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Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Gabelung den Pfad teilte. „Wohin geht es da?“ fragte Julie, als klar wurde, dass ihr Ziel weiter geradeaus lag.
    „Zur Dryadenquelle, da wohnt …“ Chris verstummte mitten im Satz. Ein unendlich feiner Ton, traurig und wehklagend, stieg den beiden in die Ohren. In glockenhellen Trillern und klagenden Harmonien schwebte ein Lied durch die Luft. Ein Blick auf das Gesicht von Chris ließ Julie die Frage nach dem Rest des Satzes im Hals stecken bleiben, also ging sie schweigend neben ihm her, bis der Gesang in den Geräuschen des Waldes zerfiedert war.
    „Weißt du, an der Quelle wohnt die Dryade, eine Baumfrau, mit ihrer Tochter. Baumfrauen verlieben sich meist sehr früh und nur einmal in ihrem Leben. Sie können auch ohne Männer Kinder bekommen, aber wenn sie sich einmal verlieben, sind sie für immer an diesen einen Mann gebunden. Geht es einer Dryade gut, singen die Bäume und die Eichhörnchen schlagen Purzelbäume. Wenn sie aber unglücklich verliebt sind wie Ria, Dendras Tochter, … na, du hast es ja gehört.“ Chris schien äußerst betroffen. Ganz so mitgenommen wie er war Julie von dem Gesang nicht; vielleicht weil sie ein Mädchen war? Jeder in seine eigenen Gedanken versunken, setzten sie den Weg fort.
    Es war Julie fast egal, was die Zukunft in Tallyn für sie bereithalten würde, hier und jetzt genoss sie jeden der federnden Schritte auf dem nadelbedeckten Waldweg. Sie mussten sich langsam der Stadt nähern, denn vor und hinter sich auf dem Weg bemerkte Julie nun allerlei Bewegung. Mehrere aufgeregt umherblickende Mädchen in ihrem Alter zogen mit ihren erwachsenen Begleitern in die gleiche Richtung wie sie. Kurz darauf war Tallyn gut zu sehen. Auf der rechten Seite befand sich ein lang gestrecktes Gebäude von riesigen Ausmaßen.
    „Das sind die Ställe“, sagte Chris, „ich hatte ja gesagt, wir haben hier sehr viele Pferde, die brauchen natürlich Platz. Das da links ist ein Teil der Bogenbahn, Bogenschießen gehört zur Ausbildung.“
    Chris führte Julie einmal durch den inneren Ring der Stadt, vorbei an der riesenhaften Burg, dem Turnierplatz, den Wirtschaftshäusern und dem Lager, das für den Sommer ihr Zuhause sein würde.
    „Hier gibt es im Allgemeinen nur zwei Jahreszeiten“, erklärte er, „außer auf den Erntefeldern haben wir nur Sommer und zwei Monate im Jahr Winter. Einer der ersten Ratsvorsitzenden von Tallyn bekam immer Rheuma bei feuchtem Wetter. Also hat er den Frühling und den Herbst abgeschafft. Aber die Ernten blieben aus, deshalb hat der Rat für die Felder eigene Jahreszeiten gezaubert.“
    Julie schwirrte der Kopf. Nur Sommer und Winter, das war merkwürdig. Nun, sie würde sich daran gewöhnen, und wenn ihr mal nach Herbst war, konnte sie ja auf eines der Felder gehen.
    Sie hatten den Eingang zu einem cremeweißen Zelt erreicht. Chris hielt Julie die Zeltbahn auf, die als Tür diente, und ließ sie vorangehen. Das Innere war luftig und hell. „So, hier wirst du vorerst mit einer anderen Anwärterin wohnen. Nach der Auswahl kommen die Gefährten hinzu, bis dahin bleiben die anderen Kammern leer.“ Julie sah sich in dem lichten Raum um. In dem großen achteckigen Leinenzelt waren sieben Kabinen abgeteilt, eine davon war offen und mit Ausrüstungsgegenständen gefüllt. Der freie achte Platz bildete den Eingang. In der Mitte des Zeltes befand sich ein wiederum achteckiger Raum, der dick mit Fellen und Teppichen belegt war. Mehrere Schemel standen, zierlich und Samt bezogen, um einen Gold beschlagenen Tisch mit einer Teegarnitur herum.
    „Du kannst dir eine Kammer aussuchen“, sagte Chris. Julie betrat achselzuckend irgendeine der Kammern. Wie jeder der Räume war auch Julies Unterkunft mit einer schweren Holztruhe und einem niedrigen Holzbett ohne Umrandung bestückt. Die altertümlich wirkenden Bezüge der Bettdecken waren aus Damast mit zarter Lochstickerei und sicher schön kühl, falls die Hitze nachts noch spürbar war. Feinster Baumwolltüll hing aufgerollt über dem Eingang, um bei Bedarf lästige Plagegeister abzuhalten, die es in ihrer blutrünstigen Art auf Lebewesen aller Arten und Rassen abgesehen hatten. Auch einen Schemel und ein Tischchen mit einer Schale und einen Krug aus Ton gab es. Chris Augen folgten Julies Blick. „Die Krüge sind für die Katzenwäsche gedacht, gebadet wird im Waschhaus.“
    Der Krug und die Schüssel waren leer, aber als Julie sie berührte, füllten sich beide wie von Geisterhand mit duftendem Waschwasser.
    „Kann ich

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