DS010 - Die Stadt im Meer
weitere Fragen zu stellen, ist wohl zwecklos, aber Sie könnten uns wenigstens sagen, wo Ihr Freund Seaworthy und seine Mannschaft von der ›Tropic Seas‹ im Augenblick stecken.«
Das Mädchen befeuchtete sich nervös die Lippen. »Bei TAZ«, sagte sie. »Kapitän Flamingo und seine Männer dürften ebenfalls dort sein, und deshalb wird es wahrscheinlich zu einem Kampf kommen.«
Monk klopfte auf die Tasche, in der er die Extraflasche stecken hatte. »Ich werde die hier Renny bringen.« Der biedere Chemiker ging an Deck zurück.
Doc Savage und Ham versuchten, Diamanten-Eva in ein Gespräch zu verwickeln, in der Hoffnung, daß sie dabei ungewollt ein paar Informationen preisgeben würde. Aber sie hatten damit keinen Erfolg; das Mädchen war zu schlau.
»Wie war’s, wenn Sie uns dorthin führten, wo es zwischen Seaworthy und Kapitän Flamingo zu dem Kampf kommen könnte?« schlug Doc Savage vor.
Das Mädchen zögerte. Offenbar erschien ihr der Vorschlag sehr verlockend. Aber dann biß sie fest die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Seaworthy ist kein Schwächling. Er wird auch allein mit Kapitän Flamingo fertig …«
In diesem Augenblick wurden sie von wilden, aufgeregten Rufen unterbrochen. Sie stürzten an Deck. Es war Monk, der neben der Ankerkette im Wasser schwimmend aus Leibeskräften schrie: »Renny ist verschwunden!«
Doc Savage, Ham, das Mädchen und ebenso Monk waren in weniger als einer Minute unten auf dem Grund neben dem Anker. Rund herum war der feine Sandschlamm aufgewühlt und hing dort in dem reglos stehenden Wasser wie Sepiawolken von Tintenfischen.
Doc Savage signalisierte Monk mit den Fingern: » War das schon so, als du vorhin hier herunterkamst?«
»Ja«, nickte Monk.
Mit heftigen Armbewegungen brachte Doc Savage das Wasser in Bewegung, so daß es zur Seite trieb und der darunter liegende Grund sichtbar wurde. Spuren zeichneten sich darauf ab, die jedoch nicht zu enträtseln waren.
»In Kapitän Flamingos Ausrüstung an Bord der ›Caribbenda‹ waren auch bleierne Taucherschuhe«, signalisierte der Bronzemann. »Die brauchen wir.«
Sie holten sich die Taucherschuhe, worüber mehrere Minuten vergingen. So klobig und hinderlich die Dinger außerhalb des Wassers waren, so nützlich erwiesen sie sich unten auf dem Grund. Um beweglicher zu sein, hatten nun auch die anderen gleichzeitig alle hinderlichen Kleidungsstücke abgelegt und sich über den Knien die Hosenbeine abgerissen.
Monk, der neben Doc Savage einhertappte, während sie der merkwürdigen Spur folgten, die sich über den Grund zog, signalisierte mit den Fingern: »Könnte das ein Haifisch gewesen sein?«
»Haifische bewegen sich nicht auf dem Grund«, gab Doc mit Handzeichen zurück.
Die rätselhafte Spur war etwa zwei Fuß breit. An den beiden Rändern war handbreithoch der Sand aufgetürmt, als ob das, was da gekrochen war, ihn zur Seite geschoben hatte. Und dazwischen zeichnete sich ein Stapfen hinter dem anderen ab.
»Als ob da ein tausendfüßiger Saurier gekrochen ist«, signalisierte Monk.
Ham, der hinzugekommen war und Monks Fingerzeichen mitgelesen hatte, fingerte: »Dann müßte der aber fünf Meter hoch und fünfzig Meter lang gewesen sein.«
Beklommen folgten sie weiter der unheimlichen Spur. Dann blieb Doc Savage plötzlich stehen. Die anderen schlossen zu ihm auf und sahen ihn fragend an. Statt einer Antwort zeigte der Bronzemann mit dem ausgestreckten Arm nach vorn.
Sie starrten angestrengt durch das kristallklare Wasser, das selbst bis in diese Tiefe von dem tropischen Sonnenlicht droben durchflutet wurde.
Ein ominöses schwarzes halbrundes Loch, groß genug, daß man einen Wagen hätte hineinfahren können, gähnte ein paar Meter vor ihnen in dem an dieser Stelle steil ansteigenden Grund.
Sie standen da und sahen gebannt auf das Loch.
Es war ganz eigenartig. Dies hier war warmes tropisches Wasser. Meerespflanzen hätten hier eigentlich wachsen, Fischschwärme durcheinanderwimmeln müssen. Aber nichts von alledem. Das Meer lag hier wie tot.
Sie wateten mit ihren Taucherschuhen ein paar Schritte näher heran. In dem Loch drinnen herrschte tiefe Finsternis. Unmöglich zu erkennen, was darin war, und sie hatten keine Lampen.
»Soll ich von Bord der ›Caribbenda‹ eine Unterwasser-leuchte holen?« signalisierte Monk mit den Fingern.
»Das würde zu lange dauern«, gab Doc Savage auf demselben Wege zurück.
Das wassergefilterte Sonnenlicht ließ ihre Gesichter
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