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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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auf dem Weg nach unten. Wer konnte das sein? Hoffentlich Daan.
    „Du musst sofort wieder da rein und dich schlafend stellen“, drängte sie Tari.
    „Warum? Ich dachte du glaubst mir? Ich möchte nicht hier unten bleiben, ich bin hier ganz alleine...“ Tari verschränkte die Arme vor der Brust.
    Verdammt, wieso war die Kleine immer so störrisch? Wenn das Anouk war, und sie Tari außerhalb der Zelle sah, würde sie Tari auf der Stelle töten .
    „Tari, bitte, vertrau mir. Sie dürfen nicht wissen, dass du nicht schläfst.“
    Schritte näherten sich hinter der letzten Tür, die Julies kleine Freundin noch vom sicheren Tod trennte. Einen endlosen Moment lang sah Tari Julie nur an. Dann sagte sie: „Versprich, dass du mich besuchen kommst.“
    „Sicher!“
    „Na gut, ich...“
    Das Klacken verriet Julie, dass die Tür schon geöffnet wurde, es war zu spät. Sie würde nicht zulassen, dass man der Kleinen etwas antat. Kampfbereit drehte Julie sich mit dem Rücken zu Tari u nd schob sich zwischen sie und die Kellertür.
    Es war tatsächlich Anouk, die durch die Tür trat. Julie machte sich bereit.
    Doch zu ihrem Erstaunen sah die Hüterin nicht einmal in Taris Richtung.
    „Hier bist du. Ich muss dir etwas mitteilen. Die Wisbuns, der Gagerhäuptling und seine Frau waren nicht die einzigen Opfer.“ Anouk hielt kurz inne, zog ein Tuch aus den Weiten ihres nachtblauen Reitrockes und schnäuzte sich. „Milo hat´s auch erwischt, er ist tot.“
    Julie wandte sich von Anouk ab und sah durch das Gitt er. Tari lag, scheinbar friedlich schlafend, auf der Pritsche und rührte sich nicht, aber Julie konnte sehen, wie eine winzige Träne an ihrer Wange hinunterlief.
    „Was ist passiert?“ hauchte sie, obwohl sie die Antwort schon kannte.
    „Ein weiterer Riss. Er ist abgestürzt, wie die anderen“, sagte Anouk.
    Julie schwindelte es, sie lehnte sich mit dem Rücken an das Gitter um irgendwo Halt zu finden, und dann spürte sie, wie auch ihr die Tränen über das Gesicht liefen. Ihre Gedanken rasten.
    Tari war nicht die Böse, da war Julie sich inzwischen sicher. Also konnte nur der Vogt die Risse ausgelöst haben. Und er hatte die Macht dazu, weil sie ihm den Südstein in die Hände gespielt hatte. Wenn man es genau nahm, war Milo ihr fünftes Opfer.
    Anouk warf einen Blick au f Tari und sagte: „Verstehst du jetzt, was du angerichtet hast? Du hättest Tari sterben lassen sollen.“
    Julie starrte entsetzt auf die kleine Elfe, doch die zuckte nicht einmal mit einer Wimper. Anouk stand so dicht, sie musste das gehört haben. Was für eine Selbstbeherrschung, davon konnte sich mancher Erwachsene eine Scheibe abschneiden, Anouk eingeschlossen, dachte Julie aufgebracht. So etwas in der Gegenwart des Kindes zu sagen. Anouk wurde wirklich von Tag zu Tag schlimmer.

    Wie oft war sie in den letzten Tagen hier in der Bibliothek gewesen, hatte auf einem der Sessel gesessen und sich schuldig gefühlt? Julie wusste es nicht mehr. Nahm dieser Alptraum denn nie ein Ende?
    Zumindest hatte sie es geschafft, kurz noch einmal mit Tari zu sprechen nachdem Ano uk sie hoch gerufen hatte, und der Elfe das Versprechen abgerungen, bis zur Ankunft der Alphanen, die ihre Unschuld beweisen würden - beweisen mussten! – in ihrem Verlies zu bleiben.
    Für einen Moment war Julie versucht, sich die Ohren zuzuhalten, denn es g ing in der Bibliothek schon seit einer halben Stunde zu wie in einem Tollhaus. Alle riefen durcheinander, jeder wollte seine Meinung durchsetzen, und Anouk stand teilnahmslos in einer Ecke, starrte auf den Boden und ließ dem Chaos seinen Lauf.
    Mhyrrdin wa r es schließlich, der dem wilden Treiben Einhalt gebot.
    „Es ist genug. Alle setzten sich und sind still.“
    Für einen Augenblick dachte Julie, die Ratsmitglieder würden den Merlin ignorieren, doch dann kehrte wohltuende Ruhe ein.
    „Viel besser. Die Frage, ob wir Tallyns Einwohner oder gar die Einwohner der ganzen zweiten Ebene evakuieren sollen, ist in einer offenen Diskussion nicht zu klären. Wir werden das anders lösen müssen. Jeder von euch darf jetzt noch einmal sprechen, ohne dass er von den anderen unterbrochen wird. Danach stimmen wir ab.“
    Er nickte Chris zu. „Du fängst an.“
    Chris warf einen Blick auf Anouk, die schüttelte kaum merklich den Kopf.
    „Ich glaube, wir sollten noch warten, weil nicht klar ist, von welcher Seite die Bedrohung kommt.“
    Der Merlin nickte dankend, und wies auf Jordis.
    „Ich habe es gerade schon gesagt, wir müssen

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