Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
Vom Netzwerk:
ihrer Zelle gekommen?

    Julie dreht sich ganz langsa m zu der kleine Elfe um und sagte das Erstbeste, was ihr einfiel.
    „Hi. Warum schläfst du nicht?“
    „Ich war nicht mehr müde. Aber ziemlich durstig. In dem Fass war etwas zu trinken, das habe ich mir geholt. Du bist doch nicht böse?“
    „Ich ? Wieso sollte ich?“ fragte Julie.
    „Ich dachte , du wohnst hier. Weil ich hier bin und du auch.“ Taris Stimme senkte sich zu einem Flüstern.
    „Ich wäre allerdings lieber zuhause, auch wenn ich wenig Lust habe, das Chaos in meinem Zimmer aufzuräumen. Aber wenn ich einfach wegbleibe, regt sich Mama noch mehr auf, als wenn ich nicht aufräume, also sollte ich vielleicht besser g ehen.“
    Julie lächelte, obgleich ihr nicht danach zumute war. Tari konnte einem mit ihrem kindlichen Gesicht leicht das Gefühl geben, dass sie erst sechs war, aber in solchen Momenten merkte man dann doch , wie alt sie in Wirklichkeit war. Julie konnte sie auf keinen Fall gehen lassen, Anouk würde durchdrehen.
    „Tari, wie bist du da raus gekommen?“
    Tari zuckte mit den Schultern. „Einfach gegangen.“
    „Du musst da wieder reingehen“, sagte Julie.
    „Julie bitte. Ich mag hier nicht sein. Ich kann niemanden spüren, me ine Eltern nicht, Dendra nicht, niemanden. Bis du hereinkamst dachte ich schon, ihr seid alle tot oder so. Aber dir geht es gut, dass heißt, es stimmt einfach mit mir etwas nicht.“
    Sie setzte sich auf die Truhe , auf der Julie vorhin noch gesessen hatte und schaute zu ihr hoch.
    „Julie, irgendetwas stimmt doch hier nicht. Was ist los? Warum soll ich da wieder reingehen?“ fragte sie. „Hast du mich entführt?“
    „Ich ? Nein! Es ist nur – ich weiß nicht, wie ich es sagen soll...“
    So hatte Chris sich wohl vorhin gefühlt. Julie seufzte. Aber im Gegensatz zu ihr selbst wollte Tari die Wahrheit hören. Und sie, Julie, war sie ihr schuldig. Sie setzte sich neben Tari auf die Bank.
    „Tari, es sind Dinge passiert, schlimme Dinge, und die Menschen in Tallyn...“
    Taris Augen wurden weit. Das erinnerte Julie an etwas, aber sie kam nicht darauf, was es war.
    „Das hier ist ein Gefängnis, richtig?“ fragte Tari.
    Julie nickte.
    „Sie denken , es liegt an mir.“
    Tari bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen, ihre Schultern begannen zu zuc ken.
    Julie konnte den Kummer der Kleinen kaum aushalten. Sie legte Tari eine Hand auf die bebende Schulter und sagte: „Sie wissen es nicht und sind deshalb vorsichtig. Und sie haben Angst.“
    Tari nahm die Hände wieder herunter, schaute Julie mit tränenverha ngenen Wimpern an.
    „Angst. Vor mir.“
    Das war keine Frage, sondern eine Feststellung, trotzdem nickte Julie noch einmal.
    Tari rückte ein Stück von Julie ab.
    „Und was ist mir dir? Hast du auch Angst vor mir?“ fragte sie.
    „Nein.“
    Noch während sie das sagte, kam Julie der geflügelte Frosch wieder in den Sinn. Warum musste immer alles so kompliziert sein? „Vielleicht.“
    Die Verletztheit in Taris Stimme nahm Julie beinahe den Atem. „Und ich habe gedacht, wir wären Freunde.“
    Julie spürte, wie auch ihr die Tränen in die Augen stiegen. Warum fühlte sie sich jetzt schon wieder schuldig, und das auch noch Tari gegenüber?
    „Das ist doch auch kein Wunder. Was war mit dem Frosch?“ fragte sie.
    Tari sah sie verständnislos an. „Was für ein Frosch?“
    Julie wollte nicht, dass ihre Stimme lauter wurde, aber sie konnte es nicht verhindern.
    „Der geflügelte Frosch mit den ausgerissenen Flügeln, am Ufer. Erinnerst du dich nicht mehr daran?“
    „ Der Frosch. Ich habe ihn so gefunden. Keine Ahnung, wer ihn so zugerichtet hat. Ich wollte ihn retten, aber ich bin zu spät gekommen, er hatte keinen Funken Leben mehr in sich, ich konnte wirklich nichts mehr für ihn tun.“
    Julies Hände begannen zu zittern. Sollte sie sich so getäuscht haben? Wenn Tari die Wahrheit sagte, hatte sie sie die ganze Zeit umsonst verdächtigt.
    „Und warum bist du dann weggelaufen, als ich kam?“ flüsterte Julie betroffen.
    „Du hast mich so vorwurfsvoll angesehen. Aber ich habe wirklich alles versucht um ihn zu retten, er war schon zu weit weg. Du glaubst mir doch?“
    Grenzen lose Erleichterung durchströmte Julie. Sie legte Tari einen Arm um die Schultern.
    „Ich glaube dir.“

    Ein lauter Knall ertönte, Julie und Tari zuckten zusammen. Doch während Tari sie verständnislos ansah, wusste Julie sofort , was das zu bedeuten hatte. Die Tür zwei Treppen höher war zugefallen. Jemand war

Weitere Kostenlose Bücher