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Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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war gerade vorbei.
    „Verdammt. Hoffentlich habe ich nichts Wichtiges verpasst“, ging es Julie durch den Kopf, „das fehlte noch.“
    So unauffällig wie möglich setzten sie sich an den Rand zu den anderen Anwärterinnen, die in der warmen Nachmittagssonne auf dem Boden des Turnierplatzes lümmelten. Dieser Teil schien nicht so formell zu sein wie das Ritual am Anfang. Ein großer Mann in braun-grauer Kutte, die anscheinend nur von einer Art Seil in Form gehalten wurde, öffnete gerade das Baumwollverdeck eines Planwagens. Auf einem innen angebrachten Holzgestell saßen, soweit Julie von ihrem Platz am Rand aus sehen konnten, etliche von den kleinen Drachen. Ihre Farbe war anders als die der Drachen im Wald, sie war eher Lila als Rot.
    „Die Empats“, murmelte es quer durch die Reihen. Genau achtundachtzig Mädchen hatten vorher noch nie einen Empat gesehen, aber nur Julie und Kim hatten keine Ahnung, worum es überhaupt ging. Swantje war besser informiert. Nachdem sie aufgewacht war, hatte Swantje sich ganz gemütlich zum Turnierplatz begeben und dort gewartet. So hatte sie die Ansage des Falkners, diese Position hatte Milo, natürlich mitbekommen. Alle Drachen wurden gleich nach dem Schlüpfen auf ein Magie-Löschblatt gelegt. Normale Drachen hinterließen auf dem Löschblatt nur eine kleine Leuchtspur, aber ein Empat-Drache zeichnete funkelnde Kaskaden auf das Papier. Diese Drachen wurden benutzt wie Spürhunde; sie konnten magische Verbindungen treffsicher ausfindig machen. Ein Empat fühlte genau, wann zwei Wesen zusammengehörten. Da die kleinen Kerle gefräßig waren und für ihre Dienste gut belohnt wurden, waren sie immer begierig darauf, sich zu beweisen. Die Empats sollten die von Geburt der Anwärterinnen an bestehenden jeweiligen Verbindungen zu den Gefährten aufspüren und die entsprechenden Pärchen zusammenführen.
    „Ich bitte die Anwärterinnen nun, nach vorne zu kommen“, ertönte Milos melodische Stimme, „es ist Zeit.“ Kim sprang gleich auf und verschwand im Getümmel. „Verdammt“, dachte Julie, „ich habe keine Ahnung, was ich jetzt machen muss.“ Julie ärgerte sich über sich selbst; es war sonst nicht ihre Art, wichtige Dinge zu verpassen. Sie ging auf Milo zu und blieb am Rand der Traube der wartenden Anwärterinnen stehen. Das Mädchen vor ihr kam Julie seltsam bekannt vor, die Haare, die Oberarme mit den kleinen roten Pickelchen - das Mädchen sah aus wie - „Swantje!“, entfuhr es Julie.
    Die Angesprochene drehte sich um und kniff die Augen gegen das Licht zusammen. „Julie …“, sagte Swantje gedehnt.
    Im ersten Moment weigerte sich Julies Gehirn zu glauben, was ihre Augen gesehen hatten. Es konnte ja gar nicht Swantje sein; die hing doch wie immer in der Schule herum und ärgerte die Fünftklässler! Doch schon einen Lidschlag später war ihr klar, dass sie sich nicht geirrt hatte. Mit boshaft-huldvoller Stimme versuchte Swantje, gleich die alte Hackordnung wieder herzustellen. „Tatsächlich, Julie Denes“, flötete sie, ihrer Mutter nicht unähnlich, „was machst denn du hier? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du eine Chance hast, auch nur die erste Prüfung zu überstehen?“
    Julie fand das mal wieder typisch: „Noch nichts geleistet aber schon eine große Klappe“, dachte sie. Doch war sie selbst besser? Julie hatte schließlich wirklich keine Ahnung, was jetzt gerade die Aufgabe war, so würde sie die Prüfung tatsächlich nicht schaffen. Sie nahm sich vor, sich von niemandem mehr ablenken zu lassen. Also ignorierte Julie Swantje einfach und ging wortlos hinter den anderen her in Richtung der Drachen. Swantje verzog empört das Gesicht und fluchte leise: „Kleines Miststück!“ Julie hatte sie einfach so stehen gelassen! Swantje war schon auf dem Weg, um einen hübschen kleinen Streit vom Zaun zu brechen, als Milos Stimme dicht neben ihr sagte: „Du brauchst noch einen Empat, hast du vorhin nicht aufgepasst? Such dir einen!“
    Die tiefe Narbe auf der rechten Wange gab dem Gesicht des Falkners ein gefährliches Aussehen. Dazu blickte er sie mit seinen hellblauen Augen so zwingend an, dass Swantje nichts anderes übrig blieb, als sich zu fügen. Wutschnaubend stapfte Swantje auf einen Drachen zu, der sich bei ihrem Anblick lieber ein Stückchen tiefer in den Wagen verkroch. Futter hin und Futter her, vor Swantje hatte er echt Angst.
    Julie schaute sich bei den anderen ab, was sie zu tun hatte. Die Anwärterinnen griffen in einen Bottich aus Holz

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