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Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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    Aushang zur Entscheidung über das Amt der Hüterin:
     
    Alle Anwärterinnen und ihre Gefährten sind gehalten anzutreten. Die folgenden Disziplinen sind zu bewältigen:
    •           -               Anfertigen eines Amulettes und Belegen desselben mit Schutzzaubern
    •           -               Bogenschießen
    •           -               Parthischer Schuss
    •           -               Freikampf mit Helm und Weste
    •           -               Schwertkampf mit Schutz
    •           -               Tjosten (nur Jünglinge Pflicht)
    Der Beginn des Turniers ist auf den 17. des Monats Februar festgelegt, Sammeln ist auf dem Burghof bei Sonnenaufgang. Wer die Mindestpunktanzahl mit seiner Gruppe nicht erreicht, nimmt nicht am Endturnier um die Teilnahme an der Auswahl teil.
    !Habt Acht! Das Töten des Gegners beim Tjost bringt 3 Punkte ABZUG in der Wertung.
    Der Sieger aller Durchgänge beim Tjost erhält 3 Extrapunkte für sich und seine Gefährten.
    Die Gruppen haben sich eine Fahne mit Wappen zu entwerfen und zu nähen.
    Es gibt keine Ausnahmen oder Verschiebungen. Wer krank oder anderweitig verhindert ist, wird trotzdem gewertet, mit null Wertungspunkten.
     
     
    Julie war nicht die Einzige, die den Aushang ausgiebig studierte. Vor den einzelnen Übungen hatte sie keine Angst; jeder in ihrer Gruppe hatte seine Spezialität. Mathys war ein fantastischer Kämpfer im Ring, und im Bogenschießen machte Daan keiner was vor, aber Julie und Mathys waren hier auch nicht schlecht. Julie hatte in ihrer Zeit mit Anouk bei der Herstellung des Heiltrankes viele Wartezeiten gehabt; dabei hatte sie von Anouk einiges gelernt, was ihr sicher bei der Anfertigung des Amulettes helfen würde. Und im Schwertkampf war Julie, obwohl zierlich, im Vorteil, weil sie schon immer viel körperlich gearbeitet hatte. Das war zu schaffen. So hatte das tägliche Ausmisten wenigstens den Sinn gehabt, ihre Arme für das Halten des doch recht wuchtigen Schwertes zu trainieren. Julie schaute sich fröhlich nach den beiden Jungs um. Auch Daan und Mathys blickten zuversichtlich. Die erforderliche Mindestanzahl an Punkten zusammenzubekommen, sollte möglich sein, sie mussten den Vorentscheid ja nicht gewinnen.
    „Lass uns trotzdem wieder üben gehen“, bat Mathys, „man weiß nie, was noch kommt.“
    Widerstrebend nickte Daan. Seit der Sache auf der Treppe war er noch stiller als sonst. Mathys hatte versucht mit ihm zu reden, aber Daan hatte sich nicht darauf eingelassen. Auch Julie merkte, das Daan anders war als sonst, aber sie kannte ihn noch nicht lange genug, um die feinen Unterschiede in seinem Verhalten auch nur ansatzweise deuten zu können.
    Obwohl Daan durch beständiges Üben inzwischen einen Weg gefunden hatte, den Gedanken an Milch in seinem Essen zu vermeiden, und deshalb auf dem Essplatz hätte mitessen können, ging er lieber in die Wirtschaftsküche. Daan auf sein Verhalten anzusprechen, kam für Julie gar nicht in Frage.
    Sie folgte den Jungs, noch etwas über Daan grübelnd, zur Trainingshalle von Leung Jan, wo sie alle noch trainieren wollten. Bald schon erfüllte das rhythmische Klatschen von nackter Haut auf Leder die Luft; der einlullende Klang des gewohnten Schlagtrainings am Lederschlagsack half den Jugendlichen, sich auf den kommenden Wettkampf zu konzentrieren.
    Schneller als gedacht war der Vortag des Turniers gekommen. Julie hatte schon lange nicht mehr an den Angriff des Vogtes gedacht. Chris hatte ihr gesagt, in Tallyn sei sie sicher, und sie glaubte ihm. Bis jetzt hatte er immer recht gehabt. Vor dem Abendessen mussten die Fahnen an der Burg abgegeben werden; Julies Gruppe hatte sich für einen Bären entschieden. Daan hatte lieber den weißen Hirsch gewollt, aber der war schon für eine andere Gruppe eingetragen gewesen, als sie ihr Symbol melden gegangen waren. Da der Bär Julies Leben gerettet hatte, war auch er eine gute Wahl. Fast jeder der Turnierteilnehmer hatte sich nach dem Abendessen in seine Kammer zurückgezogen, um sich auf den kommenden Tag vorzubereiten und sich zu sammeln. Es war eine Mannschaftswertung, aber trotzdem musste jeder sein Bestes geben, die geforderte Punktzahl war doch schon sehr hoch. Im Geiste ging Julie ihre Techniken noch einmal durch, sie wollte am nächsten Tag keine Fehler machen. Stille senkte sich über Tallyn, fast alle Bewohner

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