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Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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noch einmal tun? Oder würde er seine Hilfe verweigern, um sie und ihre Gefährten den anderen gegenüber nicht zu sehr zu bevorzugen?
    „Worum geht es denn?“, fragte Chris freundlich.
    „Daan hat starke Migräne, kannst du da irgendetwas unternehmen?“
    „Ich sehe mal, was ich tun kann.“ Chris ging mit Julie bis vor das Zelt, in dem Anouk gerade für eine neue Gruppe die Aufgaben verteilte. Inzwischen hatte sich die Dämmerung restlos zurückgezogen, der Duft des ersten Waldmeisters hing in der Luft. Ein Drache, froh über die warme Luft, zog kleine Kreise und ließ sich immer wieder ein bisschen abfallen, um sich erneut in einer vollendeten Spirale in den Himmel zu schrauben. Julie blickte sich suchend um; Daan war nirgends zu sehen. Mathys deutete ihren schweifenden Blick richtig und half ihr weiter: „Er ist da hinter dem Baum, es geht ihm gar nicht gut, so schlimm war es noch nie …“
    Chris Blick wurde ernst. Langsam häuften sich die Zufälle, das musste stutzig machen, auch wenn man nicht misstrauisch war. Julies Gruppe war fleißig und gut trainiert – und ausgerechnet an diesem wichtigen Tag in ungewohnt desolatem Zustand; es war nicht auszuschließen, dass jemand versuchte, ihr Steine in den Weg zu legen. Chris wollte niemanden ohne Beweise beschuldigen, aber er nahm sich vor, die Augen offen zu halten. Und natürlich würde er zunächst einmal seine Heilkunst an dem Halbelfen versuchen; was dabei herauskommen würde, wusste Chris allerdings selbst nicht, Heilungsversuche an Elfen durch Menschen führten zu recht unterschiedlichen Ergebnissen. Mathys geleitete Chris zu Daan. Kreidebleich hielt dieser sich den Bauch. Offensichtlich hatte es ihm wenig Erleichterung gebracht, sich zu übergeben. „Lass mich versuchen, dir Linderung zu verschaffen …“
    Dankbar nahm Daan das Angebot an, denn in diesem Zustand konnte er nicht einmal mehr gehen, geschweige denn zum Wettkampf antreten. Chris umfasste Daans Kopf mit seinen erstaunlich zartgliedrigen Händen und schloss die Augen. Er brauchte eine ganze Weile und sah schließlich sehr erschöpft aus, aber am Ende hatte Daan wieder etwas Farbe und stand gerade.
    „Das wird nicht lange anhalten“, prophezeite Chris entschuldigend, „du solltest sehen, dass du so schnell wie möglich auf dein Lager kommst.“
    Daan nickte zustimmend. „Das werde ich dir nicht vergessen, Chris, ich danke dir.“
    Chris lächelte. Er hatte gehört, wie loyal Daan sich dem Hirsch gegenüber gezeigt hatte, sicher meinte der Halbelf seine Worte sehr ernst. Das Ratsmitglied verneigte sich vor dem Jugendlichen. „Ich danke dir und werde zu gegebener Zeit darauf zurückkommen, Daan Lwynn. Und nun geh, sonst ist die Wirkung ungenutzt verflogen“, erwiderte Chris, bevor er sich umwandte, um bei den gerade beginnenden Bogenkämpfen zuzusehen.
    Daan machte unsicher einen Schritt nach dem anderen. Es ging! So würde er zumindest beim Fertigen des Amulettes keine Punkte verlieren. So schnell er konnte, eilte er zur entsprechenden Wettkampfstätte. Er kam gerade rechtzeitig. Julie, Mathys und er waren schon aufgerufen worden.
    Zusammen traten sie aus der vollen Vormittagssonne in das dunkle Zelt. Alle drei brauchten eine Weile, bis sich ihre Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten. Auf einem Tisch in der Mitte des Zeltes lagen Steine, Leder und Hilfsmittel, die man zur Herstellung von Amuletten gut gebrauchen konnte.
    Julie hatte den Ablauf in Gedanken oft genug geübt. Zuerst suchte sie am Tisch einen Stein aus; der wunderschöne Rhodonit war genau der richtige. Passend wählte sie schwarz gefärbtes Leder und eine blutrote Kordel, an der das Amulett später um den Hals getragen werden sollte. Sie legte alles auf eine der hölzernen Arbeitsplatten, die an jeder der vier Tischseiten bereitlagen. Nun musste Julie sich noch für die richtigen Kräuter entscheiden. Das war nicht einfach, denn verschiedene Menschen mussten unterschiedliche Kräuter und Zutaten auswählen, um den gleichen Erfolg zu haben. Das Mutterkraut, tanacetum parthenium, beispielsweise ließ sich bei Männern und Jungfrauen kaum gebrauchen, konnte bei erwachsenen Frauen aber sehr stark wirken. Julie wählte Ringelblume und Ginsengwurzel; sie zerstampfte beides mit dem bereitstehenden Brennnessel-Aufguss und fügte noch Himbeerblätter hinzu. In den entstandenen Matsch legte sie den Rhodonit ein und sprach konzentriert die ersten magischen Ritualformeln. Während der Stein sich auflud, schnitt Julie das

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