Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
Vom Netzwerk:
Sinn, angespannt setzte sie sich wieder etwas auf und fragte: „Sag schon, haben wir es geschafft?“
    Kim schaute kurz bedrückt; Julies Herz raste. Doch dann lachte Kim und gab die ersehnte Antwort. „Na klar!“ Aufatmend lehnte Julie sich zurück. Es hatte geklappt! Sie würde in Tallyn bleiben können – vorerst.
    Die Nachricht, dass Julie endlich wach war, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Schnell war Anouk da, um nach ihr zu sehen. Nur wenig später kam Chris und brachte Mathys und Daan mit. Anscheinend gab es hier im Winterhaus keine klebrige Tür-Magie: Alle konnten Julies Quartier betreten. Dicht gedrängt standen sie um sie herum.
    „Wie kann man nur so leichtsinnig sein“, sagte Anouk, während Chris sich besorgt erkundigte: “Wie geht es dir?“ Daan räusperte sich. „Danke, dass du mir geholfen hast!“ Er blickte zu Boden. „Tut mir auch leid, dass es dir meinetwegen schlecht geht.“
    „Nicht so schlimm.“ Julie versuchte ein Lächeln, es wurde recht kläglich wegen der Schmerzen. Chris berichtete Julie vom Rest des Turniers: Daan war aus dem Schwertkampf als Sieger und aus dem Tjosten mit einem Unentschieden hervorgegangen. Mathys hatte den Schwertkampf und das Tjosten gewonnen, so dass die Punkte genau gereicht hatten.
    Mathys stand da und sagte erst einmal nichts. Julie merkte schnell, wie erschöpft sie war. Auch Anouk schien das aufzufallen. „Los, raus hier jetzt, sie braucht noch Ruhe“, drängte die Hüterin. Da sprach Julie Anouk an: „Hüterin, kann ich kurz mit Mathys alleine sprechen?“
    „Das ist deine Entscheidung, du fragst ja sonst auch nicht“, gab Anouk zurück und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Anscheinend war sie auch böse auf Julie. Wollten denn alle, dass sie Tallyn verließ? Es hatte keine andere Möglichkeit gegeben, um zu bleiben, oder etwa doch? Julie fiel ein, dass sie Anouk nicht um Hilfe gebeten hatte. Egal, jetzt gab es Wichtigeres als Anouk.
    Mathys schaute bockig, war aber nach Julies Frage nicht gegangen. „Bist du böse?“, fragte Julie. Mathys sagte zum ersten Mal seit dem Turnier etwas zu Julie; es war nicht ganz das, was sie hören wollte. „Das war nicht in Ordnung Julie; ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Wir hatten eine Abmachung“, sagte er.
    Julie war empört. Das war so ungerecht! Schließlich hatte sie verhindert, dass sie aus Tallyn fortmusste. Freute er sich denn kein bisschen? War er nicht stolz auf sie? „Bitte“, sagte Julie, „verschwinde einfach, ich bin krank und muss mich ausruhen.“
    Ein wütender Ausdruck flackerte in Mathys Augen auf, doch dann gewann die Resignation in seinem Gesicht die Oberhand. Ohne ein weiteres Wort ging er zur Tür hinaus. Dass Julie die Tränen in die Augen schossen, sah er nicht mehr; er drehte sich nicht mehr um. Weinend lag Julie auf dem Bett. Alle waren böse auf sie. Sie hasste das, sie wollte gern gehabt werden. Aber es war trotzdem richtig gewesen, was sie getan hatte! Konnte denn keiner verstehen, dass ihr keine Wahl geblieben war?
    Kim brachte Julie etwas zu essen, doch sie rührte es nicht an. Julie drehte sich zur Wand und antwortete nicht auf die Plappereien von Kim, auf all die Fragen und Bemerkungen. Sie wollte nur noch in Ruhe gelassen werden. Leise weinte Julie sich in einen erschöpften Schlaf.
    Mitten in der Nacht klackerte etwas gegen die geschlossenen Holzläden. Julie hatte lange geschlafen; jetzt war ihr Schlaf leicht, und sie war sofort wach. Es ging ihr deutlich besser als vorher, das Ausruhen hatte ihr gut getan. Ihr Kopfweh war fast verschwunden.
    Zuerst wollte sie das Geräusch nicht beachten, aber dann siegte Julies Neugier. Sie stand auf und öffnete den rechten Laden einen Spalt. Draußen stand Mathys, in der Hand ein Haufen roter Waldbeeren. Wo hatte er die jetzt bloß her? Von den Feldern? Und warum sagte er nichts? Sie würde bestimmt nicht mit dem Reden anfangen, soviel war sicher.
    Mathys räusperte sich. „Chrm, es … es tut mir leid. Ich bin froh, dass du noch hier bist, es ist nur, ich hatte solche Angst um dich. Du lagst da wie tot, und wir hatten doch gesagt, du machst es nicht. Dauernd passiert etwas. Ich wollte dir irgendwann mal in Ruhe sagen, dass ich dich gut leiden kann, aber du legst es wirklich drauf an zu sterben, bevor ich dazu komme!“
    Ein großartiger Glücksschreck durchzog Julie von den Zehen bis zu den Haarwurzeln. Es ging Mathys auch so! „Du magst mich – also so richtig?“, fragte sie aber vorsichtshalber noch einmal

Weitere Kostenlose Bücher