Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)
gut.
„Gräm dich nicht, Dendra“, antwortete der Merlin. „Sie war ein Einhorn und die Alphanen werden sie zurückschicken, wenn sie soweit ist. Bis dahin geh ich ein wenig zu Fuß, das tut mir auch mal ganz gut.“
Er rieb sich den kleinen Bauchansatz, der unter sei nem weißen Gewand kaum zu sehen war und lächelte.
„Aber ich gehe nicht davon aus, dass ihr mich gerufen habt um nach meinem Pferd zu fragen? “
In diesem Augenblick zerriss ein Knall die Stille der Nacht. Das Dryadentor flackerte und verlosch.
Myra schrie auf und sprang zur Seite; dort wo sie gerade noch gestanden hatte, klaffte ein breiter Riss, der so viel dunkler war als die Nacht, die ihn umgab, dass er gut zu erkennen war.
„Dendra, das Tor!“ rief Julie.
„Ich sehe es. Kommt, wir versuchen es zu öffnen.“
Die drei fassten sich an den Händen, beschworen erneut den Geist des Felsen m it einer Schlüsselblume, Gesang, Geklopfe und Sprüchen, doch das Portal blieb geschlossen.
Julie umklammerte den Anhänger mit dem Wurzelstück, der an einer Kette um ihren Hals hing und genoss die tröstliche Wärme, die von ihm ausging.
„Wir hätten die anderen Portale sowieso nicht von diesem aus neu verankern können“, sagte der Merlin. “Das Dryadenportal ist einfach zu verschieden von den Anderen. Es ist mit Brocken aus dem Dryadenfels verankert und es sind nicht acht Brocken, sondern eine Art Ring, der damals zusammengesetzt und miteinander verbunden wurde. Deshalb hat es auch nur einmal gebebt.“
Julie nickte. Das machte wirklich Sinn.
„Aber wie gehen wir weiter vor? Wenn ich das richtig verstanden habe, ist nun das Nebelfeld unsere einzige Chance, die anderen Portale zu retten?!“ Sie sah den Merlin aufmerksam an, und zu ihrer Erleichterung nickte er.
„Ganz genau. Wenn das Nebelfeld sich schon gelöst hätte, würden wir hier nicht m ehr stehen. Nur werden wir nicht mehr viel Zeit haben, die Elfen sind nicht dumm. Es war kein Zufall, dass das Dryadentor in dem Moment zusammengebrochen ist, als wir es benutzt haben. Bamoth wird unsere Schritte in seine Planung mit einbeziehen. Das Nebelfeld zu lösen dauert vielleicht etwas länger, aber sie werden es hinbekommen, garantiert. Besonders, weil es in dem Moment, indem wir es aktivieren, leichter sein wird die Steine zu lösen. Wir müssen handeln, und zwar schnell.“ Er seufzte. „Ach herrje. Ich brauche ein Pferd.“
Unter Daans Baumhaus war es nicht so still wie sonst. Jemand stritt oben, und zwar heftig.
„Nein!“
„Doch. Wir brauchen sie.“
„Das ist mir egal. Es ist nicht sicher für sie, und es ist viel zu anstrengend. Der Merlin kann es tun. Oder Julie.“
„ Nein, nur sie kann es tun. Es geht hier nicht mehr nur um Einzelinteressen, das Geschick ganz Tallyns hängt davon ab.“
Julie blieb einfach stehen, wo sie war. Sie wollte nicht lauschen, aber sie brauchten Daan. Und eine der beiden Stimmen oben in dem Baumhaus war eindeutig seine. Bei der anderen war sie sich nicht ganz sicher. Es konnte gut Chris Stimme sein, aber bei dem Geschrei war das nicht mit Sicherheit zu sagen.
„Wir müssen nach oben“, sagte der Merlin ruhig. „Wir können gerade a uf so etwas keine Rücksicht nehmen.“ Er nickte ihnen zu und begann, die Leiter hochzuklettern. Julie zuckte mit den Achseln und folgte ihm, Dendra und Myra blieben unten am Fuß des Baumes stehen und lehnten sich gegen den breiten Stamm.
Je höher Julie kam, desto lauter wurden die Stimmen.
„Wenn die zweite Ebene zerreißt, stirbt sie genau wie alle anderen.“
„Wir werden evakuieren“, sagte Daan. „Und wir brauchen Anouk nicht, wir haben Julie.“
Der Merlin trat unaufgefordert ein, Julie blieb dicht an ihm dran.
„Doch wir brauchen Anouk, wir werden das Ritual wiederholen. Und wir werden nicht evakuieren. Vorerst“, sagte der Merlin.
Daan sah Julie an. Sie nickte.
„Es stimmt. Jetzt, wo der Merlin da ist, haben wir die Möglichkeit es noch einmal zu versuchen. Und dafür brauchen wir Anouk. Wieso, was ist denn mit ihr? Geht es ihr schlechter?“
Keiner der beiden sagte etwas, aber Chris sah Daan triumphierend an. Daan sagte irgendetwas auf Elfenart, das Julie verdächtig nach einem Fluch klang, dann senkte er den Kopf.
Chris sag te: „In einer Stunde.“
Ohne auf eine Antwort zu w arten ging er zum Ausgang, ließ die Tür aber geöffnet. Mit jedem Schritt, den er die Leiter hinunter tat, verschwand sein Unterkörper mehr, bis nur noch sein Kopf zu sehen war – dann war er ganz
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