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Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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ohne dass sie fragen musste.
    Julie selbst führte auch noch viele aberwitzige Tests durch und fand heraus, dass sie kleine Flämmchen aus ihrer Hand züngeln lassen konnte. Diese Eigenschaft schien ihr nicht allzu praktisch, aber vielleicht war sie nützlich, wenn man mal ein Feuer oder Licht brauchte.
    Viel interessanter wurde sie durch Mathys Bericht: Er erzählte ihr, dass er noch mehr Leute kannte, die dieses Flammen-Ding als Eigenschaft hatten. Im Laufe der Zeit waren einige von ihnen so gut geworden, dass sie die Flammen zu Bällen formen und zur Verteidigung einsetzen konnten.
    Langsam setzte sich allgemeine Aufbruchsstimmung durch. Julie war schon fast zum Zelteingang hinaus, als ihr der Gürtel wieder einfiel. Schnell lief sie zurück, holte das Kreuz aus dem goldbraunen Samtgürtel und steckt es in die Tasche ihrer Lederhose. Zum Frühstück trafen sich alle auf dem Essplatz; nur Daan war zum Essen zu den Wirtschaftsgebäuden gegangen, um nicht wieder etwas zu erwischen, gegen das er allergisch war.
     

Milo, der Falkner
     
    Beim Frühstück hielt ein Ratsmitglied, das Julie noch nicht kannte, eine kurze Ansprache. „Liebe Anwärterinnen“, begann der kleine dünne Mann, der sich als Phil vorgestellt hatte, „alles Gute zum Geburtstag. Heute ist euer erster Ausbildungstag, die Unterweisungen beginnen um zehn Uhr beim Falkner in der Hütte am Falkenstein. Gegen zwölf ist Pause bis zum Mittag um ein Uhr. Der Nachmittagsunterricht findet von fünfzehn bis neunzehn Uhr statt. Viel Erfolg!“ Das Ratsmitglied verschwand von einer Sekunde zur anderen, nur ein kurzes Flirren in der Luft wies noch auf die Stelle hin, an der der Mann sich entmaterialisiert hatte.
    Julie war jeder Unterrichtsplan recht, solange nur das Reiten bald an die Reihe kam. Es war wundervoll hier! Man durfte morgens herrlich lange ausschlafen. Das Essen war gut, das Wetter war toll, es stimmte einfach alles. Auch dieser Vormittag war wieder strahlend schön und sonnig. Julie fragte sich, wie die Bäume und Sträucher wohl mit dem Wetter zurechtkamen, wo ihnen doch zwei Jahreszeiten fehlten.
    Beim Gehen wirbelten die Mädchen kleine Staubteilchen auf, die in der Sonne glitzerten wie Goldstaub.
    Der erste Unterricht des Tages würde also der beim Falkner sein, bei Milo, den sie und Kim tags zuvor schon kennen gelernt hatten. Der Weg zum Falkenstein, einem mittelgroßen Gebirge im Nordosten des magischen Reiches, dauerte zu Fuß  zwanzig Minuten. Mathys redete fast den ganzen Weg eindringlich auf Julie ein: „Dieser Teil ist wirklich wichtig! Wenn du die Falknerprüfung nicht schaffst, werfen sie dich raus, egal was du sonst noch kannst. Es ist kein Zufall, dass ihr mit diesem Fach anfangt. Es ist Gesetz in Tallyn, dass nur im Rat herrschen darf, wer die Falknerprüfung geschafft hat.“ So ging es die ganze Zeit. Daan nickte nur ab und zu ernst. Aber obwohl Julie wegen Mathys eindringlicher Worte nervös war, genoss sie den Spaziergang durch den morgendlichen Wald. Die Sonne warf wirbelnde Schatten auf den laubfedernden Boden, die zum Hinterherjagen einluden. Der lichte Forst war voll von Geräuschen wie dem Keckern der Vögel und dem Rascheln der kleinen Nagetiere. Der schnell an Kraft gewinnende Sonnenschein ließ den tannenähnlichen Duft der Krüppelkiefern um die Bäume streichen, wo er sich mit dem pilzigen Geruch der am Boden wachsenden Champignons mischte. Auch an diesem Tag fühlte sich Julie geradezu unheimlich energiegeladen; vielleicht bekamen ihr das üppige Essen und das Ausschlafen gut?
    Nach einer Wegbiegung lag der Falkenstein vor den Anwärterinnen; die Gruppe hatte sich aufgefächert, und es dauerte ein Weilchen, bis auch die letzten Mädchen endlich angekommen waren. Inmitten von Nadelbäumen und Birken befand sich das Zuhause von Milo. Der düster wirkende Holzbau war nicht gerade klein; aus dem gemauerten Schornstein stiegen feine weiße Rauchfäden. Unmengen an gespaltenem Holz waren säuberlich in Reihen an der moosig grünen Nordwand des Hauses gestapelt. In einem angrenzenden Gebäude waren die Aufzucht-Station und die Hundehütten untergebracht. Die Hunde, die eigentlich als Vorstehhunde für die Jagd auf Rebhühner und Fasane gedacht waren, gehörten für Milo zur Familie.
    Die drei Deutsch-Langhaar-Jagdhunde sprangen neugierig auf die Mädchen zu, denn so einen Auflauf hatten sie hier draußen noch nicht gesehen. Julie war begeistert von den kupfern glänzenden Hunden mit dem freundlichen Ausdruck und den

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