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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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um.
    Im Gegensatz zu den Wohnkammern, die hier unten lagen, wie der Kammer der ersten Hüterin, war das Verlies fast luxuriös.
    Die Wä nde aus grob behauenem Stein gehörten sichtlich zum ältesten Teil der Burg, machten aber mit ihren starken Säulen und massiven Türstürzen einen stabilen Eindruck. An einer Säule stand ein riesiges Wasserfass, das Julie fast bis zur Brust reichte; es war abgedeckt und ein Becher aus Holz stand auf dem Deckel. Der Boden war sauber gefegt. Im Kamin, der in die Wand eingelassen war, lag Holz, aber es brannte kein Feuer. Julie zog fröstelnd die Schultern hoch. Kein Wunder, dass es hier so kalt war.
    Ein Tisch und zwei Bänke aus Eiche, glattpoliert von den Hintern und Ellenbogen unzähliger Wachleute in vielen Jahrhunderten, behaupteten sich in einer der größeren Nischen.
    Julie sah jedoch keine Wachen, die einzige Person im Raum außer ihr war Tari, die hinter dicken Eisenstäben zugedeckt in einer Nische auf ihrer Pritsche lag und noch immer schlief. Was auch immer Daan ihr gegeben hatte, es wirkte. Julie berührte vorsichtig einen der Gitterstäbe; kein Zauber hinderte sie daran. Anouk schien das genauso zu sehen – außer den unüberwindbaren Stäben und der massiven Gefängnistür gab es offensichtlich keine weiteren Schutzmaßnahmen. Die Stille war beinahe unheimlich; das einzige Geräusch, das Julie vernahm wenn sie sehr genau hinhörte, war Taris leiser Atem.
    Auf dem Tisch standen beschriftete kleine Flaschen und Tiegel, daneben ein Wasserglas. Julie set zte sich auf eine hölzerne Truhe etwas abseits an der Wand und lehnte ihren Kopf an das Mauerwerk. Sie wollte lieber nicht wissen, was genau in den kleinen Flaschen war, mit denen sie ihre kindliche Gefangene unter Kontrolle hielten. Julie suchte das verschlissene Ewigkeitsband von Mathys in ihrer Tasche, fand es und zog es heraus. Wie immer beruhigte es sie, das Band langsam wieder und wieder durch ihre Finger gleiten zu lassen. Arme Tari. Gut, dass sie wenigstens schlief – wenn das Verlies schon auf Julie einen so auswegslosen Eindruck machte, wie musste sich dann erst ein Kind fühlen, das hier erwachte? Ein hallender Knall ertönte und Julie zuckte zusammen.
    Erst als hastige Schritte auf der Treppe zu hören waren, konnte sie das Geräusch zuordnen. Es muss te die schwere Tür zwei Treppen weiter oben gewesen sein. Sie fiel nach dem Durchgehen von selbst wieder zu und hatte innen keinen Knauf, es war also ratsam, nicht ohne Schlüssel hier herunter zu steigen.
    Natürlich hatte Julie von Anouk nur den Schlüssel für den Kellerraum, nicht den für die Zellentür bekommen. Sie steckte das Band wieder in die Tasche und umfasste stattdessen den Schlüssel, zog ihn ein Stück hervor. Gut, er war noch da.
    Die Tür zum Verlies öffnete sich und Leung Jan trat ein.
    „Julie, du s ollst nach oben kommen. Es ist ein Bote mit einer wichtigen Nachricht eingetroffen. Wir sind in der Bibliothek. Es eilt.“
    Der Kräuterarzt wartete keine Antwort ab, er verschwand mit der gleichen Lautlosigkeit, die seine Bewegungen auch in Julies Kampftrain ing bei ihm ausgezeichnet hatte.
    Julie warf noch einen Blick auf die kleine Tari: Sie schlief tief und fest. Leise erhob sie sich und suchte sich ihren Weg durch das Gewirr der Kellerräume und Treppen zurück ans Tageslicht.

    So ein Mist. Julie stand vor der Tür der Bibliothek und durchwühlte ihre Taschen. Sie hatte gerade den Schlüssel zurückstecken wollen, dabei aber nicht wie sonst das vertraute kleine Knäuel an den Fingerspitzen gespürt, zu dem ihr Eon-Bák sich in der Tasche immer zusammen rollte. Wie sehr sie auch suchte, sie fand keine Spur von dem Band. Wo konnte sie es nur verloren haben? Unten, auf der Truhe, hatte sie das Band noch gehabt, da war Julie sich sicher.
    Im ersten Impuls wollte sie kehrtmachen und den Weg absuchen, den sie gerade gekommen war. Doch wollte sie wirklich Anouk schon wieder verärgern, indem sie sie warten ließ?
    Julie schluckte. Besser nicht. Sie würde zuerst in die Bibliothek gehen, sich kurz anhören, was der Bote so Wichtiges wollte und sich dann unter einem Vorwand schnell wieder verabschieden, damit sie das Band suchen konnte, bevor es jemand zufällig fand.
    Sicher, das Band hatte jetzt , nachdem der Bund geschlossen war, keinen praktischen Wert mehr, aber für Julie war es in all den Jahren, die sie auf Mathys gewartet hatte, ein treuer Begleiter gewesen. Sie musste es einfach zurückhaben.
    Julie drückte die Klinke und trat

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