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DS004 - Das Wrack im Eis

DS004 - Das Wrack im Eis

Titel: DS004 - Das Wrack im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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tiefer und sah plötzlich eine menschliche Gestalt. Sie kroch auf allen vieren und zog ein Bündel weiße Seide hinter sich her. Doc nickte. Der Mann war Victor Vail, und Doc ahnte, was geschehen war. Monk, Renny, Long Tom, Ham und Johnny – Docs fünf kampferprobte Freunde – hatten sich Kielhol de Rosas überlegenem Flugzeug zum Kampf gestellt. Allerdings erst, nachdem sie Victor Vail einen Fallschirm angelegt und ihn zum Absprung gezwungen hatten. Sie wollten vermeiden, daß er in dieser Auseinandersetzung sein Leben aufs Spiel setzte. Doc schloß daraus, daß sie sich keine Chance ausgerechnet hatten.
    Doc flog in der Richtung weiter, in der sich Victor Vail hinschleppte. Der Geiger mußte ein Ziel haben, das ihn dem tödlichen Packeis zustreben ließ.
    Eine Minute später entdeckte Doc Victor Vails Ziel – etwa zwei Meilen von der ameisengleichen Gestalt des Geigers entfernt. Es war ein Anblick, der Docs Herz dumpf hämmern ließ. Ein völlig zerfetzter Flugzeugschwimmer lag auf dem Eis. Vierzig Meter weiter war der zweite Schwimmer zu erkennen. Ringsum war das Eis mit Trümmern übersät. Gelblicher Rauch stieg von einem Flächenmittelstück auf. Rumpf, Motor und Leitwerk waren in dem blitzenden offenen Kanal versunken, der sich zwischen den dichten Eisschollen gebildet hatte.
    Doc ahnte, wie es zu diesem Ende gekommen war. Die Leuchtspurmunition des Tiefdeckers hatte die Treibstofftanks des alten Wasserflugzeugs getroffen, eine gewaltige Detonation mußte das ganze Flugzeug auseinandergerissen haben.
    Doc kurvte tiefer um die Absturzstelle. Der Motor des Hubschraubers begann zu stottern. Dann blieb er stehen. Der letzte Tropfen Treibstoff war verbraucht.
     
     

13.
     
    Die Luftschrauben rotierten nur noch müde. Mitten über dem offenen Kanal blieben sie stehen. Vergeblich bemühte sich Doc Savage, die Maschine noch über festen Boden zu steuern. Sie sackte genau mitten über dem Kanal ab, und Doc konnte sich nur mit einem athletischen Satz aus dem Einstieg schnellen und auf dem Eis landen. Mit zusammengepreßten Lippen mußte er zusehen, wie der Hubschrauber das Schicksal des kleinen Wasserflugzeuges teilte und in der Tiefe versank.
    Stumm wandte sich der Bronzemann ab. Das Tankventil der ›Helldiver‹ war ebenso wie das Maschinengewehr im Meer verschwunden. Doc Savage stand nun, ausgestattet nur mit seinem scharfen Verstand und seinen stählernen Muskeln, auf dem trügerischen arktischen Packeis. Er war ohne Nahrungsmittel. Er hatte kein Zelt, keinen Schlafsack, kein Boot, um Kanäle im Eis zu überqueren. Für jeden klarblickenden Menschen war es eine aussichtslose Situation.
    Doch die gelassene Miene des Bronzemannes trug nicht den Ausdruck des Verlierers. Wer ihn nicht kannte, mochte sogar annehmen, daß Doc sich der Gefährlichkeit seiner Lage gar nicht bewußt sei, als er das Gebiet um die abgestürzten Flugzeuge noch fast eine Stunde lang absuchte. Doch er entdeckte nichts, was ihm Hoffnung hätte geben können, daß seine fünf Freunde noch lebten.
    Aber Victor Vail lebte. Und nach ihm begab sich der Bronzemann auf die Suche.
    Victor Vail verfügte, ungeachtet der Tatsache, daß er blind geboren worden war und fast ein Menschenalter in der Dunkelheit gelebt hatte, über eine erstaunliche körperliche Verfassung. Sonst hätte er die Strapazen, die hinter ihm lagen, wohl kaum ertragen können.
    Aber auch er schien jetzt am Rande der Erschöpfung. Sein Atem ging keuchend, seine Schritte waren unsicher. Er hatte seit dem Augenblick, als Doc ihn aus dem Hubschrauber sichtete, noch über eine Meile zurückgelegt. Nun war er glücklich, den Bronzemann wiederzusehen, der die dreifache Entfernung zurückgelegt hatte, ohne sich dabei zu verausgaben. Docs Atem ging völlig normal, nicht anders, als hätte er einen kurzen Spaziergang auf dem Broadway hinter sich.
    »Ihre Freunde«, keuchte Victor Vail. »Haben Sie sie unversehrt wiedergefunden?«
    Doc schüttelte den Kopf. »Ich habe nur die Stelle entdeckt, an der ihr Flugzeug durch eine offene Stelle im Wasser versank. Das war alles.«
    Victor Vails Kinn sank auf seine Brust. »Ich hörte den Absturz«, sagte er düster. »Wegen des Dunstes konnte ich die Stelle nicht erkennen. Aber es besteht kein Zweifel daran, daß Kielhol de Rosas bezahlte Mörder sie abschossen.«
    Doc schwieg. Victor Vail preßte die Lippen aufeinander, bevor er fortfuhr: »Ihre fünf Freunde zwangen mich zum Fallschirmabsprung – um mein Leben zu retten«, murmelte er. »Der

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