DS014 - Oase der Verlorenen
siebzehnten Stock.«
Doc Savage beschrieb ihm Yuttal und Hadi-Mot.
»Hast du etwas von zwei Kerlen bemerkt, auf welche diese Beschreibung passen könnte?« fragte er.
»Klar«, sagte Renny, ohne sich der Bedeutung bewußt zu sein. »Sie haben sich hier ebenfalls gerade eingemietet. Sie schleppten einen riesigen geflochtenen Weidenkorb mit sich herum, den kein Hotelpage auch nur anrühren durfte.«
»Fahr sofort zu Lady Nelia und Red hinauf, hörst du?« sagte Doc hastig. »Sag Ihnen, daß Yuttal und Hadi-Mot im Hotel sind. Bring sie sofort von dort weg – halt, nein, versuch das lieber gar nicht erst. Sag ihnen, sie sollen die Tür absperren und auch die Fenster fest schließen. Ich bin gleich drüben.«
Das Hotel Rex war ein Hotelneubau mit über zweitausend Zimmern und damit eines der größten Hotels von New York. Es lag nur drei Häuserblocks von dem Wolkenkratzer entfernt, in dem Doc Savage sein Büro hatte.
Daher hielt sich der Bronzemann gar nicht erst damit auf, seinen Wagen zu holen oder ein Taxi zu nehmen, sondern rannte die Straße entlang, genau in der Mitte zwischen den Fahrspuren, weil er dort schneller vorankam als auf dem Gehsteig. Beim Anblick der dahin jagenden Bronzegestalt blieben die Passanten stehen, die sich zu dieser Nachtstunde noch auf der Straße befanden.
Ein Cop blies auf seiner Polizeipfeife und sprintete hinter Doc her. Er hatte den Bronzemann erkannt und dachte, er würde vielleicht helfen können. Er wußte, daß Doc Savage einen hohen Ehrenrang bei der New Yorker Polizei bekleidete.
Doc kam in Sichtweite des Hotels Rex. Vor dessen Eingang herrschte ein wildes Durcheinander. Einer der livrierten Türsteher lag der Länge nach auf dem Gehsteig, und Blut sickerte aus einer klaffenden Wunde an seinem Kopf.
Aufgeregte Hotelbedienstete wimmelten überall herum.
»Zwei Männer kamen aus der Lobby gerannt und schleppten eine Frau mit sich!« schrie ein Mann. »Als der Türsteher sie aufhalten wollte, schlugen sie ihn nieder. Er ist aber nicht schwer verletzt.«
»Haben Sie die beiden gesehen?« wollte ein anderer wissen.
»Klar hab ich sie gesehen. Der eine war ausgesprochen fett, der andere schlank und dunkel.«
»Dann sind das die beiden, die sich hier gerade ein Zimmer genommen haben«, erklärte ein Hotelpage. »Sie hatten einen ganz merkwürdigen Weidenkorb dabei, als sie reinkamen.«
»Den hatten sie auch mit, als sie flüchteten. Der Hagere trug ihn, während der Fette die Frau mitzerrte.«
Doc Savage jagte in die Vorhalle. Renny, so schien es, war ein wenig zu spät auf seinen Job angesetzt worden.
Ein Blick ins Hotelregister verriet Doc Savage die Nummern der Zimmer, die Lady Nelia und Red genommen hatten. Mit einem schnellen Blick in die Runde machte er den Fahrstuhlmanager ausfindig – den Mann, der dafür sorgte, daß die Fahrstühle in möglichst regelmäßigen Abständen fuhren.
»Kurz bevor das Theater hier losging, ist wahrscheinlich ein großer Bursche mit riesigen Händen in einen der Fahrstühle gestürzt«, erklärte ihm der Doc. »Haben Sie gesehen, in welchen?«
Der Fahrstuhlaufseher zeigte mit der Hand. »In den da.«
Doc Savage schnappte sich den betreffenden Fahrstuhlboy. »In welchen Stock haben Sie den Burschen mit den großen Fäusten gefahren?«
»In den sechzehnten.«
Das bedeutete, daß Renny zunächst Lady Nelias Zimmer auf gesucht hatte. Doc Savage ließ sich hinauffahren.
Die Tür zu Lady Nelias Zimmer stand sperrangelweit offen. Das Schloß war aufgebrochen. Drinnen war der Teppich hochgerissen und zusammengeknüllt in die Zimmerecke geworfen worden. Von den Betten war das Bettzeug heruntergerissen. Die Schubladen des kleinen Schreibtisches lagen ausgekippt auf dem Boden. Die hastige Durchsuchung des Zimmers hatte sich sogar auf das Gehäuse des Telefonapparats erstreckt. Es lag zertrümmert auf dem Parkett, und die Drähte hingen wirr heraus.
Doc Savage mußte an die Diamanten denken, die Jules bei sich getragen hatte, und glaubte ziemlich sicher zu wissen, wonach hier gesucht worden war.
Er sprintete zur Treppe hinüber und hastete zum nächsten Stock hinauf. Auch die Tür von Reds Zimmer stand offen.
Auf dem Boden lag in grotesk verkrümmter Haltung Reds hagere Gestalt. Seine Gesichtszüge waren vom Tod gezeichnet. Ein Ausdruck derartigen Entsetzen hatte darauf fixiert, daß sich einem die Nackenhaare sträuben konnten.
Ein tiefes Loch klaffte im Hals des Toten. Es gab kaum einen Zweifel, daß Red, ebenso wie Jules, ein
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