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Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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geschafft! Julie sprang jubelnd in die Höhe, die Leute jubelten ihr zu. Julie genoss das. Doch ein Blick auf Bille holte sie unsanft wieder auf den Boden zurück. Blut tropfte der Freundin aus der Nase.
    Mit hängenden Schultern suchte Julie in den Taschen ihrer Tuchhosen nach einem sauberen Taschentuch und hielt es dann Bille hin. Doch Bille warf ihr nur einen finsteren Blick zu und drehte auf dem Absatz um.
    Julie ging zu ihren Gefährten. Der Preis für den Sieg war hoch gewesen, freuen konnte sie sich gerade nicht mehr. Daan und Mathys hatten die kleine Szene nicht mitbekommen. Mathys sprang auf und umarmte Julie kurz. „Ich dachte schon, du schläfst da ein, musstest dich wohl erst warm machen, hm?“ Er strahlte Julie an. Sie lächelte gequält. Zum ersten Mal war Julie froh, dass Daan so zurückhaltend war. Er sagte nur: “Gut gemacht“, und ging los in Richtung Matte, denn jetzt war der Halbelf selbst an der Reihe.
    Julie beobachtete Daan beim Kämpfen. Seine Bewegungen waren anders als die von Mathys; geschmeidig und schwungvoll machte Daan auch schon einmal den einen oder anderen technischen Umweg, wo Mathys knapp und präzise arbeitete. Daans Schrittarbeit war beeindruckend. Der Körper war genau ausbalanciert, und er narrte seinen Gegner, indem er ihn immer wieder ins Leere laufen ließ. Nach einer atemberaubend schnellen Schlagfolge auf den Helm ging Daans Gegner zu Boden. Daan reichte dem Unterlegenen die Hand, um ihm aufzuhelfen. Der am Boden Liegende ergriff die Hand auch, doch nur, um mit seiner freien Hand einen wütenden Schlag gegen Daans Helm zu landen. Daans Kopf flog nach hinten, offenbar hatte er nicht mit einem Schlag gerechnet und keinerlei Körperspannung im Moment des Aufpralls der gegnerischen Hand gehabt. Doch dieser Tatsache und der Wucht des Schlages zum Trotz ging Daan nicht zu Boden; nur Sekunden später ertönte das Signal zum Kampfende, und er stand völlig aufrecht neben Leung Jan. Julie sah das ersehnte Bild: Leung Jan riss Daans Arm in die Luft – auch er hatte gewonnen.
    Zusammen mit Mathys wartete Julie auf Daan, um ihm zu gratulieren. Der Halbelf ging sehr langsam. Als er sich endlich durch die bunte Menge der umstehenden Gaffer gekämpft hatte und vor ihnen stand, erschrak Julie. Sie hatte den Freund noch nie so blass gesehen. Tief dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, und er zitterte am ganzen Körper. Wortlos rollte Mathys seinen Umhang zusammen und legte ihn ein Stückchen abseits des Gedränges auf den Boden. Mit einem dankbaren Blick wankte Daan zu der provisorischen Ruhestätte und brachte seinen geschundenen Körper in die Waagerechte. Besorgt blickte Julie auf Daan herunter. Er sah nicht so aus, als ob er in den nächsten Stunden stehen konnte, geschweige denn ein Schwert oder eine Lanze halten. Es war Zeit, den Dingen ins Auge zu sehen; es war nun doch nicht mehr möglich. Julie tauschte einen Blick mit Mathys.
    „So schaffen wir das nicht“, sagte Mathys zu Julie.
    „Ich habe eine Idee“, erwiderte Julie nach einer Weile. „Was hältst du davon, wenn ich ihn nach dem Schwertkampf soweit heile, wie ich kann? Wenn er nach mir dran ist, müsste das doch gehen, meine Wettkämpfe sind dann ja vorbei.“
    Nachdenklich schaute Mathys zuerst auf Daan und dann auf seine Füße. Man sah ihm an, wie verlockend er den Gedanken fand. „Es geht nicht“, gab Mathys zurück, „es ist zu gefährlich für dich.“
    „Was meinst du mit gefährlich?“ Julie zupfte angespannt an ihrem Wams. Die Zeit drängte, es würde bald zum nächsten Wettkampf gehen. „Und du, Mathys, kannst ihn nicht heilen, du musst hinterher noch das Tjosten überstehen, genau wie er.“ Julie nickte mit dem Kopf in Daans Richtung.
    Gequält antwortete Mathys: „Ich weiß ja, was du meinst, aber einen Elfen zu heilen, ist so eine Sache. Du hast es doch vorhin schon bei Chris gesehen. Es ist noch anstrengender als bei Menschen. Wenn du dich zu sehr verausgabst, was sehr schnell passieren kann, kannst du hinterher schwer krank werden – und sogar sterben … Du siehst also, es geht nicht.“ Sein trauriger Hundeblick schnitt Julie ins Herz. Sie sah ein, dass er ihr nicht erlauben würde, Daan zu heilen, damit dieser das Tjosten gewinnen konnte.
    „Aber wenn schon“, dachte sie bei sich. „Ich wäre ja lieber tot in Tallyn als lebendig in meiner alten Schule – und dann noch ohne Mathys.“
    Julie hatte ihre Entscheidung getroffen; jetzt musste sie nur noch den richtigen Zeitpunkt

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