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Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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keine Ahnung, wo sie ist“, antwortete Julie freundlich; der arme Dolf tat ihr leid. Wie konnte man sich nur in so ein Scheusal verknallen?
    Dolf drängelte sich durch das Grüppchen und verschwand im Gewühl. Wieder öffnete sich die Stalltür und jemand trat heraus; Julie erkannte sie wieder: es war Tonias Mutter! Die Frau würdigte Julie keines Blickes, sie ging ohne einen Gruß an der Gruppe vorbei.
    „Was ist denn hier heute los?“, fragte Mathys erstaunt. „Das geht ja zu wie im Taubenschlag …“
    „Egal“, sagte Daan, „wir müssen uns beeilen, sonst wird es knapp.“
    Alle drei liefen zu ihren Pferden. Als Julie zu Gos Box kam, wunderte sie sich; Tonia stand in der Nachbar-Box und sattelte Cade! Hatte Dolf nicht gerade gesagt, er suche sie?
    „Dolf sucht dich“, sagte Julie bemüht freundlich, denn sie wollte nach ihrem Sieg nicht überheblich klingen.
    „Der sucht mich immer, vielleicht will ich aber nicht gefunden werden“, gab Tonia patzig zurück und drehte Julie den Rücken zu. Kopfschüttelnd legte Julie Sham Godolphin den Sattel auf. Wie konnte man nur so ein Biest sein?
    Julie kam nach Daan und Mathys auf dem  Reitplatz an. Daan war schon mit dem Parther-Schuss an der Reihe, so elegant und zielsicher wie an diesem Tag hatte Julie ihn noch nicht gesehen. Dass Julie den Schuss von Mathys genau so gut fand, war sicher ein kleines bisschen durch ihre Sympathie für ihn geschönt, aber auch dieser Schuss traf genau ins Ziel, und das war schließlich das Wichtigste.
    Nun war Julie an der Reihe. Sie setzte sich fester in den Sattel und nahm die Füße aus den Steigbügeln, dann hielt sich mit den Beinen an Gos Bauch ganz fest; für den Schuss brauchte sie beide Hände, musste sie freihändig im Galopp reiten. Julie trieb Go an, mit den Beinen versetzte sie ihn in den Galopp und schnalzte zusätzlich. Mit geübter Bewegung griff sie im vollen Galopp hinter sich in den Köcher und zog einen Pfeil heraus. Julie legte den Pfeil an die Sehne und drehte sich um. Als Linkshänderin machte sie es genau andersherum als die anderen. Der weiche Galopp von Go hatte einen sauberen Rhythmus, Julie legte an, zielte, schoss – und traf!
    Sie klopfte dem Pferd auf den Hals und sagte: „Gut gemacht, Go, gut gemacht.“ Schnaubend fiel Go wieder in den Trab. Glücklich ritt Julie zurück zu ihren breit grinsenden Gefährten. Alle drei fielen sich in die Arme, sie hatten es geschafft. Sie waren fehlerfrei durch den Endkampf gekommen!
    Während das Schießen weiterging, hörte sich Julie ein bisschen um. Am dichtesten auf den Fersen waren ihr Swantje, Tonia und Dolf zusammen mit Kim, Bille und Ulf. Alle anderen Grüppchen hatten mehr als zwei Fehlerpunkte; konnten jedoch noch aufholen, wenn die punktgleich auf Platz zwei Liegenden Fehler schossen. Jetzt, wo der eigene Rang sicher war, fand Julie die restlichen Kämpfe einfach nur noch spannend.
    Mehrere der Anwärterinnen kamen mit ihren Gefährten fehlerfrei durch das Schießen, bislang war alles offen. Doch als Swantje, Dolf und Tonia ebenfalls fehlerlos blieben, gab es nur noch eine Gruppe die ihnen die Teilnahme an der Auswahl abspenstig machen konnten, und das war Kim mit ihren Gefährten. Kims Gruppe war als letzte dran. Kim absolvierte ihren Schuss ohne Probleme, und auch Ulf traf sicher sein Ziel. Die Spannung war greifbar, Stille legte sich über den Platz. Der nächste Augenblick würde die Entscheidung bringen. Traf Bille, gab es ein Stechen. Traf sie nicht, war Swantje zumindest die Ersatzfrau für das Amt der Hüterin.
    Bille stieg auf ihr Pferd. Sofort fing es an zu tänzeln. Die Reiterin versuchte es zu beruhigen, aber das Pferd wurde nicht friedlicher. Im Gegenteil, es fing sogar an zu steigen. Bille saß noch einmal ab. Nervös tastete sie an der Kruppe des Pferdes entlang. Sie kontrollierte den Sattelgurt; nichts schien zu drücken oder war angerissen, alles in Ordnung.
    „Willst du ein anderes Pferd?“, fragte Karim, der als Ausbilder die Aufsicht führte. Es war eigentlich keine ernstzunehmende Frage. Bei diesem Schuss mussten Reiter und Pferd aufeinander eingespielt sein, sonst hatte man keine Chance zu treffen. Bille schüttelte den Kopf. „Es geht schon“, sagte sie. Das Pferd stand jetzt fast still, aber sobald Bille erneut aufgestiegen war, fing es wieder an zu tänzeln. „Ich zieh es einfach schnell durch, dann geht es vielleicht“, rief Bille ihren Gefährten zu.
    Sie gab ihrem Pferd die Sporen. Es galoppierte los, wie von einer

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