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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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ein.

    „Endlich, dann können wir anfangen. Bote, erzähl der Versammlung, was du mir vorhin erzählt hast“, sagte Anouk.
    Der Bote, ein mausgesichtiger Kleinwüchsiger mit riesigen Ohren und noch größeren Vorderzähnen, warf sich in Positur, als genieße er die Aufmerksamkeit, sprach dann aber mit getragener Stimme:
    „Ich habe mitzuteilen, dass es in Gagrein einen Zwischenfall gegeben hat. Die Pferde waren unru hig, es hat ein Rumpeln gegeben und die Erde hat sich aufgetan.“
    Effekt heischend legte er eine kleine Pause ein, doch Anouk war offensichtlich nicht nach solchen Mätzchen zumute.
    „Weiter!“ befahl sie barsch.
    Das Mausgesicht zuckte zusammen und ratterte eilig den Rest seines Textes herunter.
    „Der Herrscher und die Herrscherin von Gagrein hatten das große Pech, genau auf der Weide zu stehen, die von der Erde verschlungen wurde. Beide sind vermutlich tot, zumindest unauffindbar und in eine sehr tiefe Schlucht gestürzt.“
    Julie schlug die Hand vo r den Mund. Das Gleiche wie bei den Wisbuns, wie furchtbar!
    Der Bote war noch nicht ganz fertig.
    „Wir teilen dies der Hüterin als Vertreterin Tallyns mit und bitten darum, den Thronanwärter, Röwe von der Weiden, nach Hause zu schicken damit er sein Platz als Häuptling einnimmt.“
    Der Bote warf einen scheuen Blick auf Anouk.
    „Kann ich jetzt gehen?“
    Sie nickte abwesend und der Mausgesichtige verschwand so schnell er konnte.
    Julie verstand ihn nur zu gut, am liebsten hätte auch sie sich davongestohlen. Es gab wahrscheinlich nur eins, was schlimmer war, als eine solch schlechte Nachricht zu überbringen: sie verursacht zu haben.
    „Röwe von der Weiden muss sofort informiert werden, er wird nach Gagrein zurückkehren und sein Vol k führen wollen...“
    Anouk redete weiter, aber Julie hörte nur halb hin. Egal, ob Tari oder der Vogt verantwortlich für die Risse waren – ohne ihre Einmischung hätten beide nicht die Möglichkeit dazu gehabt.
    Sie hatte Leos Eltern getötet. Julie wurde schwa rz vor Augen.

    Als sie wieder erwachte, lag Julie in der Bibliothek nahe der Tür in einem der Sessel, die Füße auf dem kleinen samtbezogenen Hocker hochgelegt und ein kühles Tuch auf der Stirn. Die anderen waren fort, aber Chris saß neben ihr, tunkte ein zweites Tuch in eine Schüssel mit Wasser und drückte es sorgsam aus.
    „Du bist wieder wach“, stellte er fest.
    Seltsamerweise war das erste, was Julie durch den Kopf ging, das Eon-Bák.
    Erst danach fiel ihr siedendheiß wieder ein, was sie in die gnädigen Arme dieser Ohnmacht getrieben hatte: der Tod von Leos Eltern.
    „Ja.“ Was sagte man nur in so einer Situation? „Wie lange war ich weg?“
    „Nicht lange, vielleicht ein paar Minuten. Ich habe mich angeboten bei dir zu bleiben, weil Anouk...Sie musste... “ Er geriet ins Stocken.
    „Du musst mir nichts erklären, ich weiß das Anouk im Moment wahrscheinlich lieber mit einem Kreuz vor den Katakombenhunden herumlaufen würde , als neben mir zu sitzen.“
    „Julie, du musst das verstehen, sie ist... - sie hat...“
    Dafür, dass Chris sonst echt nicht auf den Mund gefallen war und sie nicht gerade die engsten Freunde waren, zappelte er hier ganz schön herum, um ihr nicht die volle Wahrheit sagen zu müssen - und Julie war ihm dankbar dafür.
    Sie wollte im Moment nichts weniger hören, als das Anouk sie zu Recht hasste, weil sie alles kaputtgemacht hatte.
    Julie nahm das feuchte Tuch von der Stirn, stand langsam auf und wartete, bis sich die schwankende Welt wieder für eine Richtung entschieden hatte.
    „Wie gesagt, ist schon gut, danke, dass du bei mir geblieben bist.“
    Bevor Chris antworten konnte war Julie schon zur Tür hinaus und auf dem Weg in den Keller.

    Die Gedanken rasten in ihrem Kopf, waren schwer zu stoppen und so musste sie manche Treppenstufe dreimal mit der Laterne ableuchten, um sicher zu gehen, dass das Band nicht darauf lag. Auch auf dem Boden vor dem Verlies lag es nicht. Julie öffnete die Tür und schlich über den glatten Steinboden. Wo war sie überall gewesen? Nicht am Tisch, aber beim Wasserfass, am Kamin und an der – da! Vor der Truhe lag ihr Band. Julie fiel ein Stein vom Herzen. Es musste ihr aus der Tasche gefallen sein, als sie sich vergewissert hatte, dass der Schlüssel...
    Eine kleine Hand schob sich in Julie s und eine Stimme sagte: „Bin ich froh dass du da bist. Ich war ganz allein!“
    Julie erstarrte und ihr lief eine Gänsehaut den Rücken hinunter.
    Tari.
    Wie war sie aus

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