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Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Swantje.
    Nach dem anstrengenden Tag schlief Julie trotz der Wärme und all der spannenden Ereignisse schnell ein.
    In dieser Nacht träumte sie verwirrende Dinge, doch als sie früh am Morgen die Augen aufschlug, konnte sie sich an nichts mehr erinnern. Die Sonne warf ein milchiges Licht durch das Zeltdach, und vor Aufregung war Julie sofort hellwach. „So, und wann geht es jetzt los mit den Eigenschaften?“, fragte sie sich sogleich. „Und woran merkt man überhaupt, welche man bekommen hat?“
    Na, das würde sich bestimmt schon irgendwie zeigen, beruhigte sie sich und wusch sich vergnügt summend an der Waschschüssel; das Wasser darin verströmte zur Abwechslung Kamillenduft.
    Was sie mit ihren alten Kleidern machen sollte, wusste Julie noch nicht. Vorerst zog sie sich mit Hilfe der „Zaubertruhe“, wie sie sie nannte, einen an den Beinen eng anliegenden, aber doch bequemen wildledernen Zweiteiler mit grüner Hose und Leinenhemd an. Schon möglich, dass Julie an Robin Hood gedacht hatte, als sie in die Truhe gegriffen hatte.
    Julie ging hinaus in den Vorraum und setzte sich auf einen der Schemel, um sich eine Tasse Tee einzugießen. “Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen“, rief Kim und kam aus ihrer Kammer gestürzt. „Ich bin furchtbar gespannt, was ich für Eigenschaften habe; meine Güte ist das aufregend“, krakeelte sie fröhlich weiter. Von dem Lärm fielen auch die letzten Schlafmützen von ihrer Bettstatt. „Wie finden wir denn jetzt heraus, welche wir haben?“, drängelte Kim.
    „Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Julie amüsiert, denn Kim war auch am frühen Morgen schon auffallend munter – ein echter Härtetest für jeden Morgenmuffel. „Ich weiß auch nicht, wie das Ganze funktionieren soll“, fügte Julie schnell noch hinzu.
    „Nun“, sabbelte Kim weiter, „ irgendwann wird irgendetwas passieren, und dann merken wir schon, was wir für Eigenschaften haben.“ In ihrer stürmischen und hektischen Art schüttete Kim sich den Tee, den sie einen Tick zu heiß gewünscht hatte, über ihre Hand. „Au, verdammt, das tut weh!“, jammerte sie. Die Verbrennung war heftig gewesen, man konnte förmlich zusehen, wie sich zwei Blasen bildeten.
    „Autsch, zeig mal her“, sagte Julie, die ihr helfen wollte. Kaum hatte Julie Kims Hand in der ihren, bildeten sich die Brandblasen zurück, und es blieb keine Spur von der Verbrühung.
    „Äh Julie, ich glaube wir haben eine Eigenschaft gefunden, hast du das gesehen?“, fragte Kim verdattert.
    “Ja, habe ich, scheint so als ob ich heilen könnte“, gab Julie fröhlich zurück, denn der Gedanke daran, wie Chris ihrem Vater geholfen hatte, war noch frisch.
    In diesem Moment trat auch Mathys aus seiner Kammer. „Guten Morgen, Mädels“, sagte er. Bei jedem anderen hätte das überheblich geklungen, bei ihm wirkte es einfach nur freundlich. Er guckte noch ein bisschen verknittert, und seine Haare waren ganz verstrubbelt.
    Aber offensichtlich hatte er nicht vor, sich vor dem Frühstück zu kämmen. Julie sah Mathys an und versuchte zu ergründen, was wohl hinter seiner Stirn vorgehen mochte an diesem Morgen.
    „Hey, geh raus aus meinem Kopf“, sagte er.
    „Wie meinst du das denn“, fragte Julie, in der eine leise Ahnung aufgestiegen war, wie Mathys sich gerade fühlte.
    „Hallo? Gedankenlesen vielleicht? Kann es sein, dass du in meinem Kopf bist, um herauszufinden, wie es mir heute Morgen geht? Wenn du etwas wissen willst, frag mich doch einfach!“
    „Ups, ’tschuldigung“, murmelte Julie verlegen. Aber ihre Laune stieg sofort wieder. Zwei Eigenschaften innerhalb von zwei Minuten aufgespürt, das war nicht schlecht!
    „Na toll, du hast schon zwei, und ich habe noch gar keine Fähigkeit entdeckt“, maulte Kim.
    „Teste doch mal durch“, half ihr Bille auf die Sprünge; inzwischen waren alle sechs Zeltbewohner im Vorraum versammelt. „Wie denn?“ klagte Kim. Jetzt überboten sich alle mit tollen Tipps und aberwitzigen Vorschlägen, was sie ausprobieren sollte. „Versuch mal was in Brand zu stecken“ – „Schieb mal den Teetisch in Gedanken weg“ – „Mach mal die Schürfwunden hier heile“, lärmten alle durcheinander. Obwohl es unmöglich schien, sich bei dem Geschrei überhaupt zu konzentrieren, war die Grundidee von Bille nicht schlecht gewesen. Nacheinander probierte Kim einiges aus. Und anscheinend konnte sie ebenfalls heilen, außerdem Gegenstände bewegen, ohne sie anzufassen, und spüren, wie sich jemand fühlte,

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