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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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noch mal?“ fragte Daan verwirrt.
    „Nochmal in den Arm?“ bat sie.
    Daan zog seine Tochter mit einem Arm an sich und strich ihr mit der freien Hand über das Haar.
    Tari kuschelte sich an ihn und sagte vergnügt: „Wusstest du, dass die erste Hüterin Elfenblut in sich hatte?“

    Julie erhob sich behutsam und schlich lautlos auf dem Weg zurück, den sie gekommen war. Vielleicht war diese Vorsicht unbegründet. Daan war sicher zu abgelenkt, um einem Knacken im Wald nachzugehen, aber man konnte nie wissen. Sie hätte ungern zugegeben, dass sie diesen ehrfurchtgebietenden Moment miterlebt hatte, ohne dazu eingeladen gewesen zu sein.
    In Gedanken versunken s treifte sie durch den Wald, nachdenklich und ohne festes Ziel. Schließlich hielt sie inne. Sie war bis vor Daans und Rias Baumhaus gelaufen. Julie wollte kehrtmachen, doch in diesem Moment trat Ria vor die Tür, einen Wäsche-Korb in der Hand.
    „Julie, wie schön, dass du vorbeischaust. Wir wollen gleich essen, bleib doch.“
    „Hallo Ria“, sagte Julie etwas lahm. „Wahrscheinlich sollte ich euch nicht stören, ich kann ein andermal...“
    „Ach w as, du bist uns jederzeit willkommen.“ Ria stellte den Korb einfach auf den Boden, nahm Julie an der Hand und zog sie zur Leiter.
    In diesem Moment trat Daan mit Tari aus dem Wald. Entgeistert starrte er auf Julie, stellte sich so vor Tari, dass diese nicht zu sehen war von vorne.
    Julie kannte diesen Blick; Mathys hatte so geschaut als sie Leo damals mit zu ihrem Treffpunkt am Fluss gebracht hatte, obwohl er gerne mit ihr alleine gewesen wäre. Nur dass sie selbst dieses Mal in der Rolle des Störenfriedes war.
    „Ich sollte wirklich gehen, sicher habt ihr einiges zu besprechen...“ , stammelte Julie.
    „Habe ich mich vorhin also doch nicht getäuscht“, sagte Daan.
    „Was meinst du?“ fragte Ria.
    Daan wandte sich an Julie. „Du warst an der Quelle.“
    Das war keine Frage gewesen, sondern eine Feststellung.
    „Ich wollte beobachten , was Tari tut - ich fühle mich irgendwie für sie verantwortlich. Es konnte ja keiner wissen, dass so etwas geschieht“, murmelte Julie.
    Tari kam hinter Daans Rücken hervor.
    „Du hast mich beobachtet?“ fragte sie.
    „Das was passiert? Daan! Klärt mich mal bitte einer auf, was hier los ist?“ rief Ria. Sie lief auf Tari zu , nahm ihr Kind bei den Schultern. „Hast du dich verle...?“
    Sie brach ab und schlug die Hände vor den Mund. „Bei allen Baumgeistern. Das ist doch viel zu früh.“

    „Ich geh dann mal“, sagte Julie verlegen.
    „Bitte bleib“, flüsterte Ria. Sie sah Daan bittend an.
    „Julie weiß sowieso Bescheid, und ich kann gut jemanden zum Reden brauchen. Bei allen Eichen, was sollen wir nur tun?“
    Daan nickte nur stumm.
    Julie setzte sich auf die unterste Stufe des Baumhauses, aber Ria zog sie wieder hoch, sah sich argwöhnisch um.
    „Nicht hier, lass uns nach oben gehen.“
    Im Bau mhaus war es hell und gemütlich. Der Duft von selbstgekochtem Essen lag verführerisch in der Luft, und Julie fühlte, wie ihr Magen zu knurren begann.
    Mechanisch nahm Ria vier von den hauchzarten Elfenporzellanschalen aus dem Regal und füllte sie. Daan griff sich eines der gefüllten Gläser vom Tisch und leerte es auf einen Zug. Tari setzte sich auf das Sofa, ganz auf die Kante, und sagte leise: „Seid ihr böse auf mich?“
    Ria stellte die letzte gefüllte Schale so rasch ab, dass sie überschwappte und der bunte Eintopf das sauber gescheuerte Holz verdunkelte.
    „Nein, meine Kleine, natürlich nicht! Wir sind nur – überrascht, dass du so schnell groß geworden bist. Das geht wohl allen Eltern so.“
    Ria lächelte Tari an und berührte sanft den Reif an ihrer Stirn.
    „Ich habe das Basilikum vergessen. Kannst du nach unten gehen und welches pflücken?“ bat sie Tari.
    Die nickte nur, rutschte vom Sofa und lief zur Leiter.
    „Aber geh nicht so weit fort, es ist welches hier unten im Beet!“ rief Ria hinterher.
    Das Klackern der Leiter gegen den Stamm des Hauses verriet, das Tari unten angekommen war. Sti lle breitete sich aus.
    „ Bei Daan damals haben sich alle gefreut, als er den Reif bekam. Warum ist das bei Tari so schlimm für euch?“ fragte Julie. Ria schluchzte nur, Daan musste antworten.
    „Weil Anouk gesagt hat, dass sie Tari tötet, wenn sie ihre Elfenkr äfte erhält und noch nicht klar ist, ob sie wirklich zu den Guten gehört. Sie haben Angst vor ihr, weil sie so mächtig ist.“

    Töten? War die Hüterin wahnsinnig?

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