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Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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mich schnell umziehen …?“, fragte Julie.
    „Gut.“ Chris verließ die Kammer. Julie verschloss den Eingang mit dem Mückenschutz. Schnell legte sie ihre Sachen in die schwere Truhe und zog sich sommerliche Sandalen an. Bis jetzt war es fantastisch hier!
    Dünn, wie sie war, brauchte Julie den Vorhang nur einen Spaltbreit aufzuziehen, um hindurchzuschlüpfen in den Vorraum. Chris hatte dort gewartet.
    „Kann ich zu den Pferden?“, bat Julie. Da Chris ihr vorerst alles Wichtige gezeigt hatte, erlaubte er ihr, sich eine halbe Stunde lang alleine umzusehen. Danach würden sie sich am Essplatz treffen. Chris ging erst einmal Meldung machen, dass er seinen Schützling rechtzeitig in die Stadt gebracht hatte.
     

Tonia
     
    Bester Laune trat Julie aus ihrem Zelt und schaute sich um. Keine fünf Meter vor ihr war ein riesiger Freiluft-Essplatz. Auf den stabilen, grob gezimmerten Tischen standen irdene Krüge und fast schwarze Holzschüsseln. Im großen Kreis waren Unmengen anderer Zelte in mehreren Reihen um den Essplatz herum aufgebaut. Rechts sah Julie lang gestreckte Gebäude, die, wie sie später erfahren sollte, das Winterquartier für die Anwärterinnen waren. Julie ging den Weg zurück, den sie mit Chris gekommen war. Sie wollte sich nicht gleich am ersten Tag verlaufen. Es drängte sie, die Pferde zu besuchen. Der Weg zum Stall war leicht zu finden, führte er doch am inneren Ring entlang. Julies Herz klopfte vor Aufregung, als sie die zweiflügelige Haupt-Stalltür des riesigen Gebäudes sah. Sie trat in den Stall ein; ihre Augen brauchten einen Moment, um sich nach der Helligkeit der Morgensonne an das wohlbekannte Dämmerlicht eines Pferdestalls zu gewöhnen.
    Fast hätte sie aufgeschrieen: Vor ihr stand das merkwürdigste Wesen, das sie je gesehen hatte. Es war lang und dünn, hatte dürre Arme und Beine und war vollständig behaart.
    „ Name ?!!!“, quakte es Julie an. Die zuckte vor Schreck gleich noch einmal zusammen. „Wawa …“, stotterte Julie, denn das geplante „Was ist das denn?“ brachte sie nicht ganz heraus.
    „Dein Name ist Wawa? Habe ich nicht auf der Liste. Du musst dich irren“, sagte der Gager, denn um einen solchen handelte es sich.
    „Nein, ich heiße natürlich Denes, äh, Julie, also Julie Denes, meine ich.“
    Der Gager blickte auf Julie herunter, als ob sie nicht ganz dicht wäre. Noch wusste er nicht, dass er diese Reaktion an diesem Tag nicht zum letzten Mal ausgelöst haben würde. Da er erst 67 Jahre alt war, hatte er noch keine Anwärterinnen miterlebt. Für die Menschen und anderen Rassen in seiner Welt waren die auf Pferde spezialisierten Gager nichts Ungewöhnliches. „Ok, Julie – so heißt du doch? –, wollen wir mal sehen. Box 28, ganz hinten links, schönes Tier, schönes Tier …“
    „Wie meinen Sie das? Darf ich ein bestimmtes Tier bald reiten?“
    „Nein, heiliger Zipsel erlöse mich, das Pferd ist jetzt deins. Solange du in Tallyn lebst, darf es niemand anderer anfassen.“
    Julie wurde schwindelig, wo konnte sie sich hinsetzen? Mit zitternden Beinen ging sie zwei Schritte zu einem Strohballen und fiel mehr, als dass sie sich setzte, auf den Ballen.
    „Wenn du das Pferd begrüßt hast und einverstanden mit der Zuteilung bist, kommt ihr her. Du unterschreibst. Wenn das Pferd auch einverstanden ist, macht es seinen Hufabdruck hier hin und ihr gehört zusammen. Noch Fragen?“
    „Ja“, flüsterte Julie völlig verdattert, „kann ich bei Ihnen Pferdeleckerli kaufen?“
    „Zipsel sei Dank, ich muss meine Pferde keiner Wahnsinnigen anvertrauen“, schickte der Gager ein Stoßgebet gen Himmel. „Deine erste vernünftige Frage! Du brauchst nichts zu kaufen, deine Ration für heute ist gleich hier vorne in der Futterkammer. Das Pferd wartet schon auf dich.“
    Kurze Zeit später stand Julie bepackt mit einem Korb voller Pferdeleckereien im Gang. Wie im Traum ging sie die langen Stallreihen entlang. Das eine oder andere der edlen, gut gepflegten Pferde schnupperte, als sie vorbeiging, einige schnaubten oder prusteten kurz. Der warme Stallduft gab Julie das Gefühl, zu Hause zu sein. An jeder der geräumigen Boxen war ein Schild angebracht. Neben der Nummer der Box standen auch der Name des Pferdes, der des Reiters und die Lieblingsspeise des Pferdes auf dem Schild. Ein eigenes Pferd zu besitzen war das Beste, was Julie sich vorstellen konnte. Ihre Aufregung wuchs, 31, 30, gleich musste sie es schon sehen können. Da war es! Auf dem Schild stand der Name

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