „Ja, alles“, antwortete er.
    Tari tat, wie ihr geheißen, was eine seltsame Situation schuf; ein Tross erwachsener Ratsmitglieder stand aufgeregt herum und sah einer scheinbar Siebenjährigen dabei zu, wie sie eine Rippe Schokolade nach der anderen verschlang.
    „Fertig!“
    „Gut.“ Der Merlin kramte in seiner Tasche, nahm eine Vanilleschote heraus, brach sie in zwei ungleiche Hälften.
    Die kleiner e gab er Daan, die größere Hälfte Julie.
    „Haltet die Stange gut fest. Geht zu den beiden hinüber. Julie, du steigst mit Mathys zusammen auf das Pferd. Schmieg dich eng an ihn und denk an nichts anderes als an eure Liebe, genau wie er. Dann reitest du mit ihm zusammen über die Brücke. Und du, Daan, tust das Gleiche mit Tari. Denkt daran, wie viel ihr euch bedeutet.“
    „Wozu die Vanille?“ fragte Daan.
    „Sie hebt die Grenzen zwischen euch auf. Mit etwas Glück nimmt die Brücke euch als eine Person wahr, und wenn ihr erst einmal auf dieser Seite seid, erkennt das Nebelfeld euch sicher an.“

    Julie ging zu Fuß über die Brücke. Mathys reichte ihr die Hand und zog sie zu sich hoch. Eng umschlungen lenkten sie gemeinsam das Pferd über die vereisten Bohlen und das Wunder geschah: Die Brücke ließ Mathys passieren.
    „Jetzt ihr!“ rief der Merlin. Tari und Daan setzten sich in Bewegung.
    „Warum auch Tari?“ fragte Julie.
    „Ich hab so ein Gefühl, als würden wir sie noch

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