DS012 - Land des Schreckens
Polizei zu rufen. Ich hätte ihm doch nichts nachweisen können.«
»Auf irgendeine Weise muß er erfahren haben, daß ich Sie besuchte.«
»Das bedeutet«, murmelte Bittman, »daß jetzt auch ich auf seiner Abschußliste stehe. Ich wollte Sie fragen ... äh ... ob ich mich zu meinem eigenen Schutz Ihnen anschließen dürfte. Offen gestanden, der Polizei traue ich in einem solchen Fall nicht sehr weit.«
Doc Savage zögerte keine Sekunde. Er konnte den Mann, der seinem Vater einst das Leben gerettet hatte, nicht gut abweisen. »Selbstverständlich sind Sie mir willkommen«, entgegnete er. »Ich muß Sie aber darauf aufmerksam machen, daß Sie auch in meiner Nähe keineswegs absolut sicher sind. Wir, meine fünf Freunde und ich, scheinen Tod und Gewalt anzuziehen wie der Honig die Bienen. Sie würden, was Ihre Person betrifft, viel sicherer sein, wenn Sie irgendwo untertauchen könnten, bis wir Kar gefaßt haben.«
Bittman schob sein breites Kinn vor. »Ich bin kein Feigling, der sich irgendwo verkriecht, wenn es einmal hart auf hart geht. Außerdem war Jerome Coffern mein Freund. Im Rahmen meiner bescheidenen Kräfte möchte ich dazu beitragen, seinen Mörder der gerechten Strafe zuzuführen. Das ist alles, worum ich Sie bitte.«
Doc Savage war von Bittmans Worten sehr beeindruckt. An seiner Stelle hätte er nicht anders gehandelt. »Gut, Sie gehören von jetzt an mit zu uns.«
Die Apartmenttür öffnete sich,und Johnny, der zaunlattendürre Geologe und Archäologe, schleppte einen umfangreichen und offenbar recht gewichtigen Koffer an.
»Die Gesteinsproben von Thunder Island«, verkündete er. »Jerome Coffern hat mehr als einen Zentner davon an die Sammlung geschickt.«
Doc Savage sah sich die Gesteinsproben nur flüchtig an; für eine genaue Untersuchung war jetzt keine Zeit. Er schloß den Koffer in den mannshohen Safe im Vorzimmer ein. Dem neben dem Safe unter der Wandvertäfelung verborgenen Schrank entnahm er frische Kleidung und zog sie an. Dann ging er ins Labor hinüber, holte sich von dort einen Skizzenblock und ein paar Bleistifte, kam zurück setzte sich neben Oliver Wording Bittman und sagte:
»Ich will jetzt versuchen, nach Ihren Anweisungen von Yuder eine Skizze anzufertigen. Wenn meine Zeichnung in einzelnen Punkten abweicht, machen Sie mich bitte darauf aufmerksam.«
Unter Doc Savages Bronzefingern begann wie magisch das Gesicht eines Mannes Formen anzunehmen.
»In den Backen ein wenig voller«, korrigierte Bittman. »Das Kinn schmaler. Den Haaransatz etwas tiefer.«
In wenigen Minuten war die Zeichnung fertiggestellt.
»Eine geradezu verblüffende Ähnlichkeit«, bestätigte Bittman. »Erstaunlich, wie Sie das hingekriegt haben.«
»Ich werde die Zeichnung nachher der Polizei übergeben«, sagte Doc Savage, »damit auch von dieser Seite die Fahndung nach Yuder beginnen kann.«
In diesem Augenblick waren vom Flur die Stimmen von Ham und Renny zu hören. Ham sagte gerade: »Er war der beste Freund, den ich je hatte, obwohl wir dauernd miteinander stritten. Jammerschade um den haarigen Gorilla«
»Nur der Schuhputzer hat noch gesehen, wie er in den Wagen gezerrt wurde«, sagte Renny bekümmert.
Die beiden traten ein. Monk rief ihnen erfreut entgegen: »Freut mich aber, endlich zu erfahren, daß ich der beste Freund bin, den du jemals hattest, du mieser Winkeladvokat.«
Ham starrte ihn verblüfft an, hatte sich aber sofort wieder gefaßt. »Du fehlendes Bindeglied menschlicher Entwicklungsgeschichte, bilde dir nur ja nicht ...«
Das Telefon klingelte. Doc Savage nahm ab. Es war Long Tom.
»Ich habe die Leitungen vom zehnten Haus in der Riverside-Seitenstraße und von der
Jolly Joker
in ihrer ganzen Länge verfolgen können. Sie führen ...«
»Wir sind sofort drüben!« erklärte ihm Doc Savage und warf den Hörer auf die Gabel.
Bittman fielen vor Staunen über die Schnelligkeit des Aufbruchs fast die Augen aus dem Kopf. Um Kar, falls er ein Attentat plante, sein Vorhaben zu erschweren, nahmen sie zwei Taxis. In dem einen berichtete während der Fahrt zum Riverside Drive Doc Savage, in dem anderen Monk selber von seiner Entführung.
Long Tom, schmächtig und abgehärmt, die schäbige Aktentasche neben sich, in der er die elektronischen Suchgeräte verwahrte, stand wie ein Invalide an der Straßenecke des Riverside Drive. Man sah ihm beim besten Willen nicht an, daß er bei handgreiflichen Auseinandersetzungen ebenso seinen Mann stehen konnte wie der gorillahafte Monk oder der
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